Tim Stützle #18 of the Ottawa Senators lines up for a face-off against the Toronto Maple Leafs during the first period at the Scotiabank Arena on January 1, 2022 in Toronto, Ontario, Canada. (Photo by Kevin Sousa/NHLI via Getty Images)

Das erste Ziel haben die Ottawa Senators mit dem Erreichen der Stanley Cup Playoffs 2025 erreicht. Satt sind die kanadischen Hauptstädter aber noch lange nicht. Für den deutschen Stürmer Tim Stützle werden es im fünften NHL-Jahr die ersten Playoffs sein. Der 23-Jährige aus Viersen freut sich auf einen großen Kampf, körperbetonte Spiele und ein mögliches Derby gegen den Lokalrivalen Toronto Maple Leafs.

Playoff-Durststrecke endet nach sieben langen Jahren

Als „extrem groß“ stuft Stützle in einem Mediengespräch, an dem auch NHL.com/de teilnahm, seine Vorfreude auf die in dieser Woche beginnenden Stanley Cup Playoffs ein. Für die Senators endet damit eine lange Durststrecke von sieben Jahren ohne Endrunden-Qualifikation.

„Wir sind durch extrem schwere Zeiten gegangen. Ich bin in meiner fünften Saison, die vier Jahre davor haben wir nicht das erreicht, was wir uns vorgestellt hatten. Wir haben hart dafür gearbeitet und es uns auch verdient“, betont der Mittelstürmer. „Wir hatten mehr Selbstvertrauen und wussten genau, was zu tun ist, wenn wir führen oder hinten liegen. Alle haben extrem hart gearbeitet. Jeder ist gut vorbereitet ins Camp gekommen, alle waren fit, das war extrem wichtig. Nichts macht mehr Spaß im Eishockey, als Spiele zu gewinnen.“

Entsprechend angespannt sind auch die Fans in der kanadischen Hauptstadt. „Sie haben lange genug darauf gewartet, solche Spiele zu sehen“, beschreibt Stützle die Stimmung vor Ort. „Auch für uns ist es cool, wenn wir den Fans etwas zurückgeben können. Sie haben sich das genauso verdient. Die Euphorie in der Stadt ist riesengroß. Spieler, die beim letzten Playoff-Run dabei waren, haben uns schon erzählt, wie viel es den Fans damals bedeutet hat.“

Bei noch zwei verbleibenden Partien in der regulären NHL-Saison 2024/25 gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Ottawas Gegner in der ersten Runde Toronto heißen könnte. Die beiden Städte in der Provinz Ontario trennen nur 350 Kilometer Luftlinie. Das Drehbuch sieht also eine Serie zwischen zwei Lokalrivalen vor.

„Uns ist es eigentlich egal, gegen wen wir spielen, für die Fans wird es aber etwas ganz Besonderes sein“, sagt Stützle. „Jeder weiß, wie nah die beiden Städte aneinander liegen. Es ist immer etwas Spezielles, wenn wir gegeneinander spielen, insbesondere in den Playoffs. Die Stimmung wird unglaublich werden. Ich freue mich jetzt schon auf die Atmosphäre.“

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Stützle vor persönlichem Check-Rekord

Der zusammen mit Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) am frühesten gedraftete Deutsche aller Zeiten (Draft 2020, 1. Runde, 3. Stelle) hat bereits 365 NHL-Spiele (114-208-322) in seiner Vita stehen. Ein Spiel in den Stanley Cup Playoffs aber fehlt noch im Lebenslauf des 23-Jährigen.

„Ich glaube, dass es in den Playoffs noch einmal ein ganz anderes Spiel sein wird. Viele unserer Spieler waren schon da und haben Stanley Cups gewonnen. Ich bin auf einen harten Kampf vorbereitet, denn alles wird noch einmal physischer werden. Egal, gegen welche Mannschaft es gehen wird, es wird ein gutes Team sein“, so Stützle.

