Marco Rossi ist mit einer klaren Zielstellung ins Trainingslager der Minnesota Wild gekommen. „Ich will den Sprung ins Team schaffen und zeigen, dass ich mich in jüngster Zeit verbessert und mehr Selbstvertrauen gewonnen habe und weiß, was ich tun muss“, ließ der Österreicher nach den ersten Übungseinheiten verlauten. Zu viel Druck wolle er sich jedoch nicht machen. „Mir geht es auch darum, Spaß zu haben und jeden Tag zu genießen und nicht zu weit vorauszuschauen.“
In der zurückliegenden Spielzeit gehörte der 22 Jahre alte Feldkircher in den ersten Wochen und Monaten regelmäßig zum Aufgebot, bevor er Mitte November ins AHL-Farmteam Iowa Wild zurückgestuft wurde. Erst zum Saisonausklang im April lief er erneut dreimal in der NHL auf. In den Playoffs kam er ausschließlich für Iowa zum Einsatz. Für den Erstrundenpick der Wild beim NHL Draft 2020 (Gesamtposition 9) stehen bislang 21 Einsätze und ein Assist in der regulären Saison in der Beletage des nordamerikanischen Eishockeys zu Buche.
Um den Durchbruch in der NHL zu schaffen, hat Rossi im Sommer an Muskelmasse zugelegt und an seinem Skating gearbeitet. „Ich wollte kräftiger und schneller werden. Ich denke, dass mir das gelungen ist. Mir geht’s auf jeden Fall gut“, erläuterte der Angreifer. „Durch die stärkere Physis bin ich mich am Puck sicherer, ich kann ihn jetzt viel länger halten. Das wiederum wirkt sich positiv auf mein Selbstvertrauen aus.“ Durch die Gewichtszunahme ergäben sich keine negativen Folgen für seine Mobilität auf dem Spielfeld. „Geschwindigkeit und Beweglichkeit passen nach wie vor“, versicherte der Center.
Rossi ist froh darüber, dass die heißte Phase der Vorbereitung mit seinen Mannschaftskollegen begonnen hat. Das sei etwas ganz anderes, als zu Hause in Österreich zu trainieren oder zu skaten. „Hier ist alles viel besser. Man kann sich von den Jungs etwas abschauen, was sie auf dem Eis machen oder woran sie arbeiten. Hinzu kommen die Zweikampf-Drills, die ich unbedingt gewinnen will, weil das ebenfalls das Selbstbewusstsein stärkt. Ich gebe jeden Tag mein Bestes und weiß, dass ich mich noch in einigen Bereichen steigern kann“, umriss der Vorarlberger seine Pläne für die kommenden Trainingstage.
Bei seinen Versuchen, sich in der NHL zu etablieren, musste Rossi immer wieder Rückschläge einstecken. Nach einer Infektion mit dem Coronavirus erkrankte er im Januar 2021 an einer Herzmuskelentzündung. Zeitweise hing die Fortsetzung seiner Karriere deswegen sogar am seidenen Faden. „Das ist ein gewaltiger Lernprozess, wenn man so etwas durchmacht. Andererseits möchte ich nicht mehr allzu sehr darüber nachdenken. Ich bin noch jung und fühle mich im Moment richtig wohl“, hob er hervor.
Sich einen Stammplatz bei den Wild zu erkämpfen, ist für Rossi nur ein Etappenziel. „Das ist der nächste Schritt, der übernächste ist dann, im Spiel mehr Punkte zu produzieren. Ich will meinem Team durch Tore und Vorlagen helfen. Genau das ist schließlich mein Job“, machte er deutlich.
Trainer Dean Evason hält große Stücke auf Rossi. „Wir werden alles dafür tun, dass er bei uns zu einem Spieler heranreift, der den Unterschied macht. Wo genau er im Moment leistungsmäßig steht, werden wir bei den nächsten Einheiten und den Vorbereitungsspielen herausfinden. Wir helfen ihm auf jeden Fall, dass er die nächsten Entwicklungsschritte vollzieht“, betonte er auf einer Pressekonferenz im Anschluss an den Auftakt des Trainingslagers am Donnerstag. Man merke, dass Rossi in den letzten Jahren in mancherlei Hinsicht reifer geworden sei. Das betreffe nicht zuletzt seine Einstellung und die Professionalität. „Genau das haben wir heute von ihm im Training gesehen. Er ist bereit, sich dem laufenden Prozess im Camp zu stellen“, fügte der Coach hinzu.
Jeder Spieler erhält laut Evason nach dem Ende der Saison gezielte Ratschläge, was er in der Offseason erledigen soll, um besser zu werden. „Das war bei Marco nicht anders. Er hat seine Aufgaben erledigt. Davon konnten wir uns schon überzeugen. Er ist bereits seit einer ganzen Weile wieder hier gewesen, um im Kraftraum zu arbeiten und zu skaten. Beim Sommertraining ist es jedoch nicht nur wichtig, den Körper in Schuss zu bringen, sondern auch den Geist und das Gemüt“, so Evason.
Das erste Testspiel bestreiten die Wild am Sonntag bei den Colorado Avalanche. Am Dienstag folgt ein Vergleich mit den Dallas Stars. Möglicherweise erhält Rossi in einer der beiden Partien die Chance, erste Duftmarken zu setzen.