Buffalo Sabres v Detroit Red Wings

Wieder einmal war es Marco Kasper. Der 20-jährige Klagenfurter legte am Samstag mit seinem Treffer zum 1:0 nach 5:37 Minuten den Grundstein für den wichtigen 2:1-Erfolg seiner Detroit Red Wings gegen die Boston Bruins. Mit drei Punkten Rückstand auf den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference bleiben die Stanley Cup Playoffs für die Red Wings mit den verbleibenden neun Spielen in Reichweite. Eine erneute Niederlage, die dritte in Folge und fünfte in den vergangenen sechs Spielen, hätte die Ausgangsposition deutlich verschärft.

Kasper hatte gegen Boston einen Pass von Mason Lohrei abgefangen und den gegnerischen Torhüter Jeremy Swayman auf der Fanghandseite vom Bullykreis aus gekonnt überwunden. In seinem Rookie-Jahr steht der österreichische Stürmer nun bei 15 Toren und 15 Assists zu 30 Punkten in 68 Spielen und sorgt so dafür, dass Detroit weiter im Rennen ist, erstmals nach neun Jahren wieder in die Playoffs zu kommen.

„Man bereitet sich sein ganzes Leben darauf vor und arbeitet hart dorthin zu kommen“, erzählt Kasper kürzlich im exklusiven Gespräch mit NHL.com/de auf die Frage, ob ihn etwas in der NHL überrascht hätte. „Vom spielerischen ist es noch einmal ein Ticken schneller, mit stärkeren und besseren Schüssen. Es sind oft Kleinigkeiten, die entscheidend sind. Das ganze Drumherum ist natürlich schon sehr cool. Du fliegst in ganz USA und Kanada umher und siehst die ganzen Städte. Das macht es abseits vom Eishockey besonders.“

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      BOS@DET: Kasper eröffnet per Handgelenkschuss im 1. Dritel

      Besonders macht es auch die Leistung des Kärntners, der sich in dieser Saison in der Liga etabliert hat. Sein NHL-Debüt dufte Kasper bereits am 2. April 2023 feiern, doch die komplette Saison 2023/24 musste er im Farmteam, den Grand Rapids Griffins, verbringen. Er verbuchte 14 Tore und 21 Assists zu 35 Punkten in jener Spielzeit und wollte sich im folgenden Sommercamp für die NHL qualifizieren.

      Doch erneut folgte zu Saisonbeginn die Rückstufung, jedoch nicht lange. Am 19. Oktober 2024 kehrte Kasper in die NHL zurück und ist gekommen, um zu bleiben. Im ersten Saisonspiel gelang ihn eine Vorlage, ehe zehn Spiele ohne Punkt folgten. Doch die Verantwortlichen hatten trotzdem Gefallen an seinem Auftreten gefunden und behielten die Geduld. Am 15. November fiel sein erster NHL-Treffer in seinem ersten Zwei-Punkte-Spiel. Es folgte zwar noch einmal eine Durststrecke von 3. Dezember bis 7. Januar ohne Punkt, doch seitdem punktet er regelmäßig.

      „Es ist richtig cool, in Detroit bei den Red Wings spielen zu dürfen“, freut sich Kasper, der im NHL Draft 2022 an insgesamt 8. Stelle von der Organisation ausgewählt wurde und damit an zweithöchster Position eines Österreichers jemals nach Thomas Vanek (2003 von Buffalo Sabres an 5. Position). „Eine tolle Organisation, die früher viele Stanley Cups gewonnen hat. Dort wollen wir wieder hinkommen. Das Wichtigste wäre erst einmal wieder in die Playoffs zu kommen und dann uns Jahr für Jahr weiterzuentwickeln, dass wir wieder an diesen Punkt kommen werden.“

      Die Sehnsucht nach den Playoffs ist groß in Detroit, nachdem sie in der vergangenen Saison äußerst bitter nur um ein Tor verpasst wurden. Dieses Jahr sah es nach einem tollen Monat Januar (10-3-1) bis zur Pause anlässlich des 4 Nations Face-Off Mitte Februar ganz gut aus, doch seit dem Wiederbeginn stockt die Punkteproduktion (6-11-1) und der zwischenzeitlich erkämpfte Wildcard-Platz ging wieder flöten. Jetzt rennen sie wieder hinterher.

