Auf Moritz Seider ist Verlass! Der Verteidiger der Detroit Red Wings hatte am Samstag beim 4:3-Sieg nach Verlängerung seiner Mannschaft gegen die Columbus Blue Jackets mit einem Treffer und einer Vorlage im finalen Spielabschnitt maßgeblichen Anteil.

Die Red Wings kamen nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand in der heimischen Little Caesars Arena zurück und konnten damit zum ersten Mal in dieser Saison einen Rückstand von zwei oder mehr Toren noch in einen Sieg verwandeln.

Ein Assist, ein Tor – und ein beeindruckender Meilenstein

Seider gelang dabei der wichtige Ausgleich gut sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Zuvor wurde er für sein Mitwirken beim 2:3 durch Ben Chiarot in der 51. Minute schon mit einem Assist belohnt.

In seinem 350. Einsatz in der Liga hintereinander bewies der Deutsche damit seine enorme Zuverlässigkeit für das Team aus Detroit. Seine Serie von 350 Spielen in direkter Folge seit Beginn seiner NHL-Karriere ist die längste Serie dieser Art in der Geschichte der Red Wings (vor John Ogrodnick: 345 GP vom 12. Januar 1980 bis zum 26. Februar 1984) und die zweitlängste aktive Serie dieser Art in der Liga (hinter Nick Suzuki von den Montreal Canadiens: 475 GP bis Samstag; Dawson Mercer: 348 GP bis Samstag, liegt knapp hinter Seider).

CBJ@DET: Seider erzielt mit einem Distanzschuss den Ausgleich

DeBrincat vollendet die Aufholjagd

In der Verlängerung war es dann Seiders Teamkollege Alex DeBrincat, der nach 1:50 Minuten den Siegtreffer für die Hausherren erzielen konnte. DeBrincat setzte sich in dieser Szene gegen Adam Fantilli auf dem rechten Flügel durch und schoss den Puck über die linke Schulter von Torhüter Jet Greaves hinweg ins Tor, um die Aufholjagd Detroits zu vollenden. Es war DeBrincats sechstes Tor in ebenso vielen Spielen.

„Das ist enorm – das sind die Spiele, in denen man lernen muss, wie man gewinnt“, befand DeBrincat hinterher. „Wir wissen, dass wir das in unserem Repertoire haben; wir hatten das Spiel gegen St. Louis, als wir einen 0:4-Rückstand aufgeholt und gewonnen haben [6:4 am 25. Oktober]. Man will natürlich nicht in Rückstand geraten, aber wir wissen, dass wir trotzdem zwei Punkte holen können.“

Columbus effizient, aber nicht stabil genug

Veteran Patrick Kane lieferte in diesem Spiel zwei Vorlagen für die Red Wings (13-8-1), die in ihren letzten sechs Spielen eine Bilanz von 4-1-1 vorweisen können. Goalie Cam Talbot parierte 31 Schüsse. Kane hat nun 1354 Karrierepunkte (495 Tore, 859 Assists) vorzuweisen; er braucht damit nur noch 21 weitere, um Mike Modano als den Spieler mit den meisten Punkten in der NHL-Geschichte zu überholen, der in den Vereinigten Staaten geboren wurde.

„Ich fand nicht, dass wir schlecht gespielt haben“, lautete das Fazit von Detroits Trainer Todd McLellan. „Ja, wir lagen zwischenzeitlich einmal wieder mit 1:3 zurück, und das war schon manchmal ein Problem, aber wir hatten auch Spiele, in denen wir in solchen Situationen wirklich Widerstandsfähigkeit gezeigt haben. Und das haben wir zum Glück heute auch wieder getan.“

Da half es Columbus auf der Gegenseite am Ende auch nicht, dass Zach Werenski in diesem Duell ein Tor und eine Vorlage für die Blue Jackets beisteuerte und Fantilli erneut für die Blue Jackets (11-8-3) traf, die in sieben von acht Spielen (4-1-3) Punkte holten. Am Ende stand diesmal eine Niederlage, die auch Torhüter Greaves mit 29 Saves nicht verhindern konnte. „Wir waren mit unserem zweiten Drittel sehr zufrieden. Das war das beste Drittel, das wir seit Langem gespielt haben“, suchte Columbus-Trainer Dean Evason hinterher Trost. „Wir haben das im dritten Spielabschnitt nur nicht auf dem gleichen Niveau fortsetzen können“, beklagte er.

