Hagens fix blade

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2025. In dieser Ausgabe: Auf- und Abstieg der Draft-Kandidaten.

Die besten Nachwuchsspieler der Welt stehen bereits Jahre vor ihrem 18. Geburtstag mit Blick auf den NHL Draft unter Beobachtung. Da ist es wenig überraschend, dass die Scouts ihre Meinung im Laufe der Zeit immer wieder ändern. Doch selbst innerhalb der letzten Saison vor dem Draft stürzen manche Spieler in den Ranglisten ab, während andere gewaltig Boden gut machen.

Ein Paradebeispiel ist der NHL Draft 2022. Damals galt Shane Wright lange als die klare Nummer eins des Jahrgangs. Gegen Ende des Jahres wackelte sein Spitzenplatz aber immer mehr. Am Ende wurde er auf dem vierten Platz gedraftet, während Juraj Slafkovsky, Simon Nemec und Logan Cooley die ersten drei Ränge belegten.

Vor dem NHL Draft 2025 gab es für viele Spieler aus verschiedenen Gründen ein Auf und Ab in den vergangenen sechs Monaten seit der Veröffentlichung der vorläufigen „Players to Watch“-Liste des Central Scouting Service vor dem Saisonstart.

Was passierte mit James Hagens?

Die Talentsucher waren sich im Sommer einig, dass James Hagens der klare Favorit für den anstehenden Draft ist. Mittlerweile wird er in den meisten Listen auf Platz drei geführt. Hatte er so eine enttäuschende Saison oder waren andere Spieler einfach so überragend?

Für Hagens' leichten Abstieg im Ansehen der Scouts sind mehrere Faktoren verantwortlich. Katastrophal war seine Saison sicherlich nicht. In der Universitätsliga NCAA erzielte er für das Boston College in 37 Spielen 37 Punkte (elf Tore, 26 Punkte). Das bedeutet keinen Spitzenplatz in der Scorerliste, ist aber eine gute Ausbeute für einen 18-jährigen Stürmer, der erst in seiner zweiten Saison gegen meist deutlich ältere Gegner antritt.

James Hagens BC

Außerdem war Hagens bei der Juniorenweltmeisterschaft einer der Topspieler und verhalf den USA mit neun Punkten (fünf Tore, vier Assists) in sieben Spielen zu Gold. Allerdings gelang es Hagens nicht, durchgehend über die gesamte Saison so dominant zu sein, wie man es sich vom ersten Pick im NHL Draft erhofft. Es gab durchaus NCAA-Spiele, in denen ihm Grenzen aufgezeigt wurden.

Gleichzeitig überflügelten ihn Verteidiger Matthew Schaefer und Stürmer Michael Misa schlicht und ergreifend. Schaefer verpasste große Teile der Saison aufgrund von Krankheit und Verletzung. Wenn er spielte, war er aber so überragend, dass er nun der Favorit für den ersten Pick ist.

Misa führt die Ontario Hockey League mit 134 Punkten (62 Tore, 72 Assists) in 65 Spielen an und brach reihenweise Rekorde. Diese offensive Produktion stellt Hagens' Saison in den Schatten. Trotzdem ist Hagens weiterhin einer der Spitzenspieler des Jahrgangs, nur eben nicht mehr die unbestrittene Nummer eins.

Der Fall Roger McQueen

Roger McQueen ist einer der talentiertesten Kandidaten für den Draft 2025, doch seine Gesundheit ließ seine Aktien fallen. Er ist 1,95 Meter groß, ein harter Arbeiter mit guter Technik und Zug zum Tor, der seine Chancen nutzt. Damit erfüllt er wichtige Punkte auf den Wunschlisten der NHL-Manager.

McQueen verpasste jedoch vergangene Saison bereits einige Spiele aufgrund einer Verletzung und kam diese Saison nur auf 17 Partien. Trotzdem erzielte er 20 Punkte (zehn Tore, zehn Assists) für die Brandon Wheat Kings in der Western Hockey League. Die Tatsache, dass eine Verletzung an der Wirbelsäule ihn so viel Zeit kostete, lässt aber Grund zur Besorgnis zu.

Einige Mannschaften werden wegen dieser Verletzungsprobleme wohl vorsichtig sein, wenn es darum geht, einen frühen Pick für McQueen zu verwenden. Seine Verletzung muss aber keine langfristigen Auswirkungen haben und sein Talent spricht sicherlich dafür, das Risiko einzugehen.

Langsamer Start bremst Ryabkin und Ihs-Wozniak

Ivan Ryabkin und Jakob Ihs-Wozniak standen im Ansehen der Scouts weit oben. Die Saison 2024/25 sollte ihre Bewerbung für einen der Spitzenplätze beim Draft werden. Zu Beginn lief für die beiden aber nichts richtig. Ihs-Wozniak kam in Schweden nicht in Fahrt und stürzte in den Ranglisten schnell ab. Er erfüllte nicht die Erwartungen, die ihn als Stammspieler in der Spitzenliga SHL sahen und verbrachte stattdessen den größten Teil der Saison bei der U20 seines Klubs Luleå HF.

Der russische Center Ryabkin wurde in seiner Heimat nicht glücklich. In der KHL bekam er bei Dynamo Moskau kaum eine Chance und wurde nur zwei Mal eingesetzt. Hauptsächlich wurde er zwischen der zweitklassigen VHL und der Nachwuchsliga MHL hin- und hergereicht, ohne je eine Chance zu bekommen, in einer Mannschaft ein stabiles Niveau zu finden.

Beide Spieler haben aber mittlerweile gewaltige Fortschritte gemacht. Ihs-Wozniak fand seinen Torinstinkt wieder und steht bei 57 Punkten (23 Tore, 34 Assists) in 40 Spielen für Luleås U20. Ryabkin wechselte während der Saison in die USHL zu den Muskegon Lumberjacks, wo er auf 25 Punkte (16 Tore, neun Assists) in 24 Spielen kommt. Die Chance auf einen Platz in den Top 10 ist für beide aber fast sicher vorbei.

Die Aufsteiger aus Kanada

Wenn Verletzungen und Formtiefs einigen Spielern zu schaffen machen, bekommen andere Kandidaten eine Gelegenheit, diese Plätze zu füllen. Genau diese Chance nutzten die beiden kanadischen Angreifer Jake O'Brien und Caleb Desnoyers.

Desnoyers war bereits zu Beginn der Saison ein Kandidat für die erste Runde im Draft, doch nun könnte er dank einer starken Saison unter den ersten fünf Picks landen. Er ist einer der dominanten Spieler der Quebec Maritimes Junior Hockey League. Mit 84 Punkten (35 Tore, 49 Assists) in nur 56 Spielen liegt er auf Rang fünf der Liga. Nach Punkten pro Spiel belegt er sogar Platz zwei.

Ähnlich erging es O'Brien in der Ontario Hockey League. Er wurde im Laufe der Saison immer besser und steht zum Saisonende mit 98 Punkten (32 Tore, 66 Assists) auf dem achten Platz der Liga. Die einzigen Draft-Kandidaten, die noch vor ihm liegen, sind die Spitzentalente Misa und Porter Martone.

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