Rossi

Die Minnesota Wild sind am Dienstag als letztes der vier Teams in der schwedischen Hauptstadt Stockholm eingetroffen, um an der NHL Global Series 2023 teilzunehmen. Am Samstag gegen die Ottawa Senators (17 Uhr MEZ) und am Sonntag gegen die Toronto Maple Leafs (15 Uhr MEZ) bestreiten die Wild zwei Spiele der regulären Saison vor den europäischen Fans in der Avicii Arena.

Mit dabei ist der österreichische Center Marco Rossi, der seit dieser Saison zum Stamm von Minnesota gehört. Sein Team bestritt am Mittwoch eine erste, intensive Trainingseinheit in der Hovet Arena, um den langen Flug aus den Beinen und den Jetlag aus den Köpfen zu bekommen, wie Trainer Dean Evason bei der Pressekonferenz sagte.

Anschließend stand Rossi NHL.com/de für ein exklusives Gespräch zur Verfügung. Wir konfrontierten ihn mit ungewöhnlichen Fragen dazu, wie es wäre, wenn die NHL Global Series zukünftig in seiner Heimstadt Feldkirch ausgetragen werden würde.

„Das wäre spaßig“, erwiderte der 22-jährige Rossi. „Ich habe auf diesem Eis schon eine lange Zeit nicht mehr gespielt. Ich habe das Team verlassen, als ich zehn Jahre alt war. Auf dieses Eis zurückzukehren wäre sehr besonders für mich, auch weil mein Vater dort 20 Jahre lang gespielt hat. Da gäbe es sehr viele Emotionen.“

NYR@MIN: Rossi verwertet das Zuspiel

Austragungsort wäre die über 5.000 Zuschauer fassende und im Jahr 1977 errichtete Vorarlberghalle von Feldkirch. „Dort sind alle verrückt nach Eishockey“, erzählt Rossi über die Spielstätte des neunfachen österreichischen Meisters und mittlerweile drittklassigen Teams VEU Feldkirch. „Sie singen und feuern dort die ganze Zeit an. Das würde Spaß machen.“

„Das ist der größte Unterschied zu Nordamerika“, erklärt er weiter. „Dort schauen sie überwiegend nur das Spiel an, aber bei uns wird das gesamte Spiel über gesungen und angefeuert. Ich liebe auch die Choreografien und diese Sachen.“

Rossi würde sich natürlich auch als Gastgeber seiner Mannschaftskollegen betätigen und ihnen Sehenswürdigkeiten und die Gegend seiner Heimat zeigen. „Es ist nicht die größte Stadt“, sagt er über das rund 36.000 Einwohner umfassende Feldkirch als zweitgrößte Stadt im Bundesland Vorarlberg. „Aber ich würde ihnen wahrscheinlich die Berge zeigen und diese besteigen. Da gibt es sehr viele schöne Plätze mit tollen Aussichten. Aber es gibt auch viele kulinarische Highlights, die es zu testen gibt. Wir haben viele gute Restaurants, wo sie leckere Schnitzel machen. Da kann man fast überall hingehen. Darauf würde mein Fokus liegen.“

Rossi weiß auch, wem das aus seinem Team besonders gefallen würde. „Es gibt einige, die nicht so oft in den Bergen sind“, verdeutlicht er. „Die würden schon darüber staunen, wie schön es ist. Ich könnte mit vorstellen, dass es Vinni Lettieri genießen würde.“ Der Wild-Stürmer ist in Minnesota aufgewachsen.
Rossi hat auch schon Vorstellungen, welche NHL-Mannschaften er neben seinen Wild gerne in Feldkirch begrüßen würde. „Wahrscheinlich die Montreal Canadiens und die Detroit Red Wings, weil dort bald zwei österreichische Jungs spielen werden. Gegen David Reinbacher und Marco Kasper in Österreich zu spielen, das wäre überragend.“

Von beiden Landsleuten hat er eine gute Meinung und denkt, dass sie den Sprung in die NHL über kurz oder lang schaffen werden. „Wir kommen aus derselben Region, denn er lebt nur 20 Minuten entfernt von mir“, erläutert Rossi in Bezug auf Reinbacher. „Ich habe ihn bei den Weltmeisterschaften besser kennengelernt und er ist ein netter Junge. Auf dem Eis ist er sehr groß und hat einen langen Stock. Er spielt intelligent und trifft gute Entscheidungen. Das macht es schwierig gegen ihn zu spielen.“

Zu seinem Stürmerkollege Kasper sieht er bei der Entwicklung sogar Parallelen zu sich selbst. Rossi verbrachte die letzten beiden Spielzeiten überwiegend im Farmteam, ehe er seit dieser Saison zum Stamm in der NHL gehört. „Er muss sich erst noch an den Spielstil in Nordamerika gewöhnen“, fährt er über Kasper fort. „Der ist unterschiedlich zu Europa. Er muss noch lernen, wie man die Zweikämpfe in den engen Räumen bestreitet. Die Europäer sind das nicht so gewöhnt. Es ist ein Prozess, den man durchlaufen muss und der ist nicht unbedingt einfach. Ich selbst musste das auch durchlaufen. Aber er arbeitet hart und wird das für die Zukunft sicher meistern.“

Doch zurück zu den Global Series in Feldkirch. Den zeremoniellen Puck Drop sollte nach Rossi jemand ganz bestimmtes machen. „Natürlich Wayne Gretzky“, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. „Aber Pavel Datsyuk wäre auch cool.“

Heimatlicher wird es wieder, wenn es um den Sänger der Nationalhymne geht und Rossi schiebt gleich ein besonderes Schmankerl hinterher. „Andreas Gabalier, den mag ich sehr gerne und den haben wir heute vor dem Training in der Kabine gehört“, erzählt Rossi freimütig. „Wir haben das als Teambuilding vor der Saison angefangen und alle mochten gleich den Song Hulapalu. Und so haben wir den heute wieder gespielt.“

Eine genaue Vorstellung zum Ausgang der Partien gegen die Canadiens mit Reinbacher und die Red Wings mit Kasper hat Rossi auch schon. „Wir würden natürlich gewinnen, das steht außer Frage.“

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