Bei den New Jersey Devils war in den vergangenen Wochen rund um den Jahreswechsel der Wurm drin. Es gab einige Niederlagen zu verdauen, und die bis dahin so treffsichere Offensive hatte Ladehemmung. Beim 5:1-Heimsieg gegen die Boston Bruins spielte das auf einmal keine Rolle mehr. Am Mittwoch im heimischen Prudential Center zeigte die Mannschaft von Trainer Sheldon Keefe, dass sie es immer noch draufhat. Eine Reihe überzeugte dabei besonders. Trotzdem gab es einen weiteren Wermutstropfen.

2-6-3 lautete die Bilanz der Devils aus den elf Partien vor dem Aufeinandertreffen mit den Bruins. In diesen elf Spielen schossen sie gerade einmal 20 Tore. Seit dem 28. Dezember sind New Jersey 1,82 Tore pro Spiel gelungen. Das ist ligaweit der schlechteste Wert in diesem Zeitraum. Doch gegen die Bruins, die von den vorangegangenen zehn Spielen gegen die Devils acht gewonnen hatten, war das spätestens ab dem zweiten Drittel kein Thema mehr. Keefe sprach sogar davon, dass es die beste Leistung seines Teams seit kurz vor Weihnachten gewesen sei.

Bratts fataler Fehlpass

Dabei begann es wieder denkbar ungünstig für die Gastgeber, als sich Jesper Bratt in der eigenen Zone einen fatalen Fehlpass leistete. Ex-Devil Pavel Zacha schnappte sich die Scheibe, spielte sie zu David Pastrnak, der Morgan Geekie am langen Pfosten sah, und der Stürmer ließ sich die Chance zur frühen Gästeführung nicht entgehen (6.). Jonas Siegenthaler, Schweizer Verteidiger in Diensten von New Jersey, konnte das Zuspiel Pastrnaks nicht verhindern.

Die Gastgeber fanden danach allerdings besser ins Spiel. Das lag auch daran, dass die neu formierte dritte Sturmreihe mit Dawson Mercer, Justin Dowling und Timo Meier einen sehr guten Abend erwischt hatte. Vor allem der Schweizer Meier und Mercer zeigten sich stark verbessert im Vergleich zu den vorangegangenen Partien. „Die Dowling-Reihe war sehr gut, hatte viele starke Wechsel. Von Meier und Mercer war es das beste Spiel seit Langem“, betonte Keefe. „Die Chemie zwischen uns stimmt. Wir waren läuferisch sehr stark, haben mit viel Tempo gespielt. Das hat uns geholfen, viele Chancen zu kreieren“, sagte Mercer zur Leistung der Sturmreihe.

Mercer trifft doppelt

Mercer traf doppelt gegen die Bruins, Meier legte beide Tore auf. Bester Eidgenosse an diesem Abend war allerdings Nico Hischier. Mit einem Tor und zwei Vorlagen verbuchte er sein 22. Spiel in der NHL mit drei Scorerpunkten oder mehr. Damit liegt er jetzt in dieser Statistik unter den Schweizern in der NHL gleichauf mit Kevin Fiala (Los Angeles Kings) und Teamkollege Meier. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Roman Josi (Nashville Predators) mit 37.

„Wir sind nicht gut reingekommen in die Partie. Gegen Ende des ersten Drittels haben wir es dann verstanden, mehr Druck zu machen. Damit haben wir im zweiten Drittel weitergemacht“, meinte Devils-Torwart Jake Allen. Der Kanadier kam nach gut drei Minuten im Mittelabschnitt zum Einsatz, da sich die Nummer eins der Gastgeber, Jacob Markstrom, bei einem Zusammenprall mit Justin Brazeau verletzte und nicht weiterspielen konnte. Allen erwies sich einmal mehr als zuverlässiger Vertreter, entschärfte alle 16 Schüsse, die auf seinen Kasten kamen.

„Jake hat einen super Job gemacht. Marky ist sehr wichtig für unser Team. Diese Verletzung hätte der Mannschaft viel Energie rauben können. Aber die Jungs haben das nicht zugelassen. Es war gut, das zu sehen“, befand Keefe.

Allen übernimmt für Markstrom

BOS@NJD: Allen stoppt den Versuch von Wahlstrom

Als Allen übernahm, stand es bereits 1:1, da die Devils die Energie aus dem ersten Drittel mitgenommen hatten und Mercer auf Vorlage von Meier aus der Drehung einfach mal abgezogen hatte (22.). Mit Erfolg. „Wir haben es geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen, hatten eine gute lange Phase in der Zone des Gegners. Wir haben in den vergangenen Tagen wirklich an unserem Spiel gearbeitet. Und zum Glück sind uns auch ein paar Tore in Überzahl gelungen“, sagte Verteidiger Dougie Hamilton. Er zeichnete per Direktabnahme für die erstmalige Führung der Gastgeber verantwortlich (25.). Eine Führung, die Stefan Noesen (37.), ebenfalls im Powerplay, und Mercer nur zwölf Sekunden später bis Ende des zweiten Drittels auf 4:1 ausbauten.

Aus Keefes Sicht war das Powerplay ein ganz wichtiger Faktor für das Team. „Es hat uns wieder Leben eingehaucht.“ Und mit den beiden Toren im Mitteldrittel waren die Jungs in Überzahl noch nicht fertig. Hischier fälschte im Schlussabschnitt einen Schuss von Hamilton zum Endstand ab (54.). Da gab es für Joonas Korpisalo, der zu Beginn des letzten Drittels für Jeremy Swayman im Tor der Gäste übernommen hatte, nichts zu halten. „Das Powerplay war enorm wichtig. Die Special Teams können Spiele komplett verändern“, erläuterte Hamilton.

Suche nach Konstanz

Beruhigend war für die Devils auch, dass sie nach langer Zeit mal wieder ein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen haben. „Wir wissen, dass wir das mit diesen vielen talentierten Spielern im Kader draufhaben“, meinte Hamilton. „Da ist vielen Jungs eine Last von den Schultern gefallen. Für den Kopf waren das zwei enorm wichtige Punkte“, bestätigte Allen.

„Wir können jetzt ein bisschen aufatmen. Wir haben gesehen, dass wir scoren können. Jetzt geht es darum, konstant Spiele zu gewinnen. Das war nur ein Spiel. Wir müssen diese Leistung wiederholen“, mahnte Keefe. Das müssen die Devils erstmal auswärts versuchen. Sie müssen in den kommenden Tagen in Montreal und Philadelphia antreten. New Jersey hat mit dem Sieg die 60 Punkte voll gemacht und rangiert weiterhin auf Platz drei in der Metropolitan Division.

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