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Er wusste genau, wo er zu stehen hat. Leon Draisaitl positionierte sich im spitzen Winkel zum Tor, bekam das Zuspiel von Connor McDavid und knallte den Puck per Direktabnahme ins Netz. Die Edmonton Oilers gewannen dadurch am Dienstag mit 3:2 n.V. gegen die Montreal Canadiens im Rogers Place. Für den Kölner war dies ein historischer Treffer. Mit dem 61. Siegtor seiner Karriere zog er mit Wayne Gretzky gleich. Noch mehr Siegtore gelangen nur seinem Mitspieler Connor McDavid (68) und dem früheren Oilers-Spieler Glenn Anderson (72).

Trotz des Erfolges war Draisaitl bewusst, dass das Spiel seiner Mannschaft Defizite aufwies. Schließlich gab Edmonton im letzten Drittel einen 2:0-Vorsprung her. Auf die Frage, ob das Spiel so lief, wie man sich das vorgestellt hatte, antwortete Draisaitl ehrlich: „Nicht unbedingt. Aber wir sind drangeblieben und hatten in der Overtime ein bisschen Glück. Daher nehmen wir das mit.“ Der Siegtreffer kam im Powerplay zustande, nachdem zuvor vier Überzahlspiele torlos blieben. „Wir hatten unsere Chancen. Aber die gegnerischen Teams sind sehr aufmerksam. Es wird schwieriger und schwieriger. Aber wir haben nicht aufgesteckt und schließlich einen reingemacht.“

Draisaitl stellt klar: „Gibt noch viel zu verbessern“

Überhaupt seien Mannschaften wie die Canadiens, die keine realistische Chance auf die Stanley Cup Playoffs mehr haben und daher auch keinen Druck verspüren, sehr unangenehme Gegner. „Das ist ein Team, das nichts mehr zu verlieren hat. Wir hätten das im letzten Drittel natürlich gerne besser gemeistert, aber manchmal ist das eben so“, erklärte Draisaitl. Der Spielverlauf war nach seinen Worten für die Oilers gefährlich. „In der Vergangenheit haben wir solche Spiele öfter mal verloren. Diesmal nehmen wir die zwei Punkte mit, aber natürlich gibt es noch viel zu verbessern.“

Den Oilers tut der Sieg gut, nachdem sie noch drei Tage zuvor in der Overtime mit 2:3 gegen die Colorado Avalanche verloren hatten. Insgesamt scheinen sie nach dem durchwachsenen Februar, in dem sie nur sechs von zwölf Spielen gewannen, ergebnistechnisch wieder auf der Erfolgsspur zu sein. In zehn der vergangenen elf Partien hat Edmonton gepunktet und acht davon gewonnen. Mit 86 Punkten aus 66 Spielen rangieren sie auf dem zweiten Platz der Pacific Division. Eine beachtliche Zwischenbilanz für eine Mannschaft, die einen fatalen Fehlstart in die Saison 2023/24 mit nur fünf Siegen aus 18 Spielen hingelegt hatte.

Reihen umgestellt: Draisaitl und McDavid gesplittet

Trainer Kris Knoblauch, der im November das Traineramt bei den Oilers übernahm und mit für die sportliche Wende sorgte, scheint bereits verschiedene Lineup-Optionen für die Playoffs zu proben. In den Spielen gegen Montreal und Colorado standen Draisaitl und McDavid bei Fünf gegen Fünf größtenteils nicht mehr zusammen auf dem Eis. Stattdessen agierte Draisaitl zeitweise in der zweiten Reihe zusammen mit Ryan McLeod und Warren Foegele. McDavid bildete mit Evander Kane und Zach Hyman eine Angriffsformation.

Zwar können Draisaitl und McDavid im Zusammenspiel viel bewegen. Dies zeigte sich auch beim Siegtreffer, der von McDavid vorbereitet wurde. Allerdings haben sich die Reihen insgesamt verändert, weil mit Adam Henrique und Sam Carrick zwei neue Spieler integriert werden müssen, die erst kurz vor der NHL Trade Deadline nach Edmonton geholt wurden. Henrique spielte in der dritten Reihe mit Ryan Nugent-Hopkins und Derek Ryan, Carrick in der vierten Reihe mit Corey Perry (der ebenfalls erst im Januar verpflichtet wurde) und Mattias Janmark.

MTL@EDM: Draisaitl fasst ein Zuspiel von McDavid direkt ab und besorgt den Powerplay-Siegtreffer in der Overtime

Neuzugänge Carrick und Henrique haben positiven Einfluss

Nachdem Carrick am Samstag sein erstes Tor für die Oilers erzielte hatte, war nun gegen die Canadiens Henrique an der Reihe. „Ich hatte das Gefühl, dass mein Spiel gut war“, sagte Henrique danach. „Natürlich willst du Tore schießen, wenn du in eine neue Mannschaft kommst. Du willst Wege finden, deinen Beitrag zu leisten. Aber ich denke, für mich liegt der Fokus darauf, dass das komplette Spiel funktionieren muss. Wir hatten einige Spiele mit hohem Tempo. Ich habe mich in diesen Begegnungen großartig gefühlt und sichergestellt, dass ich mich gut an das System anpasse. Die Jungs haben einen großartigen Job gemacht und mit mir über alles gesprochen.“

Carrick blieb gegen Montreal zwar torlos, fiel aber umso mehr mit seinem Einsatz auf. In seinen bisherigen fünf Spielen für die Oilers verbuchte er zehn Hits. Über die gesamte Saison betrachtet kommt der 32-Jährige auf 145 Checks. Das ist unter allen Spielern der Oilers der zweithöchste Wert hinter Evander Kane (210). Ebenfalls bemerkenswert: Er gewann in Diensten der Oilers 64,7 Prozent (22 von 34) der Bullys.

Kein Wunder, das Trainer Knoblauch für ihn lobende Worte findet: „Carrick hat nicht nur gekämpft, sondern ich fand, dass er richtig gut mit dem Puck umgegangen ist. Es gab viele Phasen, in denen wir in der defensiven Zone waren, wo der Puck auf seinem Stock war und viele Jungs in Panik geraten würden. Aber er hat viele wirklich gute Spielzüge gemacht und uns aus Schwierigkeiten befreit. Wir haben ihn in den Bullys für viele Schlüsselsituationen eingesetzt. Es ist schön, jemanden wie ihn in unserem Team zu haben.“

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