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SkySport-Moderator Michael Leopold gehörte zu den Pionieren des Sport-Journalismus, die NHL-Spiele hier in Deutschland einst auf die Bildschirme brachten und in deutscher Sprache kommentierten. Viele hier werden sich sicherlich noch gut an seine Reportagen erinnern, als die Spiele aus Nordamerika im Fernsehen für Eishockeyfreunde in unsere Breiten noch eine im Vergleich zu heute rare Kostbarkeit waren.

Inzwischen ist Leo, der für Sky wohl so etwas wie ein ‚Franchise Player‘ ist, vielen natürlich auch durch seine regelmäßigen Einsätze im Bereich Fußball, speziell der Moderation der Sky-Bundesliga-Übertragungen am Samstagnachmittag bekannt. Seiner Leidenschaft für Eishockey im Allgenmeinen, und der NHL im Speziellen, ist der sympathische Oberbayer aber bis heute treu geblieben, wie er im exklusiven Interview mit NHL.com/de unterstrich.

Hallo, Leo! Du berichtest ja seit vielen Jahren in erster Linie über die Fußball-Bundesliga, nachdem du früher lange Zeit das Aushängeschild der TV-NHL-Berichterstattung in Deutschland warst. Wie intensiv verfolgst du das Geschehen dort noch? Ist deine Leidenschaft für die NHL noch vorhanden?

Die Leidenschaft ist definitiv noch da! Die geht ja nicht einfach weg. Ich verfolge die NHL und bin über die wichtigsten Trades, Ergebnisse und Trends im Bilde. Natürlich interessiert es mich, was Leon, Grubi und Co. auf dem Eis so treiben! Ich erkenne zwar aktuell nicht mehr – so wie vor 20 Jahren – jeden Spieler an seinen Bewegungen, aber ich bin schon noch sehr gut informiert. Und da ich mit Patrick Köppchen gemeinsam in einer Hobby-Mannschaft spiele, gibt es auch immer wöchentlich einen gepflegten Austausch über das Geschehen in der Liga.

Ich erinnere mich noch, dass ihr für den Sky-Vorgänger Premiere damals bei Stanley Cup Finalserien vor Ort wart. Das war damals ungewöhnlich und auch für mich als damaliger Zuschauer eine sehr coole Sache. Heute hat sich die Berichterstattung deutlich ausgeweitet, auch bei euch auf SkySport. Ihr zeigt ja quasi jeden Tag Livesport auch aus der NHL. Inzwischen ist es also viel ‚normaler‘ geworden die NHL auch in bewegten Bildern und häufiger live zu verfolgen als damals. Hättest du noch vor ein paar Jahren damit gerechnet, dass sich das Angebot auch in den deutschsprachigen Medien einmal so sehr ausweiten würde?

In erster Linie freut es mich für die Sportart! Die Liga ist extrem attraktiv und hat viel zu bieten. Und die Erinnerungen an die Finalserien vor Ort sind natürlich immer noch präsent. Live dabei gewesen zu sein, als Ray Bourque 2001 endlich den Stanley Cup gewann, das war sicher einer der coolsten Momente meiner TV-Laufbahn. Und in Dallas mit Derian Hatcher in einer Bar zu sitzen, war auch ganz nett (lacht). Aber auch die Finalserien 2022 oder 2024 haben mich extrem fasziniert – da spielt es keine Rolle, ob Du im Studio sitzt oder vor Ort bist. Aber natürlich fühlst Du eine Finalserie vor Ort noch ein klein wenig mehr – alles andere wäre gelogen!

NHLFinals

Hast du auch in den vergangenen Jahren, nachdem du dich beruflich eher dem Fußball zugewandt hast, noch NHL-Spiele vor Ort angeschaut?

Ich habe ich mich ja nicht eher dem Fußball zugewandt, sondern habe Zeit meines Lebens immer schon beide Sportarten für meinen Sender begleitet. Ich startete vor rund 25 Jahren bei Premiere/Sky sowohl als Kommentator der Bundesliga-Konferenz als auch als Kommentator der DEL bzw. NHL. Das ging über viele Jahre quasi einher. Und nein, leider habe ich in den letzten Jahren keine Spiele live vor Ort gesehen. Aber bei Sky werde ich ja bestens versorgt!

