GettyImages-2209060059

Der Utah Hockey Club konnte die Euphorie am neuesten NHL-Standort in Salt Lake City nicht nutzen, um sich im ersten Jahr der Franchise-Geschichte für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. Das offizielle Aus erlebte der Hockey Club sozusagen auf dem Sofa: Durch den Sieg der Minnesota Wild gegen die San Jose Sharks am Mittwochabend (8:7 n.V.) sind die Wildcard-Plätze in der Western Conference rechnerisch nicht mehr zu erreichen. Franchise-übergreifend, Utah hatte den Kader der Arizona Coyotes übernommen, ist es bereits das fünfte Jahr ohne Playoffs.

Die Gründe für das Aus

Utahs Start in die neue Saison mit drei Siegen in Serie hatte für Aufbruchstimmung im „Beehive State“ gesorgt. Es sollte allerdings die zweitlängste Siegesserie des Hockey Club bleiben: Nur Mitte Dezember, als vier Partien in Folge erfolgreich bestritten wurden, schnürte Utah mehr Siege zusammen. Ein statistischer Beleg für die mangelnde Konstanz der neuen Franchise.

In ihrer neuen Halle, dem Delta Center, schienen die Spieler noch ein wenig zu fremdeln. Die Heim-Bilanz ist mit 18-15-7 stark ausbaufähig (25.). Utah holte auf fremdem Eis im Schnitt mehr Punkte pro Partie (1,079) als auf eigenem (1,075) und schaffte es somit noch nicht, einen wirklichen Heimvorteil zu etablieren.

Die Hauptbaustelle des Hockey Club war die Offensive, die im Schnitt nur 2,87 Tore/Spiel (T-20.) produzierte. Gerade einmal 190 Stürmer-Tore bedeuten ligaweit gar nur Rang 23. Mit Clayton Keller (27-57-84), Dylan Guenther (26-30-56) und Logan Cooley (23-35-58) erzielten lediglich drei Angreifer mehr als 20 Saisontore. Spieler wie Lawson Crouse (12-6-18), Alexander Kerfoot (11-13-24), Matias Maccelli (8-10-18) oder Michael Carcone (7-12-19) blieben hinter den Erwartungen zurück und fehlten teilweise länger verletzt. Insgesamt 1244 Fehlschüsse bedeuten den vierthöchsten Wert in der NHL. Hier muss das Visier genauer eingestellt werden.

Video Player is loading.
Current Time 0:00
Duration 0:00
Loaded: 0%
Stream Type LIVE
Remaining Time 0:00
 
1x
    • Chapters
    • descriptions off, selected
    • subtitles off, selected

      WPG@UTA: Keller vollendet Tic-Tac-Toe-Spielzug zur Führung

      Entwicklungspotenzial hat Utah auch beim Körperspiel: 1403 Checks bzw. im Schnitt 17,72 Hits pro Spiel bedeuten jeweils nur Rang 28.

      Was für die Zukunft optimistisch stimmt

      Mit Logan Cooley (20) und Dylan Guenther (22) hat der Hockey Club zwei Attraktionen im Angriff, die bereits in jungen Jahren als wichtige Leistungsträger vorangehen. Kapitän und Top-Scorer Clayton Keller (26) sowie seine Assistenten Lawson Crouse (27) und Mikhail Sergachev (26) sind bzw. kommen noch ins beste Hockey-Alter und sorgen für einen jungen wie entwicklungsfähigen Mannschafts-Kern.

      Talente wie Stürmer Josh Doan (23) oder Verteidiger Maveric Lamoureux (21) sammeln in dieser Saison wichtige NHL-Erfahrung, die ihnen für die Zukunft enorm weiterhelfen wird.

      In ihrem ersten NHL Draft sicherte sich Utah mit Offensivwaffe Tij Iginla (18; 1. Runde, 6. Stelle; 21 WHL-Spiele für die Kelowna Rockets, 14-18-32), Power-Center Cole Beaudoin (18; 1. Runde, 24. Stelle; 52 OHL-Spiele für die Barrie Colts, 22-29-51), den beiden physisch-starken Defensivverteidigern Will Skahan (18; 2. Runde, 65. Stelle; 30 NCAA-Spiele für das Boston College, 2-5-7) und Tomas Lavoie (19; 3. Runde, 89. Stelle; 60 QMJHL-Spiele für die Cape Breton Eagles, 15-40-55) sowie den mobileren Zwei-Wege-Abwehrmann Veeti Väisänen (19; 3. Runde, 96. Stelle; 58 WHL-Spiele für die Medicine Hat Tigers, 4-20-24) weitere Prospects, die in den Junioren-Ligen weiter reifen konnten und ein Versprechen für die Zukunft sind. Mit Gregor Biber will sich auch ein 18-jähriger Verteidiger aus Österreich (4. Runde, 98. Stelle; 50 Spiele, 2-1-3) bei Rögle BK in der schwedischen Top-Liga SHL für ein baldiges Engagement in Nordamerika empfehlen.

      Bereits von den Arizona Coyotes früh gedraftet wurden mehrere russische Spieler wie Dmitri Simashev (20; Draft 2023, 1. Runde, 6. Stelle), Daniil But (20; Draft 2023, 1. Runde, 12. Stelle), Artyom Duda (21; Draft 2022, 2. Runde, 36. Stelle) und Ilya Fedotov (22; Draft 2021, 2. Runde, 43. Stelle), die allesamt noch auf den Anruf aus der NHL warten. Gute Ansätze zeigt auch der tschechische Torwart Michael Hrabal (20; Draft 2023, 2. Runde 38. Stelle) in der College-Liga NCAA (36 Spiele, 19 Siege, 2,37 Gegentore/Spiel, 92,4 Prozent Fangquote, zwei Shutouts).

      Szuber und Lutz in Lauerstellung

      Zwei deutsche Spieler verbrachten die bisherige Saison im Farmteam Tucson Roadrunners in der AHL: Abwehrspieler Maksymilian Szuber und Angreifer Julian Lutz, die eine enge Freundschaft pflegen.

      Maksymilian Szuber

      Szuber gab sein NHL-Debüt bereits in der Vorsaison, wartet seitdem aber auf seinen zweiten Einsatz in der besten Liga der Welt. Trotz eines zwischenzeitlichen Call-ups spielte der 22-jährige im polnischen Opole geborene Linksschütze ausschließlich für Tucson. Für die Roadrunners sammelte er in 61 AHL-Spielen 29 Punkte (7-22-29) und ist damit torgefährlichster Verteidiger seiner Mannschaft.

      Lutz wurde dagegen von einer Verletzung zurückgeworfen und brachte es deshalb nur auf 43 Spiele (2-9-11). Für den 21-jährigen aus Weingarten (nördlich von Ravensburg) ist es das erste Jahr in der AHL. In der Vorsaison lief das Zweitrunden-Pick (Draft 2022, 43. Stelle) noch für die Green Bay Gamblers in der USHL auf. Lutz wartet noch auf seine NHL-Premiere.