110925 DAL Thomas Harley

NHL-Spieler werden im Februar an den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026 teilnehmen. Damit stehen seit 2014 erstmals wieder die besten Spieler der Welt auf der Olympischen Bühne. Bis zum Turnier wirft NHL.com/de jeden Mittwoch einen Blick auf die Ereignisse rund um die NHL, die sich auf die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 auswirken könnten.

Thomas Harley: Vom Ersatzspieler zum Olympia-Kandidaten

Eigentlich wollte Thomas Harley Anfang Februar nur Sonne tanken. Der Verteidiger der Dallas Stars war auf dem Weg zum Flughafen, um sich im mexikanischen Sand von der NHL-Saison zu erholen, als das Telefon klingelte und seine Karriere eine entscheidende Wendung nahm. Statt Margarita und Meer hieß es Montreal und Eishockey: Hockey Canada rief an. Harley sollte den verletzten Shea Theodore beim 4 Nations Face-Off ersetzen.

Was zunächst wie eine Notlösung klang, wurde für den damals 24-Jährigen zur Initialzündung. „Das war wahrscheinlich das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Harley rückblickend. Denn der Auftritt im Trikot der kanadischen Nationalmannschaft machte ihn nicht nur landesweit bekannt, er brachte ihn auch auf den Radar für die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026.

Durchbruch beim 4 Nations Face-Off

Beim 4 Nations Face-Off zeigte Harley, dass er auch auf internationaler Bühne bestehen kann. Im intensiven Duell gegen die USA (1:3) im ausverkauften Bell Centre in Montreal spielte er über 18 Minuten, blockte Schüsse, setzte Checks und fügte sich nahtlos in die kanadische Defensive ein. Im Finale gegen die USA (3:2 n.V.) bereitete er sogar das Führungstor von Nathan MacKinnon vor. „Für mich war das eine Offenbarung“, sagt Harley. „Ich wusste, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann. Und ich glaube, viele haben sich gefragt, wer dieser Typ aus Dallas überhaupt ist.“

Seither gilt Harley als einer der spannendsten jungen Verteidiger Kanadas und als ernstzunehmender Kandidat für das Olympiateam 2026. Bei Hockey Canadas Olympia-Camp im August in Calgary gehörte er zu jenen Spielern, die sich durch starke Leistungen im Klub für höhere Aufgaben empfohlen haben. „Die Auswahl wird anhand der ersten 40 Saisonspiele getroffen“, erklärte er dort. „Was letztes Jahr war, zählt nicht. Ich konzentriere mich nur auf das Hier und Jetzt.“

WPG@DAL, Sp6: Harley befördert die Stars ins Western Conference Finale

Schlüsselrolle bei den Dallas Stars

Das Hier und Jetzt ist vielversprechend. Die Dallas Stars sind stark in die Saison gestartet. Harley, der seinen Vertrag in Dallas im Oktober vorzeitig um acht Jahre verlängerte, glänzt mit viel Eiszeit und Verantwortung. Die Stars belegen mit 23 Punkten (10-4-3) aus 17 Begegnungen den zweiten Platz in der Central Division. Harley steht bei neun Zählern (1-8-9) und durchschnittlich 23:05 Minuten Eiszeit. Schon im Vorjahr hatte er bewiesen, dass er auch unter Druck bestehen kann: Als sich Topverteidiger Miro Heiskanen verletzte, übernahm Harley die Leitung des Powerplays und wurde zur tragenden Säule der Defensive. Am Saisonende standen 50 Punkte in 78 Spielen und ein überragender Playoff-Auftritt mit 14 Punkten in 18 Partien zu Buche.

„Er hat unsere Verteidigung verändert“, lobt Dallas‘ General Manager Jim Nill. „Mit ihm und Miro haben wir zwei Spieler, die 25 bis 30 Minuten pro Spiel übernehmen können. Das ist selten.“

Selbstvertrauen als Sprungbrett zu Olympia

Harley selbst wirkt gereift, aber nicht abgehoben. Der Sprung ins Nationalteam hat sein Selbstvertrauen gestärkt, ohne ihn zu verändern. „Das Tempo dort war das höchste, das ich je erlebt habe“, sagt er. „Als ich zurück in die NHL kam, fühlte sich plötzlich alles langsamer und einfacher an. Das war ein unglaublicher Schub.“

Wenn die Trainer von Team Canada im kommenden Jahr ihre Olympia-Kaderlisten schreiben, dürfte Harleys Name ganz oben stehen. Denn aus einem kurzfristigen Ersatzmann ist ein Verteidiger geworden, der bereit ist für die größte Bühne des internationalen Eishockeys: die Olympischen Winterspiele 2026.

Weitere aktuelle Notizen mit möglichen Auswirkungen auf das Turnier im Februar:

Dahlin nimmt sich Auszeit

Rasmus Dahlin, Verteidiger der Buffalo Sabres, hat sich mit sofortiger Wirkung eine berufliche Auszeit genommen, um sich um ein persönliches Anliegen in Schweden zu kümmern. Trainer Lindy Ruff bestätigte, dass Dahlin die volle Unterstützung des Teams genießt, zugleich jedoch kein Zeitplan für seine Rückkehr bekanntgegeben wurde. Der 25-Jährige hatte in dieser Saison bereits neun Punkte in 14 Spielen gesammelt. Seine Abwesenheit wirft Fragen auf - nicht nur für die Sabres-Dynamik, sondern eventuell auch für das Aufgebot der schwedischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen 2026.

PIT@BUF: Dahlin trifft im Powerplay ins Netz

Kane kehrte bei den Red Wings zurück – Olympia-Ambition im Fokus

Patrick Kane, Stürmer der Detroit Red Wings, konnte am 7. November im Spiel gegen die New York Rangers erstmals wieder für sein Team auflaufen. Kane hatte sich Mitte Oktober eine Oberkörperverletzung zugezogen und neun Spiele verpasst. Er zeigte sich bei seiner Rückkehr zuversichtlich, schon bald wieder zu seiner Bestform gelangen zu können und machte deutlich, dass die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 für ihn ein persönliches Ziel ist. Für das US-Olympiateam könnte seine Rückkehr entscheidend sein, sofern er in den kommenden Tagen und Wochen tatsächlich wieder zur besten Form findet und sich im kräftezehrenden Alltag der NHL auf Dauer durchsetzt. In den ersten beiden Einsätzen seit seinem Comeback blieb er allerdings punkt- und torlos.

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