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NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Die besten Torhüter.

Auf keiner Position sind junge Talente so schwierig zu beurteilen wie auf der des Torwarts. Da Torhüter viel Erfahrung brauchen und für gewöhnlich erst deutlich später als Skater NHL-Niveau erreichen, ist ihr Potenzial mit 17 oder 18 Jahren nicht leicht einzuschätzen. Nach bisherigem Stand scheint im NHL Draft 2024 kein Spitzentorwart zur Verfügung zu stehen, doch das muss nichts heißen.

Die Liste der Torhüter, die eine außergewöhnliche Karriere lieferten, im Draft aber relativ unbeachtet waren, ist lang. Eines der deutlichsten Beispiele ist Torwartlegende Henrik Lundkvist. Der Schwede wurde im Draft 2000 erst in der siebten Runde an 205. Stelle gewählt, hält heute aber den Rekord für die meisten Siege eines europäischen Torhüters in der NHL-Geschichte (459).

Im anstehenden Draft wird voraussichtlich kein Torwart in der ersten Runde gezogen, einige Torhüter haben aber die nötigen Grundlagen, um sich noch stark zu entwickeln.

George gegen Leenders

In Nordamerika liefern sich zwei vielversprechende Kanadier in der Ontario Hockey League ein ständiges Duell. Carter George und Ryerson Leenders könnten beide zum ersten Torhüter werden, der im diesjährigen Draft gewählt wird. Beide haben ihre Vorzüge und überzeugen mit sehr unterschiedlichen Qualitäten.

Ryerson Leenders

Leenders ist ein sehr dynamischer Torhüter, der durch Schnelligkeit, gute Reflexe und Beweglichkeit überzeugt. Für die Mississauga Steelheads kommt er in 42 Spielen auf eine Bilanz von 21-17-3. Er hat mit 90,7 Prozent die zweitbeste Fangquote der Liga und liegt mit drei Shutouts auf dem dritten Platz. Dank ihm sind die Steelheads bereits für die Playoffs qualifiziert.

George ist in seiner Herangehensweise das Gegenteil von Leenders, aber nicht weniger erfolgreich. Der Torhüter des Owen Sound Attack überzeugt durch Ruhe und ein gutes Stellungsspiel, was vielleicht weniger spektakulär aussieht. Durch seine Fähigkeit, das Spiel zu lesen und frühzeitig in Position zu sein, muss er schlicht seltener zu den Highlight-Saves greifen, die Leenders liefert. George führt die OHL mit 91,3 Prozent Fangquote an und kann eine Bilanz von 20-18-5 vorweisen. Seine vier Shutouts bringen ihn ebenfalls an die Spitze der Liga.

US-Nachwuchsprogramm bleibt zuverlässig

Wenn ein Torhüter in Nordamerika den beiden Kanadiern ihre Stellung streitig machen kann, dann Nicholas Kempf aus dem US National Team Development Program. Seine Fangquote von 89,5 Prozent und der Gegentorschnitt von 3,21 pro Spiel für die U18 der USA scheinen nicht berauschend doch er hat Potenzial als athletischer und hartnäckiger Torhüter. Mit einer Größe von 1,88 Metern hat er zudem körperlich Vorteile gegenüber George (1,83 Meter) und Leenders (1,85 Meter).

Finnen dominieren europäisches Ranking

Aus Europa könnten vor allem zwei Finnen die Konkurrenz aus Übersee entthronen. Kim Saarinen und Eemil Vinni stehen im Ranking der internationalen Torhüter ganz oben.

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Saarinen hat mit 1,93 Metern Gardemaß und weiß seinen Körper effektiv einzusetzen. In der finnischen U20-Liga überzeugte er für HPK in 23 Spielen mit einer Bilanz von 14-5-0, 91,7 Prozent Fangquote, 2,41 Gegentoren pro Spiel und zwei Shutouts. Durch diese starken Leistungen verdiente sich der 17-Jährige sogar seinen ersten Einsatz in der Liiga, Finnlands höchster Spielklasse. Erst am 2. März gab er sein Profi-Debüt und verhalf seinem Team mit 27 Saves zu einem 4:2-Sieg gegen JYP.

Vinni ist in der Mestis, der zweiten finnischen Liga, für Joensuu KP aktiv. Seine Bilanz von 16-10-9 bei 89,17 Prozent Fangquote, 2,74 Gegentoren pro Spiel und zwei Shutouts ist für einen 18-jährigen Torhüter in einer Profiliga durchaus ansehnlich. Neben seiner Rolle bei JoKP vertrat der 1,89 Meter große Torwart Finnland fünf Mal mit der U20-Nationalmannschaft, gewann alle fünf Spiele, lieferte eine starke Fangquote von 94,2 Prozent und kassierte nur 1,39 Tore pro Spiel.

Neben den beiden Finnen ist unbedingt noch Ilya Nabokov, die Nummer drei in der Rangliste der internationalen Torhüter, zu nennen. Mit seinen 20 Jahren ist er älter und hat einen deutlichen Entwicklungsvorsprung gegenüber seinen finnischen Kollegen, doch auch für einen 20-Jährigen sind seine Leistungen in dieser Saison beeindruckend.

Nabokov spielt in der KHL für Metallurg Magnitogorsk. Mit seiner Ausbeute von 23-13-3, 93 Prozent Fangquote, 2,15 Gegentoren pro Spiel und drei Shutouts ist er ein Schlüsselspieler für Magnitogorsk, das die reguläre Saison auf Platz eins der Eastern Conference beendete.

Zwei Schweizer im Rennen

Im diesjährigen Ranking der internationalen Torhüter stehen auch zwei Schweizer: Christian Kirschner und Phileas Lachat. Kirschner gehörte diese Saison zu den besten Torhütern der U20-Elit in der Schweiz. Unter allen Torhütern mit mindestens 20 Spielen stellte er mit 2,32 den besten Gegentorschnitt. Seine Bilanz von 22-5-1 verhalf der U20 des EV Zug zum ersten Platz in der regulären Saison.

Lachat kam in der Schweizer Juniorenliga für Biel-Bienne nur 14-mal zum Einsatz, seine Bilanz von 9-4-0 und seine 2,27 Gegentore pro Spiel konnten sich aber sehen lassen. Neben seinen Auftritten in der U20-Elit wurde er auch an den HC Franches-Montagnes in der drittklassigen MyHockey League ausgeliehen. Er gewann drei von sieben Spielen und kassierte 2,27 Tore pro Spiel. Mit Franches Montagne steht er aktuell im Playoff-Viertelfinale. Im ersten Spiel der Serie gegen Hockey Huttwil wurde er nach 22:20 Minuten beim Stand von 0:4 eingewechselt. Das Spiel ging mit 1:8 verloren, seitdem bestritt Lachat aber alle Spiele und holte in drei Partien zwei Siege.

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