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Nach dem überraschenden Einzug in das Stanley Cup Finale 2021, welches sie gegen die Tampa Bay Lightning am Ende in der Best-of-7-Serie mit 1:4-Siegen verloren, haben die Montreal Canadiens in der NHL kein einziges Playoffspiel mehr bestreiten dürfen. Seit dem 4:7 am Donnerstag im heimischen Bell Centre gegen ebendiese Lightning steht jetzt auch offiziell fest, dass die K.o.-Runde 2024 erneut ohne die Canadiens stattfinden wird.

Zwar steigerte sich Montreal seit der desaströsen Spielzeit 2021/22, als das Team mit einer Bilanz von 22-49-11 und 55 Punkten auf dem 32. und letzten Platz der Liga einlief, in vielen Bereichen kontinuierlich, doch reicht die Summe der Verbesserungen noch immer nicht für die Rückkehr in die Playoffs.

Nach 75 Hauptrundenspielen haben die Canadiens eine Statistik von 29-34-12 und 70 Punkte vorzuweisen. Der Rückstand auf den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference, der von den New York Islanders mit 83 Punkten nach 76 Spielen gehalten wird, ist von Montreal in der Praxis nicht mehr aufzuholen.

Die Gründe für das Aus

Auch wenn die Canadiens mit ihren 70 Punkten nach 75 Begegnungen jetzt schon zwei Zähler mehr auf dem Konto haben als in der gesamten Vorsaison, als es nach den 82 Spielen lediglich 68 Zähler auf dem Konto waren, fehlt es in nahezu allen Bereichen des Spiels noch an der notwendigen Klasse, um in die Playoffs zurückkehren zu können.

In keiner Statistik liegt Montreal derzeit auf einem der Spitzenplätze. Auffällig wird dies, wenn man dazu bedenkt, dass es im gesamten Saisonverlauf nie zu mehr als drei Siegen hintereinander reichte. Dieser Saisonbestwert wurde erst Ende März 2024 aufgestellt, als zwischen dem 24. und dem 28. die Seattle Kraken (5:1), Colorado Avalanche (2:1) und Philadelphia Flyers (4:1) in direkter Folge besiegt werden konnten.

Dass den Canadiens grundsätzlich nicht mehr so viel fehlt, wie vielleicht noch vor ein paar Monaten gedacht, erkennt man daran, dass mit den Avalanche und Flyers zwei Top-Teams unter den Besiegten waren. Montreal kann also an guten Tagen in Playoff-Form spielen. Allerdings fehlt es ihnen noch an der notwendigen Konstanz.

Die Saison 2023/24 begann bei den Canadiens erfolgsversprechend. Im Monat Oktober legte das Team von Trainer Martin St. Louis mit 5-2-2 einen Auftakt hin, der durchaus Hoffnungen auf die erste Playoff-Teilnahme nach harten Jahren machte. Jedoch ließ sich die Siegquote von 55,6 Prozent nicht ansatzweise halten. Es folgten magere 35,7 Prozent (5-9) im November. Der Tiefpunkt dieser negativen Entwicklung war der Monat Februar, als es für die im Neuaufbau befindlichen Canadiens nur zu einer Siegquote von 27,3 Prozent (3-7-1) reichte. Spätestens da war klar, dass es mit einer Playoffteilnahme auch in diesem Frühjahr nichts werden würde. Zwischen dem 15. Februar und dem 24. Februar setzte es hintereinander Pleiten gegen die New York Rangers (4:7), Washington Capitals (3:4), Buffalo Sabres (2:3), Pittsburgh Penguins (1:4) und New Jersey Devils (3:4) und es platzten fast schon alle Träume in Montreal.

Erfolgreichster Torschütze im Team ist Nick Suzuki mit 32 Treffern. Ihm folgt Cole Caufield mit 22 Toren. Kein anderer Akteur im Kader hat den Meilenstein von 20 Toren erreicht. Joel Armia kommt immerhin noch auf 16 Tore, ebenso wie Juraj Slafkovsky. Das ist insgesamt deutlich zu wenig Offensivpower für ein Team, das Playoff-Ambitionen hegt. Auffällig ist auch die Tordifferenz der Canadiens. Diese ist mit -50 die fünftschlechteste der Liga. Da gilt es in Zukunft Schritt für Schritt besser zu werden. Die Richtung der vergangenen Monate stimmt. Es reicht halt nur noch nicht für mehr.

MTL@SEA: Suzuki haut ihn rein

Das Abschneiden der DACH-Spieler

Im Kader der Canadiens stehen 2023/24 keine Spieler aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Im erweiterten Blickfeld ist der Österreicher David Reinbacher, den die Canadiens beim NHL Draft 2023 an Position fünf ausgewählt hatten. Er hat in der AHL bei den Laval Rocket, dem Farmteam der Canadiens, sechs Einsätze in 2023/24 zu Buche stehen, bei denen ihm ein Tor und zwei Assists gelangen. Zuvor war er im Oktober von Montreal an das Schweizer Team EHC Kloten ausgeliehen gewesen.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

In vielen Mannschaftsteilen geht die Entwicklung in Montreal in die richtige Richtung, wenn der Erfolg auch bisher erst kleine Früchte trägt. Die Probleme waren tiefgreifend, und es bedurfte in den vergangenen Jahren erheblicher Veränderungen in der Organisation, um die angeschlagenen Canadiens wieder wettbewerbsfähig zu machen. Um dies zu gewährleisten wurde unter anderem eine neue Trainerstrategie entwickelt.

Mit der Verpflichtung von General Manager Kent Hughes und Coach St. Louis entschied sich die Organisation, etwas anderes zu versuchen und sich auf die längerfristige Entwicklung zu konzentrieren. Für solche Veränderungen braucht man naturgemäß etwas mehr Zeit. Zeit, die es im harten Profigeschäft nur selten gibt.

In Montreal haben sie diese Entwicklung bewusst eingeleitet. Mut macht, dass die Mannschaft zuletzt viel Charakter gezeigt hat, auch wenn sie in einem Spiel zurücklag. Der Wille, nicht zu verlieren, ist im Kader stark ausgeprägt. Die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft, sie scheint inzwischen gelegt, wie auch der sich stetig verbessernde Punktestand ganz klar zeigt.

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