Werenski trifft – dann übernehmen die Red Wings

Fantilli brachte die Blue Jackets in der 13. Minute mit 1:0 in Führung, als sie in doppelter Überzahl waren. Lucas Raymond glich 36 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels zum 1:1 (21.) aus, als er mit einem Rückhandschuss traf. Nur 18 Sekunden später brachte Miles Wood Columbus mit 2:1 wieder in Führung (21.).

CBJ@DET: Fantilli trifft im Powerplay zum Spielauftakt

Werenski gelang in der 49. Minute das 3:1 in einer 4-gegen-4-Situation. Der aus Michigan stammende Spieler nahm einen Pass von Provorov im Slot an und schoss den Puck mit einem Handgelenksschuss über Talbots Handschuh hinweg ins Tor. Er verlängerte seine Punkteserie damit auf sechs Spiele (zehn Punkte; drei Tore, sieben Assists), darunter fünf Punkte (ein Tor, vier Assists) in den letzten beiden Spielen. „Es wäre schön, mit 4:1 oder 5:1 in Führung zu gehen – ein kleines Polster – und dann das Spiel zu gewinnen“, sagte Werenski. „Aber das ist momentan bei uns nicht der Fall.“

Dann kam das Comeback der Red Wings. Chiarot verkürzte nach 10:23 Minuten im Schlussdrittel zunächst auf 2:3. Er sammelte einen freien Puck im Slot ein, nachdem Kanes Schuss nicht durchkam, und schoss ihn an Greaves vorbei zu seinem zweiten Saisontor. Seider bekam bei diesem Treffer seinen elften Assist der Spielzeit gutgeschrieben.

Talbot hielt das Spiel mit einem Tor Vorsprung offen, als er Sean Monahan bei einem Shorthanded-Breakaway in der 53. Minute stoppte. „Man will immer Chancen kreieren, und ein Breakaway ist so gut wie es nur geht“, gab Monahan zu Protokoll. „Ich muss das einfach nur zu Ende bringen.“

Seider glich dann in der 54. Minute zum 3:3 aus, nur zwei Sekunden nachdem eine Strafe gegen Blue-Jackets-Stürmer Charlie Coyle abgelaufen war. Er nahm einen Pass von Emmitt Finnie an, lief ein paar Schritte vom Punkt aus und schlug Greaves mit einem Handgelenksschuss von oberhalb des rechten Anspielkreises.

„Das nimmt so viel Druck von den ersten drei oder vier Spielern“, sagte McLellan über die Tore von Chiarot und Seider im dritten Drittel. „Diese Jungs haben eine großartige Saison, aber wir können nicht von ihnen verlangen, dass sie alles machen. Wir brauchen mehr Spieler, die Tore schießen, insbesondere von der blauen Linie, und heute Abend haben sie das geschafft“, freute er sich.

Bitteres Déjà-vu für Columbus – großer Jubel in Detroit

Columbus verlor zum zweiten Mal in Folge in der Verlängerung, nachdem es im dritten Drittel in Führung gelegen hatte; am Donnerstag unterlag das Team trotz einer 2:1-Führung am Ende noch mit 2:3 bei den Toronto Maple Leafs.

Den Red Wings und ihren Fans dürfte das am Ende egal gewesen sein, konnten sie sich nach der Schlusssirene doch über einen emotionalen Comeback-Sieg und zwei wichtige Punkte von Dauerbrenner Seider freuen.

CBJ@DET: DeBrincat erzielt den Siegtreffer in der Verlängerung beim Comeback der Red Wings

Verwandte Inhalte