Red Wings goal

Im Sport geht jede Serie einmal zu Ende. Und so war es keine Frage, dass auch die Niederlagenserie der Detroit Red Wings mit dem deutschen Verteidiger Moritz Seider in ihren Reihen einmal ihr Ende finden würde. Sieben Spiele in Serie verloren die Red Wings, ehe sie am Samstag mit dem 4:1-Heimerfolg gegen die Buffalo Sabres mit JJ Peterka wieder einmal zwei wichtige Punkte im Kampf um einen Platz in den Stanley Cup Playoffs einfahren konnten.

Wenn Eishockeyspieler euphorisch einen gelungenen Schuss ins leere Tor bejubeln, muss es damit schon etwas Besonderes auf sich haben. So war es, als Lucas Raymond mit seinem 20. Saisontor den vierten Treffer der Red Wings gegen die Sabres in der Little Caesars Arena markierte. Die Freude und die Erleichterung in den Gesichtern der Spieler, die ihn umarmten, die ihm immer wieder einen aufmunternden Klaps gaben, waren unverkennbar. Endlich wieder zwei Punkte auf dem Konto nach sieben Pleiten in Folge, darunter auch ein 3:7 gegen den Gegner, den man gerade niedergerungen hatte. 12:36 lautet die Tordifferenz während der Pleitenserie. Der letzte Sieg datierte vom 27. Februar. Es war ein 8:3 gegen die Washington Capitals.

Thompsons Tor als Stimmungskiller

Dabei begann alles wie gehabt für die Gastgeber. Tage Thompson brachte die Gäste, die die drei Spiele zuvor gewonnen hatten, in Überzahl in Führung (12.). Das Tor für die Sabres erwies sich als Stimmungskiller im weiten Rund, in dem es auf einmal mucksmäuschenstill war.

Der Lärmpegel stieg im zweiten Drittel merklich an, als Christian Fischer der Ausgleich für die Red Wings gelang (26.). Es war das Tor, das zeigte, was sich die Spieler der Gastgeber an diesem Tag vorgenommen hatten. Fischer bugsierte den Puck im Fallen, bedrängt von Rasmus Dahlin, vorbei an Ukko-Pekka Lukkonen. „Den wollte ich genau so machen“, meinte Fischer hinterher verschmitzt grinsend. „Das war ein wichtiges Tor für uns zu diesem Zeitpunkt“, ergänzte er. Für den Rechtsaußen war es erst der dritte Treffer in dieser Saison und der erste nach einer 42 Spiele währenden Durststrecke. Es sei vom Team ein komplettes Spiel gewesen, vom Anfang bis zum Ende. „Wir waren diesmal auf einem anderen Level unterwegs, wie früher.“ Seider bekam bei dem Treffer einen Assist gutgeschrieben. Der Zeller hatte mit 27:07 Minuten die meiste Eiszeit aller Feldspieler bei den Red Wings.

BUF@DET: Kane schickt unglaublichen Pass von J.T. Compher ins Netz

Kanes Schlüsseltor

„Im zweiten Drittel waren wir noch mal wettbewerbsfähiger“, sagte Red Wings-Trainer Derek Lalonde. Das Fischer-Tor habe dem Team einen echten Schub gegeben. „Wir haben so viele Pucks in der offensiven Zone gehalten, haben gut nachgesetzt und sind immer drangeblieben“, lobte der Coach den Einsatz seines Teams.

Sehr gut zum Ausdruck kam das beim 2:1 durch Routinier Patrick Kane. Verteidiger Shane Gostisbehere hätte den Treffer schon erzielen können, doch sein Schuss verfehlte das Ziel. Die Gastgeber setzten nach, und am Ende war Kane der Torschütze. Ausgerechnet Kane, der in Buffalo geboren wurde. Aus Sicht von Fischer war das der entscheidende Treffer: „Als wir 2:1 vorne waren, wussten wir, dass wir das Spiel gewinnen werden.“

Reimer gut in Form

Einen wesentlichen Anteil am Sieg hatte auch Torhüter James Reimer. Der Backup-Goalie hatte einen exzellenten Tag erwischt, hielt sein Team mit großartigen Paraden im Spiel und hatte am Ende 25 Saves auf seinem Konto. „Als Backup muss man immer bereit sein“, erklärte der Keeper. Das sei eine Fähigkeit, die er über die Jahre entwickelt habe. Er sei sehr stolz auf das, was er mache. Er arbeite immer hart, wenn er in die Arena komme. Und wenn er das Zeichen vom Coach bekomme, dass er spiele, gebe er immer sein Bestes. „Niederlagenserien sind immer blöd. Unglücklicherweise war ich im Lauf meiner Karriere schon bei ein paar dabei. Wir haben heute mit dem nötigen Druck gespielt. Es ist angenehm, im Tor zu stehen, wenn man sieht, wie hart die Jungs vor einem arbeiten.“

„Wir waren etwas besser organisiert und etwas geduldiger in der neutralen Zone. Das hat verhindert, dass die Sabres ihr Tempospiel aufziehen konnten“, gab Lalonde zu Protokoll. Auf der anderen Seite war Sabres-Trainer Don Granato unzufrieden mit dem Auftreten seiner Schützlinge: „Wir haben nach dem ersten Drittel nicht so weitergespielt, wie es nötig gewesen wäre. Wir haben nicht die gleiche Energie an den Tag gelegt. Dadurch ist uns das Spiel aus der Hand geglitten.“

Videozusammenfassung: DET 4, BUF 4

Sprong beruhigt die Nerven

Daniel Sprong sorgte im dritten Drittel mit seinem Tor zum 3:1 (54.) für etwas Nervenberuhigung bei den Gastgebern. „Jeder hat ein zweites und drittes Mal nachgesetzt. Wir haben Gas gegeben, als ob unser Leben davon abhinge“, betonte Fischer. Vor allem die kleinen Dinge hätten gestimmt, wie Schüsse blocken in Unterzahl, Scheiben aus der eigenen Zone zu bringen. „Und ich könnte noch ein paar Dinge aufzählen.“

Das ganze Gerede in den Sozialen Netzwerken und in den Medien habe man versucht auszublenden, meinte Fischer. Man wisse, wie schwierig die nächsten drei, vier Wochen noch werden. „Aber wir haben unser Schicksal jetzt selbst in der Hand“, betonte der Stürmer. Die Red Wings haben mit dem Sieg über die Sabres wieder den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference erobert und dabei auch von der 3:4-Niederlage nach Verlängerung der New York Islanders gegen die Ottawa Senators profitiert. Detroit hat jetzt 74 Punkte, einen mehr als die Capitals und die Islanders. Den Abstand auf die Sabres haben die Red Wings auf fünf Zähler ausgebaut. Und bereits am Sonntag  (6 p.m. EDT; NHL.tv; 23 Uhr MESZ) haben die Red Wings die Chance nachzulegen. Dann müssen sie bei den Pittsburgh Penguins ran.

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