Skandinavischer Showdown und Offensivduell

Am Donnerstag setzten sich vier Teams bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft 2025 in Ottawa im Viertelfinale durch. Im Halbfinale kommt es am Samstag um 21 Uhr MEZ zum nordischen Duell zwischen Schweden und Finnland. Um 1:30 Uhr MEZ folgt am frühen Sonntagmorgen das zweite Halbfinale zwischen Tschechien und den USA.

Skandinavischer Showdown

Wie so oft geht Schweden als Favorit in das Bruderduell gegen Finnland. Die Tre Kronor hatten in der Vorrunde in Gruppe B eine perfekte Bilanz mit Siegen gegen Tschechien, die Slowakei, die Schweiz und Kasachstan. Das Torverhältnis lautete über die vier Begegnungen 24:10 und die Schweden stellen das beste Powerplay des Turniers (36,36 Prozent). Im Viertelfinale bewies Lettland aber, dass die Schweden nicht unfehlbar sind. Dank einer überragenden Leistung von Torwart Linards Feldbergs unterlagen sie nur knapp mit 2:3.

Finnland hatte keinen ganz so glatten Turnierverlauf. Zum Auftakt setzte es eine 0:4-Niederlage gegen Kanada. Es folgten Siege gegen Deutschland und Lettland und ein 4:3-Erfolg nach Verlängerung gegen die USA. In der K.O.-Runde räumten die Finnen die Slowakei mit 5:3 aus dem Weg. Sie haben mit 95,53 Prozent die beste Unterzahlquote und mit elf Gegentoren die beste Defensive.

Eine besondere Stärke Finnlands ist Torhüter Petteri Rimpinen mit einer sensationellen Fangquote von 94,08 Prozent. In der Offensive können die Finnen nicht mit Schweden mithalten. Mit nur 15 Toren liegen sie auf Platz sieben des Turniers und sind die einzigen Halbfinalteilnehmer, die nicht unter den drei besten Teams liegen. Auffälligster Stürmer ist Jesse Kiiskinen, der mit vier Toren und einem Assist an einem Drittel aller Tore beteiligt war.

Die Schweden sind deutlich offensiver veranlagt und können wie üblich auf starke Beiträge von der blauen Linie vertrauen. Verteidiger Axel Sandin Pellikka sammelte bereits neun Punkte (vier Tore, fünf Assists) und ist damit der Topscorer der WM. Tom Willander ist als Abwehrspieler mit zwei Toren und drei Assists allerdings auch nicht zu verachten. Im Angriff sind Anton Wahlberg und Felix Unger Sorum mit je sieben Punkten Führungskräfte.

Das Spiel verspricht viel Spannung. Die Mannschaften sind wie füreinander gemacht, da Stärken und Schwächen der Kontrahenten aufeinander abgestimmt sind. In einem engen Spiel könnte Rimpinen im Tor den Unterschied machen. Sollten die Schweden Kiiiskinen und das Umschaltspiel der Finnen unter Kontrolle kriegen, könnten sie der ohnehin nicht besonders durchschlagskräftigen Offensive aber den Zahn ziehen und das Spiel dominieren.

USA gegen Kanadas Trauma

Im späteren Spiel hat mit den USA der große Turnierfavorit seinen Auftritt. Die Amerikaner kamen bisher relativ souverän durch das Turnier. Lediglich beim 3:4 nach Verlängerung gegen Finnland ließen sie Punkte liegen. Ansonsten waren die Ergebnisse eindeutig, auch im Viertelfinale, wo die Schweiz ein bitteres 2:7 einstecken musste.

Tschechien spielte eine gute Vorrunde, landete aufgrund einer 2:4-Niederlage gegen Schweden aber auf Platz zwei der Gruppe B. Nach der Gruppenphase gelang es den Tschechen mit einem 4:3 bereits im zweiten Jahr in Folge Kanada im Viertelfinale aus dem Turnier zu kegeln.

Statistisch sind Tschechien und die USA absolut auf Augenhöhe. Sie führen das Turnier gemeinsam mit je 29 Toren in der Offensive an. In der Abwehr liegen sie mit je zwölf Gegentoren gemeinsam auf Rang drei. Die USA haben ein etwas besseres Powerplay, dafür ist Tschechien in Unterzahl bisher stärker. Die Torhüter liegen ebenfalls auf einem vergleichbaren Niveau. Michael Hrabal hielt für die Tschechen 92,06 Prozent aller Schüsse. Sein Gegenüber Trey Augustine kommt auf eine Fangquote von 91,43 Prozent.

Besondere Vorsicht ist für Tschechien vor der ersten Reihe des Gegners geboten. James Hagens, Gabe Perreault und Ryan Leonard können im Spiel komplett die Kontrolle übernehmen und jedes Team schwindlig spielen. Hagens ist mit acht Punkten (vier Tore, vier Assists) gemeinsam mit Verteidiger Cole Hutson (zwei Tore, sechs Assists) der beste Scorer des Teams.

Auf tschechischer Seite sticht ein Quartett an Stürmern besonders hervor. Jakub Stancl (fünf Tore, drei Assists) und Vojtech Hradec (vier Tore, vier Assists) haben je acht Punkte auf dem Konto, Eduard Sale (fünf Tore, zwei Assists) und Petr Sikora (vier Tore, drei Assists) folgen mit sieben Zählern.

Es wartet ein Spiel auf hohem Niveau mit viel Tempo. Beide Mannschaften haben Tiefe und sind sehr komplett mit wenig Schwächen aufgestellt. Die USA haben auf dem Papier die größeren Namen im Aufgebot. Tschechien zeigte aber in den ersten fünf Spielen eine starke und geschlossene Teamleistung und ihre besten Stürmer übertrafen bisher die Erwartungen. Die Amerikaner gehen mit einer Favoritenrolle in die Partie, schockierend wäre ein Sieg für Tschechien aber sicherlich nicht.