Inzwischen stehen ja auch die deutschsprachigen Spieler in Übersee deutlich mehr im Blickfeld. Leon Draisaitl wäre nach aktuellem Stand in der kommenden Saison sogar der bestbezahlte Akteur in der Liga. Wir können hier bei NHL.com/de inzwischen quasi täglich über Highlights deutschsprachiger Spieler berichten. Früher waren Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz noch ungewöhnlich. Was sagst du zu dieser Entwicklung?

Das ist eine tolle Entwicklung! Als Uli Hiemer in den 1980er Jahren für die New Jersey Devils spielte, war das gefühlt eine Sensation. Heute ist es tatsächlich eher zur Normalität geworden und spricht für die Entwicklung des deutschen Eishockeys. Die aktuelle Situation ist sicher auch ein Verdienst von Spielern wie Uwe Krupp und Marco Sturm! Sie haben Türen geöffnet und mit ihren Leistungen gezeigt, dass es deutsche Topspieler gibt.

Welche Auswirkungen hat das aus deiner Sicht auf das Eishockey speziell in Deutschland? Spürst du eine größere Strahlkraft der Sportart, zum Beispiel auch im Vergleich zum Fußball?

Das fällt mir schwer zu beurteilen. Ich als NHL-Fan weiß natürlich, wo ich das passende Angebot finde und informiere mich dementsprechend. Aber machen wir uns nichts vor – die Zeitverschiebung macht es für den ‚normalen‘ Sportfan nicht einfach. Aber Fakt ist, dass vor allem durch Leon die NHL in Deutschland mehr wahrgenommen wird als noch vor ein paar Jahren. Generell darf das Interesse an den deutschen Spielern hier im Lande aber gerne noch steigen! Sie haben es definitiv verdient!

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Kommen wir einmal zur aktuellen sportlichen Lage in Übersee. Was erwartest du dir von der gerade frisch gestarteten NHL-Saison 2024/25? Wer ist dein Favorit auf den Stanley Cup 2025, und welches Team ist für dich ein aussichtsreicher Kandidat für eine positive Überraschung?

Prognosen in der NHL sind unfassbar schwer. Ich verfolge die Winnipeg Jets sowie die Toronto Maple Leafs besonders intensiv. Beiden würde ich einen tiefen Playoff-Run wünschen. Aber jetzt werden viele lächeln und sagen ‚Come on, Leo‘ hast Du die letzten Jahre verfolgt? (lacht) Ja, habe ich! Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! Florida, die Rangers und Dallas sollte man natürlich auch auf dem Schirm haben. Und einen Überraschungsgast oben wie unten gibt es ja auch regelmäßig. Schau Dir einfach nur den Saisonstart der Flames respektive der Predators an… Ach ja, und auch wenn der Start kompliziert ist: die Oilers dürfen in dieser Aufzählung nicht fehlen!

Gibt es vielleicht auch das eine oder andere Team, von dessen Entwicklung der vergangenen Jahre du eher enttäuscht bis?

Da lande ich wohl wieder bei den Maple Leafs. Ich kann es auch nicht er erklären, warum diese Mannschaft in den Playoffs immer wieder weiche Knie bekommt. Möglicherweise ist es inzwischen wirklich ein mentales Problem und viele der Jungs spüren den Druck in dieser Eishockey-Verrückten Metropole. Das Trikot der Leafs scheint in den Playoffs besonders schwer zu sein!

Der Titelverteidiger sind ja aktuell die Florida Panthers. Was sagst du dazu, dass Standorte im Süden der USA inzwischen ganz normal sind? Einst gab es ja heftige Diskussionen darüber, ob Eishockey in Los Angeles oder Florida überhaupt eine Chance hat.

Das ist Teil des Business. Es gilt für die Liga Märkte zu erschließen. Und die Panthers sowie Tampa oder San Jose haben Eishockey unter der Sonne etabliert.

Was sind aus deiner Sicht die größten Vorzüge der NHL, im Vergleich zum Beispiel zur DEL?

Ich finde man darf nicht den Fehler machen, diese Ligen zu vergleichen. Die wirtschaftlichen und strukturellen Gegebenheiten verbieten das schlichtweg.

Wenn du einen Wunsch frei hättest, in der NHL etwas zu verändern, was wäre das?

Ein kanadisches Team sollte mal wieder den Stanley Cup gewinnen! (lacht)

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