Die Top 5 der General Manager von heute

In einer Serie präsentiert NHL.com/de die aktuell besten Protagonisten auf verschiedenen Positionen. In dieser Ausgabe: Die Top 5 der General Manager.

Kelly McCrimmon, Vegas Golden Knights

Der Erfolg der Golden Knights ist eng mit Kelly McCrimmon verbunden. Der Kanadier ist seit Beginn des Franchise dabei, zuerst als Assistant General Manager, und seit der Spielzeit 2019/20 als General Manager. Von Beginn an hat er am Kader der Golden Knights Hand angelegt. Unter seiner Regie kamen Spieler wie Jack Eichel (via Trade) und Alex Pietrangelo (als Free Agent) nach Las Vegas. Der sportliche Erfolg gibt McCrimmon recht: Bereits dreimal gewannen die Golden Knights die Pacific Division, zweimal waren sie die beste Mannschaft der Western Conference, und einmal holten sie schon den Stanley Cup.

Dass McCrimmon ein gewisses Geschick hat, was das Leiten eines Klubs angeht, hatte er zuvor als Eigner und General Manager in Personalunion bei den Brandon Wheat Kings in der WHL bewiesen. Zweimal wurden die Wheat Kings unter seiner Ägide WHL-Champion, dreimal erhielt er die Lloyd Saunders Trophy als bester Verantwortlicher des Jahres. Diese persönlichen Auszeichnungen fehlen McCrimmon noch in der NHL. Nach dem Gewinn des Stanley Cup wird er das locker verschmerzen können. Und was nicht ist, kann ja noch werden.

Julien BriseBois, Tampa Bay Lightning

Spätestens seit dem Stanley Cup Sieg der Florida Panthers ist Florida als Heimat von Eishockey richtig auf der Landkarte der Sportart etabliert. Den Weg bereitet haben in dieser Hinsicht aber die Lokalrivalen der Panthers, die Tampa Bay Lightning. Diese durften bereits vor 20 Jahren zum ersten Mal den Stanley Cup in die Höhe stemmen. Zu dieser Zeit startete Julien BriseBois seine Karriere abseits der Bande als Sportdirektor bei den Montreal Canadiens.

Nach 2004 war es etwas ruhiger um die Blitze geworden. Der Erfolg stellte sich erst wieder vor einigen Jahren ein. 2020 und 2021 holten sie zweimal hintereinander den Stanley Cup nach Tampa Bay. Und das mit BriseBois als General Manager. Zur Saison 2010/11 begann der Kanadier seine Karriere in der Organisation der Lightning. Zunächst als General Manager des AHL-Farmteams Norfolk Admirals und später der Syracuse Crunch und parallel auch als Assistant General Manager des NHL-Teams. Das war die Zeit, als die Lightning Spieler wie Nikita Kucherov und Ondrej Palat im Draft zogen. Später folgten noch Andrei Vasilevskiy und Brayden Point – womit die Grundsteine zu den Erfolgen 2020 und 2021 gelegt waren.

Seit 2018/19 ist BriseBois als General Manager in der Verantwortung bei den Tampa Bay Lightning. Die Weichen dafür, dass die Mannschaft von Jon Cooper auch in den kommenden Jahren ein gewichtiges Wörtchen um den Titel mitsprechen kann, sind gestellt. Leistungsträger wie Verteidiger Victor Hedman, Torwart Vasilevskiy, sowie die Stürmer Kucherov, Point, Jake Guentzel, Brandon Hagel und Anthony Cirelli hat BriseBois langfristig an das Franchise gebunden. Ein kleiner Fleck auf seiner Weste: Es gelang ihm in dieser Offseason nicht, Teamikone Steven Stamkos zu halten. Doch wenn der sportliche Erfolg stimmt, verzeihen ihm die Fans das bestimmt.

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Jim Nill, Dallas Stars

Jim Nill ist bereits hoch dekoriert. Viermal gewann er den Stanley Cup, zweimal führte er Team Kanada zur Goldmedaille bei Weltmeisterschaften. Und in den vergangenen beiden Jahren wurde er jeweils als General Manager des Jahres in der NHL ausgezeichnet. Der Haken an der Geschichte: Nill fehlt noch der ganz große Wurf mit „seinen“ Dallas Stars.

Denn die Titel auf Klubebene holte er mit anderen Teams. 1997 und 1998 stand er jeweils als Direktor der Abteilung für Spielerentwicklung bei den Detroit Red Wings in Lohn und Brot. 2002 und 2008 war er ebenfalls mit den Red Wings erfolgreich, diesmal jeweils als Assistant General Manager. Zur Saison 2013/14 übernahm Nill das Ruder bei den Dallas Stars. Diese hatten zuletzt 2006 ihre Division gewonnen. 2016 durften sich die Fans erneut über den Divisionstitel freuen.

Was aber noch viel schwerer wiegt: Seit 1999 wartet man in Dallas auf den erneuten Gewinn des Stanley Cup. In den vergangenen Jahren zählten die Stars immer zu den Titelanwärtern. Auch, weil Nill den Kader geschickt zusammengestellt hat. Unter seiner Ägide wurden zum Beispiel Verteidiger Miro Heiskanen, Keeper Jake Oettinger und Stürmer Jason Robertson gedraftet. Zusätzlich lotste er Routiniers wie Matt Duchene nach Texas. Die Mischung bei den Stars stimmt dank Nill. Was fehlt, ist noch die Krönung mit dem Titelgewinn.

