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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, den Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Nino Niederreiter von den Winnipeg Jets

Die Winnipeg Jets befinden sich in einer Phase der Ungewissheit voller schwieriger Entscheidungen. In der abgelaufenen Spielzeit ergatterten sie mit 95 Punkten (46-33-3) nur zwei Zähler vor den Calgary Flames die zweite Wildcard der Western Conference. Nach dem Ausscheiden in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die Vegas Golden Knights trennten sie sich von ihrem langjährigen Kapitän Blake Wheeler und Pierre-Luc Dubois, einem ihrer besten Stürmer. Außerdem ist die Zukunft von Mark Scheifele und Connor Hellebuyck, die gemeinsam mit Wheeler das Führungstrio des Teams bildeten, unsicher, da ihre Verträge Ende der kommenden Saison auslaufen.

Umso wichtiger ist es, dass Neuzugänge und Spieler außerhalb der Führungsriege ihre Leistung bringen und Punkte beisteuern. Diese Umstände bilden eine perfekte Bühne für den Schweizer Nino Niederreiter. Er gehört selbst zu den neueren Gesichtern der Mannschaft. General Manager Kevin Cheveldayoff holte den Stürmer aus Chur im Februar von den Nashville Predators, um die schwächelnde Offensive zu verstärken und ihr zu mehr Tiefe zu verhelfen. Niederreiter lobte das Potenzial seines neuen Teams nach der Saison trotz der Enttäuschung in den Playoffs.

"Wir haben hier einen Elite-Torwart. Wir haben Torjäger. Wir haben viele wichtige Bausteine", begründete er seinen Optimismus.

Niederreiter erzielte in 22 Spielen für die Jets 13 Punkte (6 Tore, 7 Assists), über die gesamte Saison kam er in 78 Partien für Winnipeg und Nashville auf 41 Punkte (24 Tore, 17 Assists). Nur vier Akteure der Jets hatten nach seinem Transfer eine bessere Ausbeute. Seine Torgefahr ist aber nicht die einzige Eigenschaft, die Mitspieler Nikolaj Ehlers an seinem Teamkollegen schätzt.

MIN@WPG: Niederreiter erzielt seinen 400. NHL-Punkt

"Er sorgt für eine gute Stimmung", ließ Ehlers wissen. "Ich habe sechs Jahre in der Schweiz gelebt und spreche seine Sprache, deshalb haben wir eine Verbindung. Wir haben außerdem den gleichen Agenten. Nino ist ein super Typ und wie er sich auf dem Eis aufarbeitet, ist etwas, was man besonders schätzt. Er kam hier an und hat sofort ins Team gepasst. Er ist ein Spieler, den wir unbedingt behalten wollen."

Niederreiter ist als harter Arbeiter mit gutem Körperspiel und Torinstinkt bekannt. Mit seiner Größe von 1,88 Meter und seinem Gewicht von 99 Kilogramm ist er nicht leicht vom Puck zu trennen. Sein Riecher für den richtigen Abschluss ist daran zu sehen, dass ihm in den vergangenen neun Saisons sieben Mal mindestens 20 Tore gelangen. Unter allen aktiven Spielern belegt er mit 205 Toren immerhin Platz 68. Nach dem Abgang von Kapitän Wheeler und angesichts eines möglichen Transfers von Scheifele werden aber auch seine Fähigkeiten als Führungsspieler immer wichtiger.

Darin konnte sich Niederreiter nach den Playoffs bei der WM üben, bei der er für die Schweiz als Kapitän antrat. Er sammelte fünf Punkte (4 Tore, 1 Assist) und die Mannschaft beendete die Vorrunde auf dem ersten Platz der Gruppe B, ehe im Viertelfinale eine 1:3-Niederlage gegen Deutschland den Traum von der dritten WM-Medaille nach Silber 2013 und 2018 beendete.

"Das war definitiv eine große Ehre", betonte Niederreiter die Bedeutung der Kapitänsrolle bei der Nati. "Das ist etwas Besonderes. Als kleines Kind träumt man davon, zur Führungsriege zu gehören. Das C auf der Brust zu tragen, ist unglaublich."

Im Anschluss an die WM ging es in die Schweizer Heimat zurück, wo Niederreiter sich auf die nächste Saison vorbereitet hat. Wie er in der Sendung Sportpanorama auf SRF wissen ließ, will er mit einer Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining und Yoga schneller und beweglicher werden. Damit möchte er sich auf die Tendenz der NHL zu schnellerem und weniger körperbetontem Spiel einstellen, was ihm zu noch mehr Torchancen verhelfen könnte.

In der kommenden Saison will der 30-Jährige eine wichtige Rolle in Winnipeg einnehmen. Mit 3,0 Toren pro Spiel lag die Offensive der Jets zuletzt auf dem 21. Platz der NHL. Ein konstanter Torschütze wie Niederreiter, der noch viele andere Qualitäten mitbringt, ist für so eine Mannschaft Gold wert und kann ein wichtiges Puzzlestück im Kampf um die Playoffs sein. Für Niederreiter geht es aber auch persönlich um etwas, denn sein Vertrag läuft Ende der Saison aus. Je besser die Spielzeit läuft, desto besser werden die Angebote für den nächsten Vertrag werden.