Bei Anruf Trade
Dass Sturm getradet werden wird, war ihm seit Wochen klar. „Das habe ich in Gesprächen mit Mike Greer (General Manager der Sharks, Anm.d.Red.) schon zur 4 Nations Face-Off-Pause herausgefunden“, berichtet der Augsburger. „Ich hatte nach meinem Status gefragt, es waren immer gute und offene Gespräche. Er hat gesagt, dass es seit zwei Jahren einen Markt für mich gibt, aber die Sharks wollten mich noch nicht abgeben. Jetzt, da mein Vertrag ausläuft, wollte man mir die Chance geben, in den Playoffs zu spielen. Es war das Beste für beide Seiten. Am Ende haben die Sharks aber wohl das beste Angebot angenommen, denke ich.“
Ein Wunsch-Ziel hatte Sturm nicht. Wichtig war ihm nur, dass er um die Playoffs spielen würde. Doch auch das beinhaltete mehrere Möglichkeiten: Den kühlen Norden in Winnipeg oder Edmonton, den tropischen Süden in Florida oder die Wüsten-Hitze in Vegas. Mit dieser Ungewissheit ging Sturm professionell um und war für alle Eventualitäten vorbereitet.
„Ich hatte keine Ahnung, wann, wo, wie und wohin. Zwei Wochen vor der Deadline waren wir auf einem Roadtrip. Weil ich wusste, dass ich getradet werden würde, habe ich ein bisschen mehr eingepackt, zwei große Koffer, damit ich ein bisschen vorbereitet bin“, blickt Sturm zurück. „Trotzdem war ich eigentlich recht entspannt, erst in den letzten zwei Tagen wurde ich ein bisschen unruhig. Wir hatten das letzte Spiel vor der Trade Deadline in Colorado. Ich bin in der Früh ins Stadion gekommen, da wurde mir mitgeteilt, dass ich aus Trade-Gründen nicht spielen würde. Nach dem Meeting hat mich unser Trainer (Ryan Warsofsky) ins Büro gezogen und Mike Greer ans Telefon geholt. Er hat mir gesagt, dass ich nach Florida getradet werde.“
Die letzten Worte vor einem emotionalen Abschied
„Florida? Top!“, waren Sturms erste Gedanken. „Danach ging es erstmal darum, danke zu sagen und Abschied zu nehmen von Trainern, Mitspielern, Betreuern, mit denen ich in den letzten drei Jahren fast jeden Tag zusammen war. Das alles geht aber relativ schnell. Ich habe meine Sachen in Colorado gepackt, habe mich verabschiedet, meine Verlobte und meine Eltern angerufen, bin zurück ins Hotel und war ein, zwei Stunden später schon am Flughafen.“
Für den Mittelstürmer ging damit ein intensives Kapitel zu Ende. Am 13. Juli 2022 hatten die Sharks den damals frischgebackenen Stanley Cup Champion als Free Agent verpflichtet und mit einem Dreijahresvertrag über sechs Millionen US-Dollar ausgestattet. San Jose versprach sich einen Faceoff- und Unterzahl-Experten, der den vielen jungen Spielern als Vorbild dient und als Musterprofi vorangeht. Eine Rechnung, die voll aufging, was General Manager Mike Greer in seine Abschiedsworte an den deutschen Nationalspieler einfließen ließ.
„Mike hat sich bei mir für die letzten drei Jahre bedankt, auch für die Dinge, die ich neben dem Eis gemacht habe und dass ich in dieser schweren Phase des Rebuilds als Führungsspieler vorangegangen bin, was nicht so einfach ist“, erzählt Sturm. „Ich habe mich für die Gelegenheit für diesen Vertrag in San Jose bedankt. Nach dem Meeting hat unser Trainer es dem Team mitgeteilt. Er hat da ein, zwei nette Dinge über mich gesagt, was für mich natürlich sehr emotional war, das ist ja klar.“
Sturm: „Die Zeit bei den Sharks hat mich stärker gemacht“
In fast drei Jahren hat sich der 1,91 Meter große Linksschütze selbst noch einmal entwickeln können: 2022/23 spielte er mit 26 Punkten (14-12-26) in 74 Spielen ein Karriere-Jahr. Auch in der Folgesaison (63 Spiele, 5-8-13), die von einer Hand-OP beeinflusst worden war, durfte er sich in einer größeren Rolle und auch im Powerplay zeigen. Bis zum Transfer zu den Panthers zeigte sich der 29-Jährige wieder produktiv und steuerte in 47 Partien 13 Punkte bei (7-6-13).