Er selbst fuhr in dieser Saison bereits 125 Checks, bei seinem nächsten Hit stellt er eine neue persönliche Bestmarke auf.

„Mir ist das schon wichtig. Es ist aber nicht der Hauptteil meines Spiels, aber wenn es sein muss, dann muss es sein. Es macht mir auch Spaß, mal einen Check zu fahren. Ansonsten versuche ich, mein Spiel zu spielen“, sagt der 1,84 Meter große Linksschütze. „Wir haben eine Mannschaft, gegen die es sehr schwer zu spielen ist, weil jeder auf den Körper spielt. Das machen nicht viele.“

Gute Voraussetzungen also, um in den Stanley Cup Playoffs zu bestehen.

„Wir haben in diesem Jahr viel Wert darauf gelegt, gut defensiv zu spielen. Hier konnte ich mich verbessern und habe das Vertrauen vom Trainer bekommen“, berichtet Stützle. „Wir haben noch Luft nach oben. Die letzten zwei Spiele werden extrem wichtig sein, um zu sehen, was wir aus uns herausholen können. Wir wollen gewinnen, um in Bestform in die Playoffs zu kommen. Sich Selbstvertrauen zu holen, ist sehr wichtig.“

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      PHI@OTT: Stützle nutzt ein Powerplay und erzielt sein zweites Tor des Tages

      Ein Weckruf vom Trainer

      Zum Hauptrunden-Abschluss empfängt Ottawa noch die Chicago Blackhawks und die Carolina Hurricanes.

      Aktuell steht Stützle nach 80 Spielen in der laufenden Saison bei 75 Punkten (23-52-75) und ist damit Top-Scorer seiner Mannschaft.

      „Mein Hauptziel war, die Playoffs zu erreichen. Das haben wir geschafft, von daher bin ich sehr zufrieden mit meiner Saison. Trotzdem möchte ich noch extrem viel an meinem Spiel arbeiten“, gibt sich Stützle ehrgeizig.

      Jüngst beendete er eine persönliche Durststrecke von vier Partien ohne Scorerpunkt. Grund für seinen Trainer Travis Green, ein persönliches Gespräch mit einem seiner wichtigsten Offensivspieler zu führen.

      „In den letzten Spielen hatte ich nicht das Selbstvertrauen gehabt, um offensiv was zu machen. Das muss man sich erarbeiten“, plaudert Stützle aus dem Nähkästchen. „Wenn der Trainer sagt, dass er nicht wirklich zufrieden ist, dann weckt einen das ein bisschen auf und man will zeigen, dass man mehr kann.“

      Oftmals wechselnde Reihen-Kollegen will der Viersener jedenfalls nicht als Grund für die zwischenzeitliche Ladehemmung vorschieben: „Ich bin ein Spieler, der mit jedem zusammenspielen kann. Wir haben viele extrem gute Spieler in der Mannschaft. Unser Trainer stellt oft um und will neuen Schwung bringen. Für mich ist wichtig, die Spieler um mich herum besser zu machen. Deshalb ist es mir relativ egal, mit wem ich in der Reihe spiele.“

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          PHI@OTT: Stützle gelingt der Ausgleich

          Ein Versprechen an die Konkurrenz

          Rechtzeitig vor seinen ersten Stanley Cup Playoffs meldete sich Stützle mit einem Drei-Punkte-Spiel (2-1-3) samt Traumtor zum Overtime-Siegtreffer gegen die Philadelphia Flyers zurück. Der schnelle, spiel-, pass- und schussstarke Offensivmotor will zur wichtigsten Zeit des Jahres nicht nur körperlich, sondern auch mental auf höchsten Level sein.

          „Du willst unter diesem Druck spielen und deine Leistung bringen. Für keinen gibt es etwas Größeres. Für mich ist es ein Ansporn, denn ich will zeigen, was ich kann“, sagt Stützle und spricht eine Warnung an die Liga aus: „Jeder, der uns unterschätzt, soll vom Gegenteil überzeugt werden.“

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