Die San Jose Sharks bleiben eine Überraschung. Eine solche erlebten die Pittsburgh Penguins am Samstagabend in ihrer PPG Paints Arena, als sie trotz eines 5:1-Vorsprungs im dritten Drittel am Ende noch mit 5:6 n.V. verloren. Superstar Macklin Celebrini und Offensivverteidiger John Klingberg führten ein historisches Vier-Tore-Comeback an und halten die Sharks auf Kurs für die nicht für möglich geglaubten Stanley Cup Playoffs.

„Es zeigt, dass ein Spiel niemals verloren ist“, sagte Celebrini. „Ich hatte das Gefühl, dass der Spielstand nicht widergespiegelt hat, wie wir gespielt haben. Wir haben ein paar Fehler gemacht und Chancen zugelassen. Wir sind aber drangeblieben, insbesondere in den Phasen, in denen es nicht für uns gelaufen ist.“

Eine ausweglose Situation

Die schlechte Nachricht zuerst: Mit dem Schweizer Philipp Kurashev (Oberkörperverletzung nach einem Sturz in die Bande im zweiten Drittel) und Will Smith (unbekannte Verletzung nach einem gegnerischen Check im dritten Drittel) verloren die Sharks zwei wichtige Spieler.

Dies machte die Situation für San Jose eigentlich noch auswegloser. Schon zur zweiten Pause stand ein 1:4-Rückstand auf der Anzeigetafel, als Pittsburgh des dritten Drittels auf 5:1 erhöhte, schien die Messe gelesen.

„Wir haben die Mentalität, dass wir niemals aufgeben, egal wie der Spielstand ist“, betonte Sharks-Trainer Ryan Warsofsky. „Wir werden einfach immer weiterarbeiten. Ich muss die Mannschaft loben, dass sie das heute gezeigt hat.“

San Jose startete also das zweite Vier-Tore-Comeback seiner Franchise-Geschichte. Das erste Mal passierte am 7. Dezember 2023 (6:5 n.V. bei den Detroit Red Wings), das Zweite an diesem Abend in Steel City.

„Wenn du Teil eines solchen Comebacks bist, dann gibt es gewisse Dinge, die eine solche Aufholjagd entfachen. Danach nimmst du einfach den Schwung mit“, sagte Klingberg, der den Stein selbst ins Rollen brachte. „Du baust Momentum auf und kommst ins Rollen. Sie wurden Zusehens in die Defensive gedrängt. So ist es im Sport, und wir haben heute sicherlich davon profitiert.“

SJS@PIT: Sharks schaffen unglaubliches Comeback gegen die Penguins

Monster-Comeback für die Geschichtsbücher

In einem 5-gegen-3-Powerplay traf Klingberg mit einem verdeckten Distanzschuss zum 2:5 (48.).

In einem undurchsichtigen Gewühl vor dem Tor behielt William Eklund die Übersicht, fand die Scheibe und staubte zum 3:5 ab (55.).

Bei gezogenem Torwart - Yaroslav Askarov (38 Saves, 88,4 Prozent Fangquote) wurde für einen zusätzlichen Stürmer vom Eis genommen - donnerte Celebrini eine Schlagschuss-Direktabnahme zum 4:5 in die Maschen (58.).

Erneut in einer 6-gegen-5-Situation ging Tyler Toffoli dahin, wo es wehtut, zog konsequent zum Tor und staubte zum 5:5 ab (59.).

In der Verlängerung machte schließlich Klingberg ein Eishockey-Wunder wahr, ließ zunächst Sidney Crosby aussteigen, spielte einen Doppelpass mit Celebrini und markierte den Overtime-Siegtreffer zum 6:5 (63.).

Es war das fünftspäteste Vier-Tore-Comeback in der NHL-Historie: San Joses furiose Aufholjagd startete bei 47:33 Minuten, später waren nur die Los Angeles Kings (52:46, beim 6:5 n.V. gegen die Dallas Stars am 10. November 2007), Buffalo Sabres (51:25, beim 7:6 gegen die Pittsburgh Penguins am 10. März 1976), Dallas Stars (50:01, beim 6:5 n.V. gegen die Ottawa Senators am 21. Oktober 1993) und New York Islanders (48:21, beim 7:6 n.V. gegen die New Jersey Devils am 14. März 1987) dran.

Elftes Drei-Punkte-Spiel für Celebrini

Mit Toffoli (2-2-4) und Klingberg (2-0-2) hatten die Sharks zwei Doppelpacker sowie mit zusätzlich Celebrini (1-2-3), Alexander Wennberg (0-3-3), Eklund (1-1-2) und Collin Graf (0-2-2) insgesamt sechs Multi-Punkte-Spieler.

Für Celebrini war es bereits das elfte Drei-Punkte-Spiel seiner noch jungen NHL-Karriere. Der 19-jährige Mittelstürmer zog mit Brian Bellows für die sechstmeisten eines Teenagers in der Liga-Geschichte gleich. Zweiter in dieser Rangliste war und ist Celebrinis direkter Gegenspieler an diesem Abend: Sidney Crosby (26 Drei-Punkte-Spiele). Pittsburghs Kapitän erreichte ganz nebenbei die Marke von 1721 Scorerpunkten, wodurch er nur noch drei Punkte vom Erreichen der Penguins-Bestmarke von Mario Lemieux (1723 Punkte) entfernt ist. An einem solchen Abend selbstredend nur ein schwacher Trost.

„Wir wussten, dass sie Druck machen werden. Wir müssen es einfach besser machen, wenn sie den Torwart ziehen. Wir müssen Führungen über die Zeit bringen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu schaffen. Wir können das besser“, haderte Crosby.

„Ich denke, es gibt viel unpassendere Worte für das, wie das Spiel gelaufen ist“, fand auch Ex-Shark und Penguins-Offensivverteidiger Erik Karlsson klare Worte. „Bis 15 Minuten vor Schluss spielen wir ein unglaubliches Spiel.“

Überraschend voll auf Playoff-Kurs

Die Sharks (16-14-3) bleiben damit voll auf Playoff-Kurs und belegen mit zwei Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz als Fünfter in der Pacific Division den zweiten Wildcard-Rang in der Western Conference.

Dass San Jose weit besser dasteht als gedacht, hat enorm viel mit Celebrini zu tun. Mit nun 47 Punkten (16-31-47) aus 33 Spielen ist er der drittbeste Scorer der NHL hinter Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche, 26-29-55) und Connor McDavid (Edmonton Oilers, 18-33-51).

Nach einem Fünf-Spiele-Roadtrip (3-2-0) kehren die Nordkalifornier in die Bay Area zurück und beginnen gegen die Calgary Flames am Dienstag (10 p.m. ET; Mittwoch 4 Uhr MEZ) eine Heimspiel-Serie von drei Spielen.

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