Als frisch gebackener Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München setzte Verteidiger Maksymilian Szuber im Sommer 2023 nach Nordamerika über. Dort spielte er die meiste Zeit bei den Tucson Roadrunners in der AHL, erhielt im April 2024 aber den Call-up und gab sein NHL-Debüt für die Arizona Coyotes. Mit NHL.com/de sprach der 21-jährige Nationalspieler exklusiv über sein erstes Jahr in Nordamerika, seine unvergessliche NHL-Premiere und das bittere Aus mit den Roadrunners in der ersten Runde der Calder Cup Playoffs.
In einer WG mit Doan
Szuber wurde beim Draft 2022 in der 6. Runde an 163. Stelle von den Coyotes ausgewählt und nur ein Jahr später in die Organisation im US-Bundesstaat Arizona beordert. Zu seiner aktiven Zeit hatte Ex-Profi Shane Doan auch deutsche Talente auf seiner Ranch aufgenommen, da Szuber aber für das Farmteam in Tucson vorgesehen war, bildete er eben eine WG mit dessen Sohn Josh Doan, der ebenfalls für die Roadrunners spielt.
„Er hat mir super-viel geholfen. Wir leben in einem Haus mit Pool, laufen auch im Winter mit kurzer Hose herum und hatten heute einen schönen Pool-Tag bei 30 Grad“, berichtet Szuber von einem außergewöhnlichen Lebensstil in der Wüste. „Ich kann nur gute Sachen über Arizona sagen. Es ist ein schönes Leben hier in einer schönen Stadt, einem schönen Haus und mit guten Freunden, die mich hier aufgenommen haben. Ich hatte in dieser Saison mega-viel Spaß.“
Sonne & Pool statt Eis & Halle
Dass der deutsche Verteidiger zu dieser Jahreszeit einen Pooltag statt einem Spieltag hat, liegt am überraschend frühen Playoff-Aus für die Roadrunners. Tucson (43-23-4) schloss die reguläre Saison zwar als zweitbeste Mannschaft der Pacific Division ab, musste damit aber in der 1. Runde der Calder Cup Playoffs in einer vorgeschobenen Best-of-3-Serie gegen die Calgary Wranglers (7., Farmteam der Calgary Flames) antreten. Dabei wurden die Roadrunners gesweept (0-2) und fanden sich plötzlich unerwartet früh im Sommerurlaub wieder.
„Wir hatten eine super Saison, haben als Team gut gespielt und am Ende auch viele Jungs aus der NHL dazubekommen. Ich muss aber den gegnerischen Torwart Dustin Wolf loben, der überragend gehalten hat. Wir hatten in Spiel 2 doppelt so viele Schüsse, alles gegeben, aber es sollte nicht sein. Wir hatten auch Pech mit Pfostenschüssen. Es hat einfach nicht gereicht.“
Eine starke Saison mit 43 Siegen aus 72 Spielen nach nur zwei Playoff-Partien zu beenden liegt freilich auch am gnadenlosen Playoff-Format in der AHL. „Ich habe noch nie eine Best-of-3-Serie gespielt. Es ist so, dass das Team gewinnt, das schneller in die Playoffs findet. Es ist nicht wie bei einer Best-of-7-Serie, in der du dich auf den Gegner einstellen und wieder zurückkommen kannst. Es ging zu schnell für uns – wir haben es leider vergeigt“, so Szuber.
Große Entwicklungsschritte in Übersee
Der Verteidiger konnte in seinem ersten Jahr in Nordamerika trotzdem große Entwicklungsschritte machen.
„Ich spiele grundsätzlich jetzt schneller mit und härter gegen den Puck. Ich würde sagen, dass ich in allen Attributen besser und stärker geworden bin. Ich habe ein neues System gelernt, wie ich meinen Körper besser einsetze, wie ich mich läuferisch steigere, den Abstand zum Gegenspieler verringere, wann ich vorne draufgehen kann und wann nicht sowie viele weitere Kleinigkeiten“, zählt Szuber auf. „Man kann sagen, dass ich zufrieden mit meinem ersten Jahr hier bin. Am Anfang hatte ich noch ein paar Probleme mit dem kleineren Eis gehabt. Unser Verteidiger-Trainer John Slaney hat mir aber sehr geholfen, überhaupt sind die Trainer ein paar Sachen mit mir durchgegangen, wie ich mich etwa an der Bande besser verhalte. So wurde es von Spiel zu Spiel und von Monat zu Monat besser.“
Der in Opole in Polen geborene Linksschütze sammelte in 70 AHL-Spielen 28 Scorerpunkte (7-21-28) und war damit zweitbester Scorer, drittbester Torschütze unter allen Roadrunners-Verteidigern sowie mit +14 der mit Abstand beste Plus-Minus-Spieler in Tucson.
Nervosität vor dem NHL-Debüt
Klar, dass auch Coyotes-GM Bill Armstrong sowie -Trainer Andre Tourigny auf das 1,91 Meter große und 91 Kilogramm schwere AHL-Talent aufmerksam wurden. Am 7. April erhielt Szuber den Call-up aus der NHL, am 9. April folgte die Premiere bei der 0:5-Niederlage bei den Seattle Kraken.