GettyImages-2147890044

Einen spektakulären Vorgeschmack auf die am 20. April startenden Stanley Cup Playoffs 2024 bot das Offensivspektakel zwischen dem Tampa Bay Lightning und den Toronto Maple Leafs am Mittwochabend in der Amalie Arena. Beim 6:4-Torfeuerwerk gelang Tampas Nikita Kucherov der 44. Treffer, 100. Assist und 144.Scorerpunkt in dieser Saison. Torontos Auston Matthews blieb dagegen ohne Punkt und verpasste die 70-Tore-Marke denkbar knapp.

„Ein ganz besonderer Moment“: Kucherov macht die 100 Assists voll

Normalerweise bildet sich nach einem Treffer eine Jubeltraube um den Torschützen. Als Brayden Point in der 38. Spielminute auf der Bumper-Position im Powerplay ins linke Eck traf aber orientierten sich alle Lightning-Spieler Richtung rechter Flügel. Dort stand Kucherov, der Sekunden davor einen Schuss glaubwürdig angetäuscht, dann aber Point angespielt hatte und somit im letzten Saisonspiel seinen 100. Assist perfekt machte. Von den Rängen in der Amalie Arena gab es laute und durchdringende „Kuuuch“-Rufe.

TOR@TBL: Kucherov setzt Point im Powerplay in Szene und sammelt so einen 100. Assist

„Es ist ein ganz besonderer Moment“, sagte Kucherov. „Ich möchte mich bei meinen Mitspielern und beim Trainerstab bedanken, die mich in Positionen gebracht haben, in denen ich erfolgreich sein kann. Ich habe das Glück, mit großartigen Spielern zusammenspielen zu dürfen. Es ist ein toller Moment. Point hat aus dieser Position viele Tore geschossen. Ich könnte kaum glücklicher sein, ihm diesen Treffer aufgelegt zu haben.“

Der 30-jährige Russe ist erst der fünfte Spieler in der NHL-Historie, der eine dreistellige Anzahl an Vorlagen in einer Spielzeit geben konnte und steht nun neben Wayne Gretzky (elfmal), Mario Lemieux (1988/89), Bobby Orr (1970/71) und Connor McDavid (2023/24). McDavid durchbrach die 100-Assist-Schallmauer erst am Montag. Dass gleich zwei Spieler in derselben Saison 100 Vorlagen verzeichneten gab es zuvor erst einmal dank Gretzky und Lemieux in 1988/89.

„Du weißt nie, wie viele Chancen du bekommen wirst, um das zu schaffen“, sagte Tampas Trainer Jon Cooper. „Es gibt nur einen Spieler in der Geschichte dieses Spiels, der es elfmal geschafft und alle anderen abgehängt hat. Es ist eine beachtliche Leistung. Dass es in der über 100-jährigen Geschichte dieser Liga erst zweimal von zwei Spieler in derselben Saison geschafft wurde, zeigt, wie hart es zu erreichen ist. Das ist ziemlich cool.“

Von Kucherovs 100 Vorlagen waren 62 primäre und 38 sekundäre Assists. Deren 40 gelangen ihm im Powerplay, 33-mal legte er Mitspieler Point auf, insgesamt bediente er 14 unterschiedliche Torschützen und verzeichnete 26 Multi-Assist-Spiele. Alleine gegen die Maple Leafs gelangen ihm sieben Vorlagen.

TOR@TBL: Kucherov staubt auf seinen eigenen Schuss ab und baut die Führung aus

Torfeuerwerk in Tampa

Kucherovs Meilenstein wurde in ein Zehn-Tore-Festival eingebettet, bei dem er selbst auf einen eigenen Schuss zum zwischenzeitlichen 2:0 abstaubte (7.). „Er hat einen überragenden Schuss“, sagte Point über Kucherov. „44 Tore zusammen mit 100 Vorlagen. Das ist erstaunlich.“

Ein effektiver Lightning erzielte insgesamt sechs Tore auf 32 Torschüsse und hatte sechs unterschiedliche Torschützen. Darunter Nick Paul (4.), Kucherov (7.), Anthony Duclair (27.), Point (38.), Brandon Hagel (38.) und Tanner Jeannot (52.). Mitte des dritten Drittels führte Tampa zeitweise mit 6:1. Am Ende verkürzte Toronto (38 Torschüsse) noch auf 4:6.

„Wir wollen heute keinen vier Gegentore kassieren“, krittelte Cooper. „Wenn wir schon vier Gegentreffer kassieren, dann wäre es auch cool gewesen, wenn die Nummer 34 eines davon erzielt hätte. Daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben viel über Heldentaten von Kucherov gesprochen, aber Auston Matthews ist im selben Atemzug zu nennen. Er ist ein geborener Torjäger, der mit 69 Toren abgeschlossen hat. In Zukunft wird er auch die 70 Treffer und noch viel mehr schaffen.“

Matthews verpasst die 70-Tore-Marke knapp

Matthews hatte alles probiert, alleine zwölf Torschüsse bei 21:03 Minuten Eiszeit abgegeben, doch brachte er die Scheibe an diesem Abend nicht an Matt Tomkins (34 Saves, 89,5 Prozent Fangquote) vorbei.

„Er hat so gut gespielt. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen“, sagte Maple-Leafs-Trainer Sheldon Keefe. „Es sollte nicht sein, aber das ist okay. 69 Tore sind auch unglaublich. Für Auston sind noch weit größere Momente vorgesehen.“

69 Saisontore bedeuten für Matthews einen persönlichen NHL-Rekord. So viele Treffer erzielte in der NHL zuletzt Mario Lemieux in der Saison 1995/96.

„Es sollte einfach nicht sein“, sagte Matthews. „Natürlich wäre es schön für meine Teamkollegen, die Organisation und die Fans gewesen. Es hätte auch mir viel bedeutet. Jetzt geht es aber darum, in den Playoffs Erfolg zu haben. Wir wollen sicherstellen, dass wir unser Spiel entwickeln. Das gilt auch für mich. Wir wollen die Wende herbeiführen.“

Toronto verlor die letzten vier Spiele Hauptrunde allesamt (0-3-1) und trifft in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs am Samstagabend (8 p.m. ET; Sonntag, 2 Uhr MESZ; live auf NHL.tv) auf die Boston Bruins, die die Saison-Serie gegen die Maple Leafs sweepen konnten (4-0).

Verwandte Inhalte