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Die deutsche U20-Nationalmannschaft ist überraschend stark in die Weltmeisterschaft im schwedischen Göteborg gestartet. Mit einem 4:3-Auftaktsieg gegen Finnland gelang ein historisches Ergebnis. Im zweiten Spiel verkaufte sich Deutschland lange teuer, musste sich am Ende aber doch deutlich dem Gastgeber Schweden mit 0:5 geschlagen geben. Nun steht ein richtungsweisendes Gruppenspiel gegen Aufsteiger Lettland auf dem Spielplan. Mit einem Sieg könnte Team Germany den Klassenerhalt fixieren und das Viertelfinal-Ticket lösen.  

NHL.com/de sprach exklusiv mit DEB-Sportdirektor Christian Künast.

Zum Auftakt gab es eine große Überraschung gegen Finnland. Wie hast du das Spiel erlebt?
Für uns war das ein WM-Eröffnungsspiel, da ist bei den Spielern natürlich Nervosität da, denn es ist doch eine besondere Situation. Das gilt aber auch für den Gegner. Finnland war bereits unter Druck, es hatte sein Auftaktspiel verloren (2:5 gegen Kanada, d. Aut.). Unsere Jungs waren bereit und frisch. So haben sie dann auch gespielt.

Der Sieg gegen Finnland gelang im 26. Anlauf und zum ersten Mal überhaupt bei einer U20-WM. Ist das deutsche Eishockey näher an die Top-Nationen herangerückt?
Soweit würde ich nicht gehen. Historisch war es ein guter Sieg, der unheimlich guttut. Er zeigt, wie gut die jungen Spieler in Deutschland sein können. Aber wir sind bei Weitem noch nicht so nah dran, wie man zu glauben vermag. Man muss nur die Einsatzzeiten der finnischen und schwedischen Spieler in ihren Klubs mit denen von uns vergleichen. Da liegen Welten dazwischen.

Gegen Schweden blieb eine weitere Sensation aus. Welche Lehren zieht ihr aus diesem Spiel?
Die größte Lehre ist: Wir dürfen uns über 60 Minuten auf dem Level keine Fehler erlauben. Am Ende waren es ein paar zu viele. Wir müssen auch die Chancen nutzen, die wir bekommen. Schweden hat schon zweimal zu null gespielt, sie sind defensiv sehr stark.

Nach dem Finnland-Spiel gab tolle Feierbilder aus der deutschen Kabine samt deutschem Schlager. Wie ist die Stimmung im Team?
Durch die Niederlage gestern sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Alle sind fokussiert und auch ein bisschen müde nach zwei solchen Spielen in zwei Tagen. Jetzt gerade findet ein leichtes Training statt. Morgen (Samstag, 19:30 Uhr MEZ) wollen wir dann wieder frisch sein, wenn es gegen Lettland geht. Die Stimmung ist also gut.

Am Samstag ist Deutschland das erste Mal der Favorit im Spiel gegen Aufsteiger Lettland. Was erwartest du für eine Partie?
Ich sehe das ein bisschen anders: Wir sind vor dem Turnier von vielen Experten hinter Lettland getippt worden. Da sind wir auf Rang neun und die Letten auf Platz sieben gelandet. Ich erwarte also ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams wissen, dass es um viel geht. Das wird auch viel Kopfsache sein. Wenn wir das abrufen, was wir in den ersten zwei Spielen gut gemacht haben, dann bin ich guter Dinge.

Bei den letzten U20-WMs hatte Deutschland immer überragende Torhüter (NHL.com/de berichtete). Wie siehst du als ehemaliger Goalie die deutsche Mannschaft in diesem Jahr aufgestellt?
Wir haben in diesem Jahr keinen Nikita Quapp oder Florian Bugl, aber trotzdem ein Trio, auf das man sich verlassen kann. Wir haben keine klare Nummer 1, aber trotzdem Torhüter, die einem Spiele gewinnen können.

Zum Abschluss der Gruppenphase geht es an Silvester gegen Kanada (Sonntag, 19:30 Uhr MEZ). Kann Deutschland auch den turmhohen Turnierfavoriten ärgern?
Ärgern können wir an einem guten Tag jeden! Wie weit das gehen kann, kann ich nicht voraussagen. Eine Mannschaft wie Kanada zu ärgern, wäre natürlich ein gutes Ergebnis.

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Wie wird das Team ins neue Jahr feiern?
Ich bin in diese Planung nicht involviert. Das Spiel ist um 19:30 Uhr, bis es dann Abendessen gibt, wird es 23:30 Uhr sein. Da kann man sich noch kurz ein frohes neues Jahr wünschen. Nach erneut zwei Spielen in zwei Tagen dürfte aber jeder froh sein, wenn er ins Bett kann. Solche Feiern bei solchen Turnieren fallen traditionell sehr klein aus.

Die Mannschaft verbrachte die Weihnachtsfeiertage in Göteborg. Wie sahen diese Festivitäten aus?
Die Spieler waren bereits frühzeitig am 18. Dezember vor Ort. Wir haben ein schönes Weihnachtsessen gemacht, es gab auch vom Verband ein kleines Geschenk. Es wusste aber jeder, dass der Fokus auf unserem ersten Spiel am 26. Dezember liegt.

Mit welchen Gefühlen betrachtest du das weitere Turnier?
Nicht zu hoch und nicht zu tief: Wir stehen besser da als erwartet. Die Prämisse ist, das Spiel gegen Lettland zu gewinnen. Unser Ziel ist der Nicht-Abstieg, das wird schwer genug. Dafür müssen wir aber die Hürde Lettland nehmen.

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