081823 New Jersey Devils

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: New Jersey Devils

Nach vier Jahren ohne Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs durchbrachen die New Jersey Devils diesen Fluch dank einer herausragenden Saison 2022/23: Das Team aus Newark gewann 52 von 82 Spielen (52-22-8) und war mit 112 Punkten das drittbeste Team in der gesamten NHL sowie das zweitbeste in der Metropolitan Division. In den Playoffs gelang den Devils in der 1. Runde der prestigeträchtige Sieg in der Hudson-River-Rivalität-Serie gegen die New York Rangers (4:3). Trotz großer Hoffnungen gab es in der 2. Runde kein Vorbeikommen an den Carolina Hurricanes (1:4). Im Sommer fügte New Jersey seinem Kader mehr Erfahrung zu und hofft nun auf einen längeren Run in 2023/24.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

General Manager Tom Fitzgerald ergänzte den Devils-Kader mit einigen Veteranen: Allen voran Stürmer Tyler Toffoli, der im Austausch für Angreifer Yegor Sharangovich und einem Drittrunden-Draftpick von den Calgary Flames getradet wurde. Der 31-jährige Toffoli ist bereits ein Stanley Cup Champion (2014 mit den Los Angeles Kings) und bringt die Erfahrung aus zwölf NHL-Saisons (733 Spiele, 227-239-466) und sieben Playoff-Runs (88 Spiele, 18-26-44) mit nach New Jersey. Dass der schussstarke Rechtsschütze noch nichts von seinem Torriecher eingebüßt hat, belegen 73 Punkte (34-39-73) in 82 Partien für die Flames in der Vorsaison. Toffoli dürfte die Top-6- oder Top-9-Reihen noch einmal qualitativ aufwerten.

CGY@VGK: Toffoli trifft nach schöner Bewegung

Nicht mehr mit an Bord sind neben Sharangovich auch die Stürmer Miles Wood (jetzt Colorado Avalanche), Jesper Boqvist (Boston Bruins) und Tomas Tatar (Free Agent), die Verteidiger Damon Severson (Columbus Blue Jackets) und Ryan Graves (Pittsburgh Penguins) sowie Torwart MacKenzie Blackwood (San Jose Sharks). Diese Abgänge, die vor allem die Tiefe betreffen, sollen erfahrene Neuzugänge wie Angreifer Tomas Nosek (30) und Verteidiger Colin Miller (30) auffangen.

Auch auf der Trainerbank gab es Veränderungen: Assistenztrainer Andrew Brunette wechselte als Chef zu den Nashville Predators, dafür heuerte Travis Green an, der sich unter anderem auch dem Devils-Powerplay annehmen soll.

Schlüsselspieler

Insbesondere auf der Center-Position ist New Jersey exzellent besetzt: Zwei-Wege-Stürmer Nico Hischier (24), der technisch starke Offensivmotor Jack Hughes (22), der mobile Erik Haula (32), Spielmacher Dawson Mercer (21) und Kämpfernatur Michael McLeod (25) machen die vier Mittelstürmer-Plätze wohl unter sich aus. Hinzu kommen wichtige Scorer wie Timo Meier, Jesper Bratt und Ondrej Palat. Als Abwehrchef wird Dougie Hamilton fungieren.

Spieler aus DACH

Kein NHL-Team hat so viele Schweizer in seinen Reihen wie die Devils. Mit Torwart Akira Schmid, Verteidiger Jonas Siegenthaler, Center Nico Hischier und Power Forward Timo Meier laufen gleich vier Schweizer für New Jersey auf.

Schmid überzeugte in der Vorsaison sowohl beim Farmteam Utica Comets in der AHL (23 Spiele, 90,5 Prozent Fangquote) als auch bei den Devils in der NHL (18 Spiele, 92,2 Prozent Fangquote) und mauserte sich in der Rangers-Serie sogar zum neuen Stammtorwart (neun Spiele, 92,1 Prozent Fangquote). Entsprechend plant New Jersey mit Schmid nun dauerhaft in der NHL. Der 23-Jährige aus Bern schürt den Konkurrenzkampf und dürfte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Konkurrent Vitek Vanecek liefern.

