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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Demidov und Kapanen bestätigen Montreals Erfolg.

Nur wenige Mannschaften haben sich in so kurzer Zeit so sehr verbessert wie die Montreal Canadiens. Noch vor eineinhalb Jahren beendeten sie die Saison auf dem vorletzten Platz der Eastern Conference und zum dritten Mal in Folge auf dem letzten Platz der Atlantic Division. Heute stehen sie jedoch mit 20 Punkten aus 14 Spielen (9-3-2) an der Spitze beider Gruppen.

Das Erfolgsgeheimnis der Canadiens liegt einerseits in guten Scouts, die die richtigen Spieler im Draft, vor Transfers und außerhalb der NHL auswählen, und andererseits in guter Entwicklungsarbeit, mit der sie ihre Prospects an die NHL heranführen. In dieser Saison stehen, wie so oft in den vergangenen Jahren, zwei Rookies aus Montreal im Rampenlicht. Ivan Demidov und Oliver Kapanen gehören zu den großen Stars unter den Neulingen in der NHL.

Erfolg von Suzuki bis Hutson

Den Grundstein für den heutigen Erfolg legten die Canadiens bereits 2018 mit einem wegweisenden Transfer. Damals schickten sie Max Pacioretty zu den Vegas Golden Knights und erhielten dafür unter anderem Nick Suzuki, den Vegas ein Jahr zuvor in der ersten Runde an 13. Stelle gedraftet hatten. Suzuki bestritt in der Saison 2019/20 seine Rookie-Saison und überzeugte sofort mit 41 Punkten (13 Tore, 28 Assists) in 71 Spielen.

Heute ist Suzuki Kapitän der Canadiens und ein absoluter Starspieler. Seit seiner ersten Saison folgten ihm einige weitere Spieler, die heute feste Größen in Montreals Kader sind. Im Angriff machten etwa Cole Caufield und Juraj Slafkovsky ihre ersten Schritte in der NHL im Trikot der Canadiens. In der Abwehr fanden Arber Xhekaj, Kaiden Guhle, Jayden Struble und Lane Hutson ihren Weg zum Erfolg in Montreal. Im Tor zeigt Jakub Dobes das Potenzial, die Zukunft der Canadiens zwischen den Pfosten zu sein.

MTL@CGY: Dobeš verliert seinen Schläger und pariert stark mit dem Blocker-Handschuh

Die Montreal Canadiens haben eine Reihe lebender Beweise für die starke Entwicklungsarbeit ihrer Nachwuchsabteilung. Das für die Spielerentwicklung zuständige Team findet die richtige Balance zwischen der Zeit in den Nachwuchsligen und der AHL sowie dem richtigen Zeitpunkt für den Schritt in die NHL. Dort bekommen die jungen Talente ausreichend Chancen, sich zu beweisen, und sie werden nicht nach wenigen Fehlern überhastet wieder ausgetauscht.

So konnten die Canadiens innerhalb weniger Jahre einen Kader aufbauen, der es nun offenbar mit den besten Mannschaften der Liga aufnehmen kann. Mit Demidov und Kapanen kamen zwei weitere Puzzlestücke hinzu, die den Kern der Mannschaft über Jahre hinweg prägen könnten.

Traumstart für Torjäger Kapanen

Einen besseren Saisonstart hätte sich Kapanen wohl kaum wünschen können. In den ersten sieben Spielen der Saison gelangen ihm vier Treffer. Danach erlebte er zwar eine kleine Durststrecke von sechs Spielen, die er am Donnerstag mit einem Treffer bei der 3:4-Niederlage gegen die New Jersey Devils aber wieder beendete. Mit seinen fünf Toren liegt er unter den NHL-Rookies auf Platz eins.

Das Talent liegt bei Kapanen in der Familie. Sein Onkel ist der langjährige NHL-Stürmer Sami Kapanen und sein Cousin Kasperi Kapanen spielt bei den Edmonton Oilers. Trotzdem war nicht unbedingt zu erwarten, dass er eine solche Durchschlagskraft zeigen würde.

