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Sie haben es tatsächlich getan. Die Vancouver Canucks haben ihren Kapitän getradet. Quinn Hughes wird ab sofort das Trikot der Minnesota Wild tragen. Im Gegenzug kommen die Stürmer Marco Rossi und Liam Ohgren sowie Verteidiger Zeev Buium zu den Canucks. Zusätzlich bekommen die Canucks noch einen Pick in der ersten Runde beim NHL Draft 2026. Während die Wild damit ihre sportlichen Ambitionen in dieser Saison unterstreichen, deuten die Zeichen an der Pazifikküste Kanadas darauf hin, dass ein Neuaufbau der Mannschaft ansteht.

„Es ist kein leichter Tag für das Franchise. Quinn Hughes war ein wichtiger Teil der Organisation. Er ist ein großartiger Mensch und ein exzellenter Eishockeyspieler und hält viele Rekorde“, sagte Patrik Allvin, General Manager der Canucks, in einem Zoom Call. Gleichzeitig sei man aber auch zufrieden damit, welche jungen Spieler man im Gegenzug für Hughes bekommen habe. Ein Deal wie dieser komme selbstverständlich nicht spontan zustande. Er sei schon ein paar Wochen lang am Entstehen gewesen. „Wir haben gemerkt, dass es eine unglückliche Richtung ist, in die wir mit Quinn steuern. Gleichzeitig haben wir versucht, das Beste im Gegenzug für uns herauszuholen.“ Die Canucks stehen mit einer Bilanz von 11-17-3 aktuell auf Platz acht der Pacific Division und haben acht Zähler Rückstand auf die Wild Card Plätze.

Hughes war in seiner achten Saison mit den Canucks. Diese hatten ihn im NHL Draft 2018 in der ersten Runde an Position sieben gezogen. In der Saison 2023/24 gewann er die Norris Trophy als bester Verteidiger, verbuchte 92 Scorerpunkte (17 Tore, 75 Vorlagen) in dieser Spielzeit. In 459 Spielen hat er 432 Punkte gesammelt (61-371-432), womit er der punktbeste Verteidiger in der Geschichte der Canucks ist. Hinzu kommen noch 26 Punkte (2-24-26) in 30 Playoff-Partien. In dieser Saison steht er aktuell bei 23 Scorerpunkten (2-21-23) in 26 Spielen, womit er derzeit der beste Scorer der Canucks ist. Hughes, einer von sechs Spielern, die schon für das Team der USA für die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 benannt wurden, ist in der letzten Saison eines Sechs-Jahresvertrags, der ihm im Schnitt pro Saison 7,85 Millionen US-Dollar einbringt. Nach der Saison 2026/27 kann er ein Unrestricted Free Agent werden.

In den vergangenen anderthalb Jahren habe sich angedeutet, dass Hughes wohl nicht bleiben wolle, erläuterte Jim Rutherford, President of Hockey Operations der Canucks. In der vergangenen Sommerpause und während der Vorbereitung sei das sicher gewesen. „Wir haben gemerkt, dass wir am meisten für uns herausholen können, wenn wir im Dezember oder Januar einen Deal machen können.“ New Jersey sei der erste Ansprechpartner gewesen. Bei den Devils spielen schon Quinns Brüder Luke und Jack. Man habe mit verschiedenen Teams gesprochen und einige Angebote geprüft. „Wie aus dem Nichts kam dann in den letzten fünf bis sieben Tagen der Anruf von Bill Guerin (General Manager der Wild) aus Minnesota.“

Während die Wild es in dieser Saison also allem Anschein nach wissen wollen in den Playoffs, sieht die Lage in Vancouver anders aus. Aktuell stellen die Canucks das schlechteste Team der NHL. „Wir bauen neu auf“, betonte Allvin. Man versuche immer, Spieler, die 25 Jahre oder jünger seien, zu bekommen. Das werde man auch fortsetzen. Rossi ist 24, Buium 20 und Ohgren 21. Der Österreicher Rossi hat in dieser Saison 13 Scorerpunkte gesammelt (4-9-13), Buium 14 (3-11-14), Ohgren hat bei 18 Auftritten noch keinen Punkt verzeichnet. „Wir haben viele junge Spieler im Kader. Aufgrund von Verletzungen waren wir auch gezwungen, einige früher als vorgesehen hochzuziehen. Aber sie haben das gut gemacht“, meinte Allvin.

Gleichzeitig bringt der Deal die Canucks auch beim Draft im kommenden Sommer in eine gute Position. Derzeit haben die Canucks zwei Picks in der ersten Runde. Und aktuell gebe es auch keinen Plan, das eigene Draftrecht in dieser ersten Runde aufzugeben, bekräftigte Allvin. Erleben die Canucks nicht gerade eine Leistungsexplosion in den kommenden Wochen, ist zu erwarten, dass sie im NHL Draft 2026 sehr früh ein Talent auswählen dürfen und sogar gute Chancen auf den ersten Pick haben.

Quinn Hughes wird von den Vancouver Canucks für Rossi, Buium, Ohgren und einen Pick im Draft 2026 zu den Minnesota Wild geschickt

Parallel dazu haben die Canucks im eigenen System bereits viele junge Spieler, von denen man in der Zukunft einiges erwarten kann. Nicht umsonst haben die Abbotsford Canucks in der AHL in der vergangenen Saison den Calder Cup gewonnen. Weshalb Allvins Botschaft an die Fans auch ist: „Sie dürfen sich auf die jungen Spieler freuen, die hierher kommen. Sie sollten sich über die Meisterschaft in Abbotsford freuen und wie die Spieler gewachsen sind. Wir werden sie hier sehen.“ Man werde weiter daran arbeiten, mit jüngeren Spielern ein Team zu bauen, das eines Tages den Stanley Cup gewinnen kann.

Und was heißt das für die älteren Spieler? Beginnt jetzt der große Ausverkauf bei den Canucks? Wenn sich Allvin und Rutherford dazu entschließen, Platz unter dem Salary Cap zu schaffen, ist es nicht ausgeschlossen, dass bald weitere Arrivierte Vancouver verlassen müssen. Torwart Thatcher Demko ist schon 30 Jahre alt, hat aber seinen Vertrag verlängert. Der bringt ihm ab nächster Saison im Schnitt 8,5 Millionen US-Dollar ein. Die Stürmer Elias Pettersson und Brock Boeser gelten eigentlich als die beiden Spieler, um die herum man ein Team aufbauen kann. Dass sie getradet werden, ist relativ unwahrscheinlich. Auch Conor Garland hat, analog zu Demko, seinen Vertrag verlängert und erwartet ab der Saison 26/27 bessere Bezüge – sechs statt aktuell 4,95 Millionen US-Dollar. Bei den Verteidigern sind die verbleibenden drei Top-Verdiener Filip Hronek (28), Marcus Pettersson (29) und Tyler Myers (35).

„Wir sind schon seit einer Weile im Neuaufbau“, meinte Rutherford. Man sei in der Lage gewesen, einige junge und gute Spieler zu bekommen. „Aber dieser Trade heute bringt uns ein paar richtig gute, junge Spieler. Es mag das Team nicht in den nächsten paar Monaten verändern oder in dieser Saison. Aber es muss kein kompletter Neuaufbau sein, der fünf bis sieben Jahre dauert“, machte er den Fans Hoffnung. Man werde weiter den eingeschlagenen Weg gehen. „Wir werden im Juni einen sehr guten Spieler bekommen. Und dann kann sich das Blatt für die Canucks sehr schnell wenden. Mit Sicherheit in den nächsten paar Jahren.“ Das werden die Fans in Vancouver gerne vernehmen.

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