Winnipeg Jets v Minnesota Wild

Bevor die Preseason 2023/24 am 24. September beginnt, wirft NHL.com/de einen tiefgehenden Blick auf jedes Team. 

Heute: Minnesota Wild

Die Minnesota Wild werden auch in der kommenden Saison mit dem Salary Cap zu kämpfen haben. Nachdem sie 2021 mit Zach Parise und Ryan Suter zwei Akteure aus ihren Verträgen herausgekauft haben, schlagen diese in den kommenden beiden Spielzeiten voll auf das Budget der Wild. Jeweils etwas über sieben Million US-Dollar an Cap-Space kostet Minnesota jeder der beiden Akteure 2023/24. Damit reduziert sich der verfügbare Gehaltsrahmen um mehr als 14,5 Millionen Dollar und steigert das Schwierigkeitslevel, ein playofftaugliches Team aufzustellen.

Die Auswirkungen der engen Gehaltsgrenze in Minnesota bekamen die Wild schon in der vergangenen Saison zu spüren. Nach dem Abgang von Kevin Fiala zu den Los Angeles Kings sank der offensive Output drastisch. Eine Top-Fünf-Offensive 2021/22 landete 2022/23 nur auf dem 23. Rang in der NHL. Einzig Kirill Kaprizov und Matt Boldy konnten im Angriff vollständig überzeugen.

Kaprizovs Top-5-Tore der Saison 2022/23

Die Problematik der harmlosen Offensive schlug in den Playoffs 2022/23 voll zu. Gegen die Dallas Stars unterlag die Mannschaft nach sechs Partien und wurde von den Buh-Rufen der eigenen Fans in die Kabine geschickt. Die Enttäuschung in Minnesota war nach dem siebten Erstrundenaus in den vergangenen acht Jahren groß. Mit dem geringen Budget ist auch für die kommende Saison nicht mit großen Verstärkungen zu rechnen. Die Verbesserungen müssen durch Entwicklungen der bestehenden Akteure kommen.

Genau hier dürfte die Krux liegen. In der zurückliegenden Saison zeigte sich, dass die Kadertiefe nicht ausreichend ist, um auf Ausfälle zu reagieren. 

Kaprizov verpasste verletzungsbedingt 15 Partien und war dennoch der mit Abstand punktbeste Akteur (40 Tore, 35 Vorlagen, 67 Spiele). Neben den Top-4-Angreifern Kaprizov, Boldy, Mats Zuccarello und Joel Eriksson Ek wird die Luft bereits dünn. Der vermeintliche Nummer-1-Center Ryan Hartman kam in der vergangenen Spielzeit lediglich auf 15 Tore und 22 Vorlagen.

Boldys Top-5-Tore der Saison 2022/23

In dieser Hinsicht liegt die Hoffnung auf Marco Rossi. Der Österreicher hat das Potential, den Platz des Erstreihen-Centers einzunehmen. Es bleibt jedoch die Frage, ob das bereits 2023/24 gelingen kann. In 21 NHL-Partien lieferte Rossi bisher lediglich eine Vorlage und blieb bislang den Beweis schuldig, in der besten Liga der Welt zu den Top-Spielern zu gehören.

Solange die offensive Beteiligung von Rossi unklar ist, werden die Wild auf ihre Verteidiger hoffen müssen, die sich in der Angriffszone einschalten können. Mit Jared Spurgeon haben sie einen der am meisten unterschätzten Offensiv-Verteidiger in ihren Reihen.

Allgemein war es die Defensive, die in der vergangenen Saison den Playoff-Einzug sicherte. Nur fünf Mannschaften kassierten weniger Gegentore. Minnesota war ferner eines der besten Teams im Verhindern von Torchancen. Auch 2023/24 liegt die Hoffnung der Wild in der eigenen Zone. Keine großen Veränderungen unter den Verteidigern sollten dazu führen, dass der Gegentorschnitt weiterhin zu den besten der Liga gehört.

Voraussichtliche Aufstellung
Kaprizov – Hartman – Zuccarello
Boldy – Eriksson Ek – Johansson
Foligno – Rossi – Gaudreau
Maroon – Dewar – Duhaime

Middelton – Spurgeon
Brodin – Faber
Middelton – Addison

Gustavsson
Fleury

Top Talent, auf das es zu achten gilt

Marco Rossi (Center) – Für den 2020 an neunter Stelle gedrafteten Angreifer wird es in der kommenden Saison darum gehen, seine herausragenden AHL-Leistungen (104 Punkte in 116 Spielen) in die NHL zu übertragen. Bislang war der in Feldkirchen geborene Rossi auf der großen Bühne noch nicht dominant genug für die in ihn gesteckten Erwartungen. Sollte Rossi 2023/24 den Sprung auf NHL-Niveau schaffen, wäre den Wild massiv geholfen. Würde der Österreicher jedoch scheitern, würde der Druck in Zukunft unermesslich hoch werden. Rossi müsste dann nicht nur beweisen, dass er sich in der NHL durchsetzen kann, sondern auch das Stigma des unterklassig dominierenden, jedoch in der Weltspitze überforderten Erstrunden-Draftpicks überwinden.

Marco Rossi

Die wichtigste Frage

Werden die Wild in die Playoffs kommen und die erste Runde überstehen?

Eine Antwort hierauf wäre mit einem Blick in die berühmte Glaskugel gleichzusetzen. Die Anzahl an Fragezeichen hinter den Wild ist enorm. Neben Rossi liegt viel Last auf den Schultern von Filip Gustavsson, der als Schlussmann weiter voll im Fokus stehen wird und seine Vorjahresleistungen bestätigen muss. Sollte in der regulären Saison alles zusammenpassen, wäre ein Playoff-Einzug durchaus im Rahmen des Möglichen, aber spätestens dann wird es schwierig, warten doch einige Hochkaräter in der Western Conference auf die Teams, die sich nur knapp qualifizieren könnten.

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