Für den Österreicher Marco Kasper begann die Saison 2025/26 zäh. In den ersten zehn Spielen gelang dem Erstrundenpick des NHL Draft 2022 (Position 8) lediglich ein einziger Treffer. Am Donnerstag meldete sich der 22-Jährige beim 4:3-Erfolg nach Shootout seiner Detroit Red Wings gegen die Los Angeles Kings in der Crypto.com Arena jedoch mit zwei Erfolgserlebnissen eindrucksvoll zurück.

„Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass es heute so gut geklappt hat bei mir. Die letzten Spiele waren eine Art Geduldsprobe für mich. Ich bin aber stets drangeblieben und heute mit zwei Erfolgserlebnissen dafür belohnt worden, was mich natürlich sehr freut. Das Spiel hätten wir aber eigentlich schon eher für uns entscheiden müssen“, meinte Kasper hinterher erleichtert.

Es war das vierte Multi-Tore-Spiel seiner NHL-Karriere, und er verhalf Detroit damit zum achten Sieg im Monat Oktober. Dies war erst das fünfte Mal in der Geschichte der Organisation, dass das Team in diesem Monat acht oder mehr Siege feiern konnte. Zuvor war dies nur in den Jahren 2005 (11-1-0), 2001 (11-2-0), 2007 (10-2-1) und 1997 (10-2-2) gelungen.

DET@LAK: Marco Kasper trifft zweimal bei Red Wings Shootout-Sieg

Selbstvertrauen und Playoff-Ziele bei Kasper & Co.

Abgesehen vom Selbstvertrauen, das der junge Österreicher dadurch tanken konnte, geht auch seine Mannschaft durch diesen Erfolg beflügelt und mit frischer Zuversicht dem Vorhaben entgegen, zum ersten Mal seit zehn Jahren im kommenden Frühjahr wieder die Stanley Cup Playoffs zu erreichen. Nachdem Kasper in der Vorsaison mit 19 Treffern in 77 Spielen (0,25 Treffer pro Einsatz) zum Mannschaftserfolg beigetragen hatte, liegt er nun mit drei Toren aus den ersten elf Einsätzen der Spielzeit (0,27) wieder auf ähnlichem Kurs.

Das Secondary Scoring ist für die Erfolgsaussichten der Red Wings besonders wichtig, da bisher nur zwei Spieler aus dem Kader die Marke von vier Saisontreffern erreichen konnten. Dylan Larkin steht aktuell bei acht Saisontoren und Kollege Emmitt Finnie bei deren vier. Kasper ist derzeit einer von vier Akteuren mit drei persönlichen Erfolgserlebnissen.

Zittern bis zum Penaltyschießen

Der Erfolg in Kalifornien stand für Detroit am Ende des Tages erst nach einer gehörigen Zitterpartie fest. Trotz der beiden Tore Kaspers musste lange um den zweiten Punkt aus dieser Begegnung gebangt werden, nachdem die Red Wings eine zwischenzeitliche Zwei-Tore-Führung verspielt hatten und den Sieg erst nach einer torlosen Verlängerung durch einen Erfolg im abschließenden Penaltyschießen endgültig klarmachen konnten.

„Natürlich wollen wir so etwas nicht, aber es ist toll, dass wir uns durchgekämpft haben, in der Verlängerung gut in Unterzahl gespielt haben und im Penaltyschießen gewonnen haben“, freute sich Detroits Stürmer Alex DeBrincat, der an diesem Tag ein Tor und eine Vorlage erzielte, nach Spielende. „Zwei Punkte sind zwei Punkte, egal wie man sie holt. Ich finde, wir haben heute gut gekämpft.“

Torhüter Cam Talbot parierte 35 Schüsse und hielt alle drei Versuche der Kings im Penaltyschießen, sodass die Red Wings (8-3-0) ihr drittes Spiel in Folge gewannen.

„Ich habe mich gut gefühlt“, sagte Talbot, der bei seinem letzten Einsatz am 23. Oktober bei der 2:7-Niederlage gegen die New York Islanders sieben Tore bei 30 Schüssen kassiert hatte. „Nachdem ich im letzten Spiel sieben Gegentore kassiert hatte, wollte ich natürlich nach einer Woche Pause wieder rausgehen und sicherstellen, dass ich bereit war. Ich habe gleich in der ersten Minute den 2-gegen-1-Konter (von Joel Armia) pariert und dann einfach so weitergemacht. Mein Selbstvertrauen wuchs, und ich fühlte mich ziemlich wohl.“

Auch Kasper hatte nach der Schlusssirene viele anerkennende Worte für seinen Goalie übrig: „Cam war heute unglaublich stark. Er hat tolle Paraden gezeigt und uns damit am Ende den Sieg gesichert.“

DET@LAK: Raymond, Talbot helfen Red Wings zum Shootout-Sieg

Perry dreht auf – Raymond entscheidet

Dass den Red Wings der zwischenzeitlich schon sicher geglaubte Sieg nach den regulären 60 Minuten noch einmal zu entgleiten drohte, lag in erster Linie an Veteran Corey Perry, der innerhalb von 40 Sekunden zwei Tore für Los Angeles erzielen konnte und das Spiel dadurch kurz vor Ende der regulären Spielzeit wieder ausglich. Perry verkürzte in der 58. Minute für die Hausherren zunächst auf 2:3 und glich dann keine Minute später zum 3:3 aus.

Der Schweizer Kevin Fiala erzielte in der Verlängerung nach 4:21 Minuten ein vermeintliches Tor für die Kings, das nach einer Videoüberprüfung wegen Torwartbehinderung aberkannt wurde. Fiala kam mit Talbot im Torraum in Kontakt, als er den Rebound von Anze Kopitar im Powerplay verwandelte.

So kam es zum abschließenden Penaltyschießen, in dem Lucas Raymond der einzige Spieler war, dem ein Treffer gelang. „Die Emotionen kochten natürlich hoch“, erklärte Detroits Trainer Todd McLellan, der zum ersten Mal seit seiner Entlassung bei den Kings am 2. Februar 2024 als NHL-Coach nach Los Angeles zurückkehrte. „Wir hatten unseren Zwei-Tore-Vorsprung verspielt. Ich dachte, wir würden nur mit einem Punkt nach Hause fahren. Aber man muss den Jungs zugutehalten, dass sie drangeblieben sind, sich wieder aufgerappelt haben und einen Weg gefunden haben“, so der Coach.

Da drohten Kaspers Tore von diesem Tag – er zeichnete in der 36. Minute für das 2:1 der Red Wings verantwortlich und legte in der 55. Minute das 3:1 nach – fast schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Umso größer war die Freude im Lager der Gäste, als der Sieg nach dem Ende allen Zitterns unter Dach und Fach gebracht war.

Ein Extra-Lob kassierte der Österreicher deshalb hinterher auch vom Trainer: „Marco ist ein extrem ehrgeiziger Spieler, der sich selbst unter Druck setzt. Vielleicht bringt ihn das richtig in Schwung, aber wir zählen auf ihn und vergessen manchmal, dass er erst 20, 21 Jahre alt ist. So wie er letztes Jahr gespielt hat, könnte man meinen, er sei 27.“

Verwandte Inhalte