Siegenthaler ist ein ruhiger und physisch starker Defensivverteidiger mit einem guten Aufbauspiel. Der 26-Jährige aus Zürich bringt mit 1,89 Metern und 99 Kilogramm eine Menge Reichweite und Checking-Kraft mit, spielte zuletzt aber auch in Sachen Scoring ein Karrierejahr (80 Spiele, 4-17-21). Der Linksschütze dürfte das erste Abwehr-Paar mit Hamilton bilden.

Hischier ist Kapitän und spielte ebenfalls ein Karrierejahr mit 80 Punkten (31-49-80) in 81 Spielen. Er schloss damit als zweitbester Scorer in New Jersey ab. Dank seines laufintensiven Zwei-Wege-Spiels stand der 24-Jährige aus Brig zudem unter den drei Finalisten für die Selke Trophy für den besten Defensivstürmer der Saison.

Hischiers Top-5-Tore der Saison 2022/23

Meier geht in sein erstes volles Jahr als Devil. Der 26-Jährige aus Herisau wurde vor der Trade Deadline von den San Jose Sharks akquiriert und brauchte an der neuen Wirkungsstätte ein wenig Anlaufzeit: Sein Punkteschnitt bei den Sharks (0,91; 57 Spiele, 31-21-52) konnte bei den Devils (0,67; 21 Spiele, 9-5-14) nicht erreicht werden. Mit seiner Physis und seinem Zug zum Tor will Meier nun auch in New Jersey durchstarten (siehe Extra-Story), nachdem sie ihn langfristig unter Vertrag nahmen.

Stärken

Die Offensive dürfte der Trumpf der Devils sein: Schon in der Vorsaison stellten sie den fünfbesten Sturm der Liga (im Schnitt 3,52 Tore pro Spiel) und konnten sich mit Toffoli einen weiteren Scorer ins Team. New Jersey besticht zudem durch seine Schnelligkeit und kann mit vier Reihen Vollgas geben. Vielversprechend erscheint auf dem Papier die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern auf der einen Seite sowie die Zusammenstellung aus verschiedenen Spielertypen (Torjäger, Spielmacher, Arbeiter) auf der anderen Seite.

Verbesserungspotenziale

Den größten Aderlass hatte New Jersey in der Verteidigung, weshalb hier mehr Tiefe nicht schaden könnte. Auch das Goaltending ist seit Jahren eine Großbaustelle, hier könnten sich Vanecek und Schmid aber gegenseitig antreiben und sich die Arbeitslast aufteilen. Viel mehr Potenzial steck auch im Powerplay, das mit 21,9 Prozent "nur" Rang 13 belegte. Hier soll der neue Assistenzcoach Green für neue Ideen und mehr Torgefahr sorgen.

Vielversprechende Talente

Die Devils haben eine junge Mannschaft mit einem jungen Kern. Hinzu kommt eine Menge weitere vielversprechende Talente: Der hochtalentierte Verteidiger Luke Hughes (19; Bruder von Jack Hughes) geht in sein erstes volles NHL-Jahr. Auch den Stürmern Dawson Mercer (21) und Alexander Holtz (21) wird eine große Zukunft vorhergesagt. Beide sollen ein Breakout-Jahr in der NHL spielen, genauso wie Verteidiger Kevin Bahl (23) und Angreifer Nolan Foote (22). Auf ein baldiges NHL-Debüt hoffen Verteidiger Simon Nemec (19, Draft 2022, 1. Runde, 2. Stelle) und Flügelspieler Chase Stillman (20, Draft 2021, 1. Runde, 29. Stelle).

NJD@WSH: L. Hughes schießt sein 1. NHL-Tor in OT

Die Devils schaffen es in die Playoffs, wenn…
…sie nicht von Ausfällen von zahlreichen Stammkräften zurückgeworfen werden. Die Devils dürften mit ihrem Tempo und ihrer Armada an trickreichen Scorern ein Powerhouse in der NHL werden. Sollten sich auch Verteidigung und Torhüter steigern, zählt New Jersey sogar zum Favoritenkreis für den Stanley Cup. "Wir bauen hier eine Mannschaft auf, der wir zutrauen, jedes Jahr um das ultimative Ziel zu kämpfen, dem Gewinn des Stanley Cup", brachte es GM Fitzgerald auf den Punkt.