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Am 18. Oktober 1982 ist es zum ersten Aufeinandertreffen der New Jersy Devils und Philadelphia Flyers gekommen. 259-mal standen sich die beiden Teams seitdem gegenüber. Duell Nummer 260 fand als Teil der Navy Federal Credit Union Stadium Series im MetLife Stadium in East Rutherford (New Jersey) einen 6:3-Sieg der Devils, die sich einmal mehr auf ihren Schweizer Kapitän verlassen konnten.

Wer zu spät zu seinem Platz kam, der verpasste etwas. Denn die Devils in Person von Nico Hischier hatten es eilig. Bereits nach 31 Sekunden überwand der Schweizer Kapitän der Gastgeber nach einem Alleingang Samuel Ersson im Tor der Flyers. Sowohl bei Philadelphia als auch bei New Jersey stand damit ein Neuling im Tor als Starter. Bei den Devils vertrat der in München geborene Kanadier Nico Daws die etatmäßige Nummer eins Vitek Vanecek. Der Tscheche musste verletzt zuschauen. Der erste Rookie, der ein Freiluftspiel der NHL zwischen den Pfosten beginnen durfte, war zu Beginn des Jahres Joey Daccord, der mit den Seattle Kraken im Winter Classic die Vegas Golden Knights 3:0 besiegte.

Daws beendete den Abend mit 43 Saves. „Am Ende des Tages ist es nur ein weiteres Eishockeyspiel“, meinte der Keeper. Von daher sei es auch nicht so schwierig gewesen, die Emotionen unter Kontrolle zu halten. „Der Ort ist ein anderer, und es sind mehr Fans. Aber wenn der Puck im Spiel ist, ist es Eishockey.“

PHI@NJD: Hischier knipst nach 32 Sekunden die Lampe bei Stadium Series an

Hischier war mit seinem 17. Saisontreffer zwar schnell, das schnellste Tor bei einem Outdoorspiel der NHL gelang ihm damit aber nicht. Das gebührt nach wie vor Colby Armstrong, der beim Winter Classic 2008 bereits nach 21 Sekunden für die Pittsburgh Penguins gegen die Buffalo Sabres traf. . „Das erste Tor war sehr wichtig. Das hat geholfen, jeder hat sich dann gleich wohl gefühlt“, befand Daws. Der Torwart hatte auch lobende Worte für seinen Kapitän: „Er ist das Rückgrat des Teams. Er hält den Motor am Laufen. Wir respektieren ihn sehr. Er ist ein großartiger Anführer. Es ist schön zu sehen, wie er sich mit zwei Toren belohnt.“ Sturmkollege Timo Meier bescheinigte seinem Kapitän gar eine „sensationelle Leistung“. 

In der Folge bewahrheitete sich der alte Spruch, wonach ein frühes Tor einem Spiel guttut. Beide Teams agierten mit viel Tempo und Zug zum Tor, sodass sich die beiden Keeper nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen konnten. Daws war neunmal zu Stelle und hatte bei einem Schuss von Ryan Poehling das Glück, dass der Puck am langen Pfosten landete. Die Devils hatten am Ende des ersten Drittels 13-mal auf den Kasten von Ersson geschossen.

Die Gastgeber hatten auch ein zweites Mal Erfolg. Tyler Toffoli sorgte mit seinem 24. Saisontor (14.) für eine scheinbar beruhigende 2:0-Führung der Mannschaft von Lindy Ruff zur ersten Drittelpause.

Beide Mannschaften gingen auch nach dem ersten Wechsel hohes Tempo, wobei das physische Element erneut nicht zu kurz kam. Die Devils hatten dabei leichte Vorteile, verpassten es allerdings, das dritte Tor zu machen. Wie zum Beispiel Hischier, der alleine auf Ersson zufuhr, sich dann aber dafür entschied, noch einmal zu passen. Alleine, er fand keinen Abnehmer. Im Gegenzug überwand Owen Tippett Daws zum ersten Mal (28.). Es war der Auftakt für die bis dahin beste Phase der Gäste, in der der junge Keeper der Devils ein ums andere Mal Kopf und Kragen riskieren musste.

PHI@NJD: Tippett netzt hoch für Flyers zu ihrem 1. Tor ein

Die Devils kamen in einem munteren Schlagabtausch wieder besser zum Zug, weil sich die Flyers mit einigen Strafzeiten selbst aus dem Rhythmus brachten. Die Tore kamen dann von Spielern, die man vielleicht nicht unbedingt auf der Rechnung hatte. Brendan Smith stellte mit seinem zweiten Saisontor den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her, als er einen Abpraller nach einem Schuss von Ondrej Palat über die Linie drückte (37.).

Hischier bekam hier den zweiten Assist gutgeschrieben. Und als Nathan Bastian wenig später auf Vorlage von Timo Meier sogar auf 4:1 erhöhte (48.), schien alles für die Devils zu laufen. Für Bastian war es Saisontor Nummer vier. Die Flyers profitierten ihrerseits aber von einer Strafe der Devils. Erneut war Tippett zur Stelle (39.), der für Philadelphia verkürzte.

Das dritte Drittel begann analog zum ersten – auch wenn Hischier diesmal etwas länger für sein Tor brauchte. Diesmal schlug es nach 2:48 Minuten hinter Ersson ein. Für den Briger war es Saisontor Nummer 18. Die Flyers steckten aber auch diesmal nicht auf. Nick Seeler nutzte den ersten Fehler von Daws, der den Schuss von Scott Laughton nach vorne statt zur Seite abprallen ließ, zum 5:3 (50.). Für den Verteidiger der Flyers war es der erste Saisontreffer.

Die Gäste versuchten in der Schlussphase noch einmal alles. Flyers-Trainer John Tortorella nahm bereits 3:20 Minuten vor dem Ende Ersson zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Eis – ohne Erfolg. Stattdessen sorgte Bastian mit seinem zweiten Tor an diesem Abend für die Entscheidung zum 6:3 (59.).

„Es war ein sehr wichtiges Spiel gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle vor uns ist“, sagte Devils-Stürmer Meier und bemühte den Ausspruch vom Vier-Punkte Spiel. Die Devils haben Dank des Sieges nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Wild Card Plätze und fünf Zähler Rückstand auf die Flyers, die in der Metropolitan Division auf Platz drei liegen. Es sei eine sehr coole Erfahrung gewesen. „Umso schöner, dass wir auch noch zwei Punkte holen.“

Hischier selbst ist sich sicher, dass der Sieg noch mehr bewirken kann für die Devils: „Das ein Erfolg, der als Gruppe noch enger zusammenrücken lässt. Jeder hatte sich diesen Tag im Kalender dick angestrichen. Und wenn man auf die Tabelle schaut, dann war das ein noch viel wichtigeres Spiel. Jetzt geht es weiter. Wir ziehen gute Dinge aus dem Spiel. Aber wir haben noch etwas vor.“

Devils-Trainer Lindy Ruff zollte dem Gegner Lob: „Die Flyers spielen hart, sie sind sehr physisch an der Bande, haben starke Verteidiger.“ Speziell im zweiten Drittel habe das Team seine Mannschaft in Bedrängnis gebracht. „Aber wir haben diesen Sieg gebraucht. Wenn sie uns geschlagen hätten, wären die Flyers fast schon außer Reichweite gewesen.“

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