      „Für uns als Team ist es gerade eine schwierige Phase, von daher will ich mich persönlich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen“, erklärt Kasper auf die Frage nach seiner positiven Saisonbilanz, wohlwissend, dass der Teamerfolg entscheidend ist. „Aber es freut mich schon, dass ich die Chance bekomme und zeigen kann, was ich kann. Ich arbeite sehr hart dafür und mein Anspruch ist, dass ich dem Team helfe, Spiele zu gewinnen und mich jeden Tag verbessere.“

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          DET@UTA: Kasper trifft mit einem glücklichen Abpraller zur Red-Wings-Führung

          Es sind jetzt zwei Marcos, die die Farben Österreichs in der NHL hochhalten und an die Tradition eines Thomas Vanek, Michael Raffl und Michael Grabner aus den 2000er- und 2010er-Jahren fortsetzen wollen. Neben Kasper ist auch Marco Rossi bei den Minnesota Wild eine Stammkraft.

          „Es ist extrem cool“, erwidert Kasper darauf angesprochen. „Es freut mich immer sehr, wenn ich von Österreich etwas höre und wenn wir im Fokus stehen. Wir können dem Eishockeysport in unserem Land sehr helfen. Ich denke, dass im Nachwuchsbereich in Österreich gerade eine gute Arbeit gemacht wird und viele talentierte Spieler in den Startlöchern stehen. Ich hoffe, dass wir das ausbauen und mit der Nationalmannschaft Erfolge feiern können.“

          Leider hat es mit der Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2026 trotz Mitwirken von Kasper (ein Tor in drei Spielen) im Turnier im vergangenen Sommer für Österreich nicht geklappt. Auch die U20-Junioren kämpfen nach dem Abstieg vor zwei Jahren um den Wiederaufstieg in die Top-Gruppe.

          Für den Weg ganz nach oben, muss man jedoch einige Entbehrungen hinnehmen. „Jetzt wohne ich schon seit ich 16 bin alleine“, erzählt Kasper, ob er gelegentlich Heimweh verspüre. „Ich war drei Jahre in Schweden und jetzt zwei Jahre in Amerika. Meine Freundin ist auch hier und wohnt mit mir zusammen, das macht es auch einfacher. Es ist immer schön nach Hause, nach Kärnten zu kommen. Heimweh direkt verspüre ich nicht.“

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              DET@BUF: Kasper trägt zwei Tore und einen Assist zum 7:3-Sieg bei

              Kasper vermisst aber trotzdem einiges, was er in Nordamerika nicht hat. „Meine Familie und meine Freunde wohnen alle in Kärnten und die vermisse ich natürlich“, sagt er. „Auch die Landschaft, die Berge und die Seen vermisst man in Detroit ein bisschen. Seen gibt es in der Nähe auch, aber keine Berge.“

              Helfen kann dann sein deutscher Teamkollege Moritz Seider, mit dem er sich häufiger austauscht. „Manchmal reden wir auch auf Deutsch“, verdeutlicht Kasper. „Hauptsächlich wird natürlich Englisch gesprochen, schon aus Respekt zu den Mannschaftskollegen, die alle Englisch sprechen. Es wäre unhöflich von uns im Mannschaftskreis Deutsch zu reden.“

              Auch das zeigt, Kasper hat Gespür für Details. Eine Fähigkeit, die ihm bei seinem weiteren Weg helfen sollte. Ob Playoffs in diesem Jahr oder nicht, er wird ein wichtiger Bestandteil des Neuaufbaus in Detroit bleiben.

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