Grubauer and Kraken win feature for DE

„Sweet Caroline“ sangen die Fans der Seattle Kraken, als ihnen der Sieg zwei Minuten vor Spielende praktisch nicht mehr zu nehmen war. Mit 3:0 setzten sich die Kraken beim Discover NHL Winter Classic gegen die Vegas Golden Knights durch.

Es war das vermutlich größte Event in der noch jungen Geschichte der Seattle Kraken. 47.313 Zuschauer (ausverkauft) hatten sich im T-Mobile Park von Seattle versammelt, um ihre Mannschaft zu feiern. Dabei wurde noch einmal klar: In nur drei Spielzeiten haben die Kraken Seattle in eine Eishockey-Stadt verwandelt. Der Triumph am Neujahrstag hat die Bindung zwischen Franchise und Stadt weiter verstärkt.

Der deutsche Torwart Philipp Grubauer konnte verletzungsbedingt zwar lediglich zuschauen, war aber dennoch fasziniert. „Das war natürlich eine unglaubliche Veranstaltung für die gesamte Organisation und für die Stadt. Es begann ja damit, dass die Organisation überhaupt in Seattle gegründet wurde. Ohne die Fans wären wir alle nicht hier. Und dann erleben wir diese tolle Unterstützung. Es ist unglaublich. Und das Wichtigste ist, dass wir heute die zwei Punkte geholt haben“, sagte er gegenüber NHL.com/de.

Erst die Rap-Einlage, dann eine sportliche Top-Leistung

Bereits vor Spielbeginn, als der Rapper Sir Mix-a-Lot beim Einlauf der Kraken-Stars für die musikalische Untermalung sorgte, verwandelte sich die Arena in eine riesengroße Party-Location.

Die gute Stimmung wurde noch einmal verstärkt, als Eeli Tolvanen nach knapp fünf Minuten Spielzeit den Führungstreffer erzielte.

Der Verteidiger William Borgen erhöhte in der 23. Minute auf 2:0. Der Center Yanni Gourde stellte ziemlich genau 20 Spielminuten später, also zu Beginn des dritten Spielabschnitts, mit dem Treffer zum 3:0 die Weichen endgültig auf Sieg.

Daccord überragt und bekommt Lob von Grubauer

VGK@SEA: Daccord wird Winter Classic MVP, hält die Null gegen Golden Knights

Ein Grund für den Sieg gegen die Golden Knights war der starke Rückhalt von Kraken-Torwart Joey Daccord, dem der zweite Shutout der Saison und seiner Karriere gelang. Alle 35 Schüsse, die die Golden Knights auf sein Tor abgaben, konnte er parieren. Er ist erst der fünfte Goalie, der in einem Outdoor-Game einen Shutout vollbrachte.

Grubauer lobte seinen Torwart-Kollegen: „Joey spielt unglaublich, und zwar schon die ganze Saison. Jetzt auch noch einen Shutout hinzuzubekommen, ist der Wahnsinn. Das ganze Team spielt dadurch besser. Ich glaube, seine ganze Familie war ebenfalls oben auf der Tribüne und wird natürlich sehr stolz sein.“

Doch was bedeutet die starke Leistung von Daccord für Grubauer? Der Sky-Experte und ehemalige DEL-Torhüter Patrick Ehelechner schätzt die Situation realistisch ein: „Es ist schwierig für einen Torwart, mit einer Unterkörperverletzung umzugehen, wenn es irgendwo zwickt. Wenn man dann noch so einen genialen Goalie-Partner an seiner Seite hat, der momentan top spielt, sollte es der Anspruch sein, so schnell wie möglich zurückzukommen. Ich glaube, es ist aktuell keine leichte Situation für Grubi. So eine Verletzung wirft einen zurück.“

Seattle stellt einen neuen Franchise-Rekord auf

Gleichwohl dürfte für alle Beteiligten der Erfolg der Mannschaft im Mittelpunkt stehen. Seattle hat nun fünf Spiele in Folge gewonnen und in den vergangenen neun Partien stets gepunktet. Dies ist die längste Punkte-Serie in der Franchise-Geschichte der seit 2021 am Spielbetrieb teilnehmenden Kraken. Sieben dieser neun Spiele endeten siegreich.

Grubauer beobachtet den Entwicklungsprozess seiner Mannschaft genau. „Wir sind etwas langsam in die Saison gestartet, genau wie im letzten Jahr. Aber jetzt sah es bereits ein bisschen wie Playoff-Eishockey aus. Niemand hat irgendwelche verrückten Sachen gemacht. Alles war sehr strukturiert, so muss man spielen. Man kann nicht erst in den Playoffs in den Modus schalten und erwarten, dass plötzlich alles funktioniert. Viele Mannschaften sind so erfolgreich, weil sie über die Jahre einen Weg gefunden haben, konstant in jedem Spiel zu funktionieren. Und zwar nicht erst zum Ende der Saison, sondern bereits sehr früh in einer Spielzeit.“

Die nächsten Spiele: Ottawa daheim, dann sechs Auswärtsspiele

Das nächste Heimspiel von Seattle findet am Donnerstag gegen Tim Stützle und die Ottawa Senators statt, dann allerdings wieder in ihrer „normalen“ Heimstätte, der Climate Pledge Arena. Danach steht ein Roadtrip mit sechs Auswärtsspielen bei den Buffalo Sabres, Washington Capitals, Columbus Blue Jackets, Pittsburgh Penguins, New York Rangers und Edmonton Oilers an.

Die Zielsetzung ist laut Grubauer klar: „Wir wollen genauso wie im letzten Jahr zurück in die Playoffs.“ Der Sieg unter freiem Himmel dürfte den Kraken dabei Auftrieb geben.

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