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Doug Armstrong, St. Louis Blues

Gefühlt ist Doug Armstrong schon eine Ewigkeit in der Liga unterwegs. Das ist daran abzulesen, dass er seine erste Stelle als Assistant General Manager zur Saison 1992/93 bei den Minnesota North Stars angetreten hat. Die Franchise zog zur darauffolgenden Saison nach Dallas um und geht seitdem als Dallas Stars auf Torejagd. Armstrong blieb auch in Texas zunächst in seiner Rolle. Erst mitten in der Spielzeit 2001/02 wurde er zum General Manager befördert. 2007/08 wurde er allerdings gefeuert.

Und doch sind seine Erfolge nicht wegzudiskutieren. Während seiner Zeit in Dallas holte die Mannschaft den bis dato einzigen Stanley Cup ihrer Historie (1999). Während Armstrong in Dallas seine diversen Positionen bekleidete, wurden unter anderem Spieler wie Jamie Langenbrunner, Marty Turco, Jon Sim und Brenden Morrow gedraftet.

Aufgrund seiner unterm Strich guten Arbeit in Dallas musste Armstrong nicht lange auf ein neues Engagement warten. Die St. Louis Blues stellten ihn ein. Zunächst als Director of Player Personnel. Das war zur Saison 2008/09. Am 1. Juli 2010 wurde er zum General Manager befördert. Seitdem ist er der starke Mann, der bei den Blues die Fäden zieht. Ein Glücksgriff gelang ihm mit der Verpflichtung von Trainer Craig Berube, der das Team mitten in der Saison 2018/19 übernahm und aus dem Tabellenkeller zum Stanley Cup Triumph führte. Armstrong hatte in St. Louis aber schon zuvor die Grundsteine zu dem Erfolg gelegt. Unter anderem draftete er Spieler wie Wladimir Tarasenko, Jordan Binnington und Joel Edmundson – allesamt Schlüsselspieler auf dem Weg zum Titel.
Als Berater, Assistant General Manager und General Manager war Armstrong zudem für Team Kanada bei diversen Turnieren im Einsatz. Zweimal führte er das Team mit dem Ahornblatt auf der Brust zum Olympischen Gold, dreimal zum Weltmeistertitel, zweimal zu WM-Silber und einmal zum Sieg beim World Cup. Mit 839 Siegen als General Manager steht Armstrong derzeit auf Platz zehn der Rangliste der erfolgreichsten seiner Zunft in der Historie der NHL. Knapp 30 Siege fehlen ihm noch bis Platz neun (Emile Francis).

In St. Louis muss Armstrong jetzt zeigen, dass er das Team wieder zurück in die Erfolgsspur bringen kann. Zweimal in Folge haben die Blues die Playoffs verpasst. Routinier Armstrong ist allerdings zuzutrauen, dass er bald wieder eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt hat.

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Lou Lamoriello, New York Islanders

Haudegen, alter Hase, Altmeister – bei Lou Lamoriello fallen einem zig Bezeichnungen ein, die auf den mittlerweile 81-Jährigen passen. Und das alles wohlverstanden mit dem Respekt, den sich der US-Amerikaner über die Jahrzehnte in der NHL erarbeitet hat. Seine Karriere hinter der Bande begann zur Saison 1968/69, als er für Providence College als Coach verantwortlich zeichnete. Nach der Saison 1982/83 wechselte er als Director of Player Personnel in Providence in die Chefetage. Zur Spielzeit 1986/87 folgte er parallel zu seinem Engagement am College dem Ruf der NHL, der New Jersey Devils. Zunächst als Präsident, in seinem zweiten Jahr auch als General Manager.

Die Zeit bei den Devils ist die sportlich erfolgreichste für Lamoriello. 1995, 2000 und 2003 holten die Devils mit dem Kader, den er zusammengestellt hatte, jeweils den Stanley Cup. Im Team der Devils waren während dieser Zeit unter anderem so klangvolle Namen wie Scott Stevens, Martin Brodeur, Bobby Holik und Scott Niedermayer. Brodeur, Niedermayer, Patrik Elias, Brian Rolston, Scott Gomez – sie alle wurden während der Amtszeit von Lamoriello bei den Devils im Draft gezogen.

2015 verabschiedete sich Lamoriello von den Devils in Richtung Toronto Maple Leafs. Auch wenn es dort mit dem Titelgewinn nichts wurde, so sind die Auswirkungen seiner Tätigkeit heute noch o auf dem Eis zu sehen. Im Draft zog er seinerzeit unter anderem Mitchel Marner, Joseph Woll und Auston Matthews.

Nach drei Jahren kam Lamoriello, der seit 2009 Mitglied der Hall of Fame ist, wieder zurück in den Großraum New York. Seitdem versucht er, die Islanders zurück zu altem Glanz zu führen. Nur einmal, seitdem er auf Long Island das Sagen hat, verpassten die Islanders die Playoffs. Für den ganz großen Wurf hat es allerdings noch nicht gereicht. Und wenn Lamoriello es nicht schaffen sollte – die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Sein Sohn Chris Lamoriello hat bei den Islanders die Position als Assistant General Manager inne.

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