Beim souveränen 6:2-Erfolg der Edmonton Oilers gegen die Vancouver Canucks am Donnerstag konnte Leon Draisaitl seinen immensen Wert für das Team abermals unterstreichen. Der gebürtige Kölner hatte mit einem Tor und zwei Vorlagen entscheidenden Anteil am Sieg der Oilers. Zudem verlängerte er nicht nur einige persönliche Erfolgsserien, sondern half seiner Mannschaft, die erneut ohne den gesperrten Kapitän Connor McDavid auskommen musste, zugleich sich für die bittere 2:3-Niederlage gegen denselben Gegner vom Samstag zu revanchieren.

Oilers erwischen Traumstart

Edmonton erwischte im heimischen Rogers Place einen Traumstart und führte bereits nach dem ersten Drittel mit 3:0. Draisaitl assistierte beim 1:0 durch Zach Hyman in der 6. Minute. Damit war der Deutsche zum 144. Mal seit seinem Debüt in der Saison 2014/15 am ersten Tor eines Spiels beteiligt, was ihn gemeinsam mit Artemi Panarin und Sidney Crosby auf den vierten Platz aller Spieler in diesem Zeitraum katapultierte. Er liegt damit nur hinter Nathan MacKinnon (173), Connor McDavid (158) und Brad Marchand (157) in dieser Kategorie.

In der Folgezeit erzielte Draisaitl in Überzahl das 2:0 in der 15. Minute selbst. Es war sein 35. Saisontreffer, wodurch er seine Position an der Spitze der Torjägerliste vor Sam Reinhart von den Florida Panthers und William Nylander von den Toronto Maple Leafs, die beide 28 Treffer erzielt haben, festigte. Auch beim Tor zum 5:0 durch Ryan Nugent-Hopkins in der 33. Minute hatte Draisaitl maßgeblichen Anteil und wurde mit einem Assist für sein Zutun belohnt.

Kaderbreite Edmontons überzeugt gegen Vancouver

Der deutliche Erfolg gegen die Canucks war auch deshalb so überzeugend, weil alle vier Offensivreihen Edmontons Punkte beisteuerten. Elf Akteure fanden den Weg auf den Spielberichtsbogen, da sie mit Toren oder Vorlagen am Heimsieg beteiligt waren.

„Da Connor nicht dabei war, musste jeder einen Schritt nach vorne machen, und ich fand, dass alle vier Reihen eine gute Leistung gezeigt haben“, sagte Hyman nach der Schlusssirene. „Auch alle Verteidiger haben ihren Beitrag geleistet und die Torhüter haben großartig gespielt. Ein guter Sieg für das Team“, ergänzte er.

Draisaitls Lauf ist beeindruckend

Für Draisaitl verlängerte sich seine persönliche Punkteserie auf acht Spiele (sechs Tore, neun Vorlagen). Seit dem 5. Dezember punktete der Deutsche in allen Spielen außer einem. Seine Bilanz von 17 Treffern und 23 Vorlagen zu 40 Punkten aus 23 Einsätzen ist die beste aller NHL-Akteure in diesem Zeitraum. Zum insgesamt 15. Mal in seiner NHL-Karriere verbuchte er eine Punkteserie von mindestens acht Spielen. Nur zwei anderen Oilers-Spielern gelang dies häufiger: Wayne Gretzky (30 Mal) und McDavid (20 Mal).

VAN@EDM: Draisaitls 3-Punkte-Spiel

Seinen Wert für das Team unterstrich Draisaitl auch dadurch, dass er in Abwesenheit von McDavid häufig erfolgreich in die Bresche springt. In fünf Begegnungen ohne den Kapitän in 2024/25 gelangen ihm elf Punkte (fünf Tore, sechs Assists).

Auch Hyman und Nugent-Hopkins glänzen

Neben Draisaitl war Hyman der auffälligste Akteur bei den Oilers, da ihm zwei Tore und eine Vorlage gelangen. Nugent-Hopkins verbuchte ein Tor und eine Vorlage, und Torhüter Calvin Pickard zeigte 24 Paraden für die Oilers (30-15-3), die nach einer vier Spiele umfassenden Siegesserie ihre letzten beiden Partien verloren hatten.

Vancouver wartet weiterhin auf die Wende

Der Traumstart der Oilers machte es den Canucks schwer, aus diesem Match noch etwas Zählbares mitzunehmen. Die Tore von Brock Boeser und Filip Hronek in der 33. bzw. 36. Minute ließen zwar noch einmal etwas Hoffnung aufkeimen, doch der zwischenzeitliche 0:5-Rückstand war für die Gäste zu viel.

„Man muss in dieser Liga Wege finden, um konstant zu sein, um Eishockeyspiele zu gewinnen. Das haben wir nicht und wir haben Probleme“, beklagte Boeser hinterher. Für Vancouver war es die achte Niederlage aus den vergangenen zehn Spielen (2-6-2). „Es ist sehr schwierig, aber wir müssen es schaffen. Wir sind nur ein paar Punkte von einem Wildcard-Platz entfernt und müssen einen Weg finden, das Blatt zu wenden“, forderte er.

Draisaitl zieht zufriedenes Fazit

Die Oilers, die nach dem kurzen Hoch der Canucks im zweiten Drittel das Spiel wieder beruhigen konnten, markierten durch Kasperi Kapanen in der 51. Minute den Treffer zum Endstand. „Sie hatten ihren kleinen Schub im Mitteldrittel“, kommentierte Draisaitl das Spielgeschehen. „Ich fand, dass wir sie ziemlich gut im Griff hatten. Und im dritten Drittel haben wir nicht viel aufgegeben. Alles in allem fand ich, dass wir uns gut geschlagen haben.“

Nach der Begegnung konnte sich Draisaitl zudem darüber freuen, dass er der fünfte Spieler in der Franchise-Geschichte der Oilers wurde, der eine Heim-Punkteserie von mindestens 17 Spielen erreichte. Damit reiht er sich hinter Wayne Gretzky (fünfmal), McDavid (zweimal), Paul Coffey und Blair MacDonald ein, die ebenfalls solche Serien verzeichnen konnten. Draisaitl erzielte zudem sein 155. Powerplay-Tor in der NHL. Nur vier andere aktive Spieler haben mehr Treffer in Überzahl erzielt: Alex Ovechkin (318), Steven Stamkos (223), Evgeni Malkin (181) und Crosby (178).

Jetzt kommen die Sabres nach Edmonton

Die nächste Gelegenheit, laufende Serien auszubauen, bietet sich Draisaitl und seinen Mitstreitern am Samstag (4 p.m. ET; 22 Uhr MEZ; SkySport, NHL.tv), wenn die Buffalo Sabres in Edmonton antreten. Dass McDavid dann erneut fehlt, muss kein spielentscheidender Nachteil sein, wie der klare Sieg gegen die Canucks eindrucksvoll gezeigt hat.

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