100223 Boldy Rossi Split

Für Marco Rossi geht es in der kommenden Saison darum, den Sprung in die NHL vollends zu schaffen. Der in Feldkirch, Österreich geborene Angreifer wurde 2020 von den Minnesota Wild an neunter Stelle im NHL Entry Draft gezogen. In der Folge war er ein Spiel für die ZSC Lions in der Schweiz aktiv (2020/21) und lief für die Iowa Wild (2021/22 und 2022/23), das AHL-Farmteam von Minnesota, auf. 

Überzeugende AHL-Auftritte und der große NHL-Sprung

In Iowa konnte Rossi absolut überzeugen und kam in 116 Partien auf 104 Punkte (34 Tore, 70 Vorlagen). Die starken Leistungen wurden mit diversen NHL-Einsätzen honoriert. Nach zwei Partien 2021/22 kam Rossi 2022/23 bereits auf 19 Matches für Minnesota. Der Österreicher konnte in diesen Begegnungen noch nicht nachweisen, dass er seine Leistungen auch in der stärksten Liga der Welt abrufen kann. Lediglich einen Assist steuerte er im vergangenen Jahr bei.

In der kommenden Spielzeit muss Rossi den nächsten Schritt gehen und eine gewichtige Rolle im Kader der Wild einnehmen. Sollte er dies nicht schaffen, dürfte der Erwartungsdruck der Verantwortlichen auf Rossi noch größer werden. Als Top-10-Pick würde er dann bereits früh in seiner Karriere den Stempel eines ewigen Talents bekommen, dass seine Leistungen nicht auf Top-Niveau abrufen kann.

Marco Rossi

Steigendes Selbstvertrauen und hoffnungsvolle Trainer

Die Befürchtung, dass es ein Fehler war Rossi so früh zu draften, hat sich in Minnesota noch nicht ergeben. „Ich denke, dass er jedes Mal, wenn er in die Mannschaft berufen wurde, nur besser geworden ist, und ich denke, das ist das Wichtige, was unsere Trainer, unser General Manager und alle, die offensichtlich den Einfluss haben, ihn in unser Team zu bringen, sehen“, beschrieb Matt Boldy bei der Player Media Tour gegenüber NHL.com/de seine Einschätzung zu Rossi.

Boldy selbst schaffte im Vorjahr den Durchbruch, als er in 81 Spielen 31 Tore und 32 Vorlagen sammelte. In Iowa spielte er bereits mit Rossi und kennt daher dessen Stärken: „Es steht außer Frage, dass er sehr gut skaten kann, dass er Spielzüge machen kann und dass er sehr intelligent ist, was die Offensive angeht.“

Der ehemalige und vermutlich zukünftige Teamkollege will bei Rossi auch eine Entwicklung erkannt haben. „Mir ist aufgefallen, dass er jedes Mal, wenn er in die Mannschaft berufen wird, mit mehr Selbstvertrauen spielt“, gab sich Boldy hoffnungsvoll. „Er hat den Puck ein bisschen mehr, er will da draußen sein – das sind die kleinen Dinge, auf die man achtet. Das schlägt sich nicht immer in Toren und Assists nieder, aber wenn man da draußen ist und mit dem Puck spielt, selbstbewusst auftritt und Spielzüge macht, ist das meiner Meinung nach ein großer Unterschied.“

Die Entwicklung der leidenschaftlichen Wild

Um für Rossi das richtige Umfeld für den Sprung in die NHL zu schaffen, müssen die Wild als Team einen Schritt nach vorne machen. „Es gibt einiges - als Team und für jeden selbst“, fasste Boldy die möglichen Lektionen aus der letzten Playoff-Serie gegen die Dallas Stars (2:4 in der ersten Runde) zusammen. „Es gibt viel, was wir mitnehmen können. Man kann nicht einfach zurückblicken und versuchen, es aus dem Gedächtnis zu löschen, denn offensichtlich gibt es Dinge, aus denen man lernen kann. Unser Team ist so leidenschaftlich und will unbedingt gewinnen, dass diese Leidenschaft manchmal überhandnimmt und in Frustration umschlagen kann.“

Diese Frustration wäre für einen jungen und unerfahrenen Spieler wie Rossi eine große Hürde auf dem Weg zu einem Top-Spieler in der NHL. Gerade in den ersten Jahren in der Liga sind stabile Verhältnisse in der Mannschaft für konstante Leistungen entscheidend. 

„Ich denke, das Wichtigste, was wir lernen können, ist, geduldig zu bleiben, so zu spielen, wie wir wollen, und nicht davon abzuweichen. Ich denke, wenn wir uns die Spiele ansehen, in denen wir unseren Stil und unser System gespielt haben, war es für sie schwer, und wir haben es ihnen schwer gemacht, und da hatten wir den meisten Erfolg“, schlussfolgerte Boldy aus dem Duell mit Dallas.

Boldys Top-5-Tore der Saison 2022/23

Calder Trophy – Eine klare Sache?

Der Favorit auf den Titel Rookie des Jahres ist klar definiert. Connor Bedard ist der Spieler, den es dabei zu schlagen gilt. Für Boldy gibt es jedoch keine Favoritenrolle zum Beginn der Saison: „Mal schauen, wie es laufen wird.“

Boldy sieht dabei einen großen Druck auf Bedard und gibt dadurch indirekt auch Rossi Chancen auf den Titel. Er wird, so der Angreifer der Wild, erleben, dass es normal ist, dass er mal einen Abend nicht treffen wird. Das sei auch für Boldy eine unerwartete Situation gewesen, an die er sich erst habe gewöhnen müssen. 

„Das kann eines der ersten Male sein, dass man wirklich damit zu tun hat, und das ist schon eine kleine Herausforderung, wenn man eine wettbewerbsorientierte Person ist, die punkten will, die da rausgehen und etwas bewirken und dem Team helfen will. Ich denke, das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung“, so Boldy.

Als hartes und diszipliniertes Team in die Playoffs

Durch die Restriktionen der Gehaltsobergrenze, die Minnesota in der kommenden Spielzeit weiterhin hart treffen, führt der Weg in die Stanley Cup Playoffs nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung und die Weiterentwicklung aus dem Team heraus. Für Boldy ist dabei klar, dass man zusammenhalten und die eigene Spielweise durchsetzen müsse.

Die Taktik der Wild wird dabei auf die stabile Defensive fokussiert sein und dennoch müsse man „die Offensive annehmen, wenn sie kommt und es nicht erzwingen“, beschrieb Boldy. „Ich glaube, dass wir ein schwer zu spielendes Team sind“, zeichnete der Angreifer ein klares Bild und ergänzte: „Wenn wir hart spielen, scheint sich das auch in Toren und ähnlichem niederzuschlagen.“

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