Die vorherige Saison verbrachte Kapanen größtenteils auf Leihbasis in Schweden, wo er in der SHL für Timra IK in 36 Spielen 35 Punkte (15 Tore, 20 Assists) erzielte. Er kam auch zu 18 Spielen für die Canadiens, verbuchte dabei aber nur zwei Assists. Nun scheint er einen Weg gefunden zu haben, seine Effizienz aus der schwedischen Liga in die NHL zu übertragen.

„Ich glaube, er hat das Talent, ein wirklich kompletter Spieler zu werden”, lobte Trainer Martin St. Louis. „Er ist ein Spieler, der in Unterzahl spielen könnte und im Powerplay, der aber auch verlässlich ohne Puck und in der Abwehr ist. (...) Sein offensives Spiel wird sich aber weiterentwickeln, weil er sich mehr an das Tempo gewöhnen wird. Das ist eine normale Entwicklung für diesen Typ Spieler.“

PIT@MTL: Kapanen erzielt den entscheidenden Treffer im Penaltyschießen

Demidov wird den hohen Erwartungen gerecht

So gut es für Kapanen bisher auch lief, steht er in Montreal trotzdem noch im Schatten von Demidov. Der 19-jährige Außenstürmer kam bereits Ende der vergangenen Saison mit hohen Erwartungen aus seiner russischen Heimat. Die Canadiens hatten ihn im Draft 2024 mit dem fünften Pick ausgewählt. Daraufhin blieb er noch ein Jahr in der KHL und erzielte für SKA St. Petersburg 49 Punkte (19 Tore, 30 Assists) in 65 Partien. In den letzten beiden Saisonspielen kam er für Montreal zum Einsatz und erzielte sofort ein Tor und einen Assist.

Heute ist Demidov das Maß der Dinge für die Rookies der NHL. Er führt sie mit zwölf Punkten (vier Tore, acht Assists) an. Kapanen steht mit acht Punkten gemeinsam mit zwei weiteren Spielern auf Rang fünf. Dies gelang den beiden, obwohl sie mit Abstand die wenigste Eiszeit unter den besten Rookies haben. Demidov kommt pro Spiel auf 13:49 Minuten, Kapanen auf 12:40 Minuten. Von den übrigen fünf Rookies mit mindestens acht Punkten hat Jimmy Snuggerud von den St. Louis Blues mit 15:37 Minuten fast zwei Minuten mehr als Demidov.

Mit solchen Leistungen dürften sich Kapanen und insbesondere Demidov in absehbarer Zukunft aber mehr Eiszeit verdienen. Die Fans der Canadiens dürfen sich mit Demidov für die nächsten Jahre auf einen besonderen Spieler freuen, der überragende Technik, beeindruckendes Spielverständnis und beachtlichen Torinstinkt vereint.

„Er ist ein besonderes Talent und hat eine außergewöhnliche Arbeitshaltung”, schwärmte Verteidiger Hutson, der in der vergangenen Saison als bester Rookie der Liga die Calder Trophy erhielt. „Zu sehen, was er jeden Tag macht, ist wirklich beeindruckend. Wir haben Glück, dass wir ihn haben.“

MTL@VAN: Demidov gelingt ein Treffer

Die Canadiens sind bereits jetzt ein starkes Team, obwohl einige ihrer Spieler sich noch in der Entwicklung befinden. Demidov und Kapanen sind zudem nicht das Ende des stetigen Zustroms an Talenten. So wartet etwa noch der österreichische Verteidiger David Reinbacher, der den Saisonstart zum zweiten Mal in Folge verletzungsbedingt verpasste, auf seine Chance. Montreals Erstrundenpick aus dem Draft 2025, Alexander Zharovsky, ist in der KHL als 18-Jähriger mit 15 Punkten (sechs Tore, neun Assists) auf Rekordkurs. Michael Hage, den die Canadiens 2024 nach Demidov ebenfalls in der ersten Runde an 24. Stelle ausgewählt haben, ist mit 15 Punkten (sechs Tore, neun Assists) in zehn Spielen aktuell einer der besten Scorer der NCAA. Eine solche Fülle an Talent wünscht sich jedes der 32 NHL-Teams, doch nur wenige erreichen sie.

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