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Die IIHF Eishockey Weltmeisterschaft 2024 der Frauen findet vom 3. bis 14. April in Utica/USA statt. Deutschland bekommt es in Gruppe B mit Schweden, Japan, China und Dänemark zu tun. Für den neuen Bundestrainer Jeff MacLeod ist es das erste große Turnier. NHL.com/de sprach im Vorfeld exklusiv mit dem 52-jährigen Kanadier.

Hallo Jeff. Der Name MacLeod ist in Eishockey-Deutschland ein Begriff: Deine Tochter Lea spielt für den ERC Ingolstadt in der DFEL, dein Sohn Gregor für die Kölner Haie in der DEL. Du selbst warst als Spieler sieben Jahre in der DEL aktiv. Sind die MacLeods also eine typische Hockey-Familie?

Ich schätze schon, ja. Meine Frau und ich haben immer viel Sport gemacht, also wollten wir das auch für unsere Kinder. Es hat sich herausgestellt, dass beide in die Hockey-Richtung gegangen sind. Für uns ist es auf jeden Fall spannend zu sehen, dass es beide in die höchste deutsche Liga geschafft haben.

Du kommst aus Halifax in Kanada. Woher stammt diese enge Verbindung zu Deutschland?

Ich bin als Kind in Deutschland aufgewachsen. Die kanadische Armee hatte damals einen Stützpunkt in Lahr. Mein Vater hat dort als Lehrer gearbeitet. Ich habe von 1980 bis 1984 als kleines Kind dort gelebt. Wir sind früher viel gereist, durch Deutschland und Europa, und haben immer viel Sport gemacht, darunter auch Hockey gespielt. Ich bin also schon früh mit Deutschland und dem internationalen Eishockey auf Tuchfühlung gegangen. Das hat den Samen für unsere Familie gesetzt. Ich wollte eines Tages nach Deutschland zurückkehren, um Hockey zu spielen, was dann auch geklappt hat. Ich fühlte mich sofort wohl.

Wie oft siehst du deine Kinder spielen?

Dank der heutigen Technik die ganze Zeit über im TV oder auf dem Computer. Live ist es nochmal etwas anderes, aber das ist okay. Ich verbringe auch gerne neben dem Eis viel Zeit mit meinen Kindern, was mir sehr wichtig ist.

Wie siehst du die Entwicklung von Lea und Gregor?

Gregor ist schon in jungen Jahren nach Deutschland gekommen und hat es dort unglaublich gut gemacht. Er wurde jedes Jahr besser und kennt die Liga in seinem dritten Jahr. Bei Lea ist es ähnlich. Sie ist den College-Weg gegangen und spielt jetzt ihr erstes Jahr in Deutschland. Sie wurde in Kassel geboren, zählt noch als Kanadierin, könnte aber eines Tages mit einem deutschen Pass für den DEB spielen. Dafür muss sie ein volles Jahr hier spielen, was sie nun geschafft hat. Auch sie wird immer besser, stärker und fitter. Meine Frau und ich sind sehr glücklich, dass unsere Kinder das tun, was ihnen Spaß macht.

Die Frauen-WM in Utica steht vor der Tür. Es ist deine erste Weltmeisterschaft in deiner neuen Funktion. Wie groß ist die Vorfreude?

Ich freue mich sehr darauf. Es ist eine Weltmeisterschaft – für solche Turniere lebst und trainierst du. Wir bereiten uns als Trainer intensiv darauf vor. Wir haben einen neuen Trainerstab, mit dem wir sehr zufrieden sind. Wir werden auch eine gute Mannschaft haben.

Bevor du zum Cheftrainer der Frauen-Nationalmannschaft aufgestiegen bist, hast du auch die U18-Juniorinnen trainiert. Inwiefern hat dir das für die neue Aufgabe geholfen?

Es war auf jeden Fall eine gute Vorbereitung für mich, um mich an die Trainings, Gespräche, Meetings und anderen Aufgaben wie die Pressearbeit zu gewöhnen. Es ist ein intensives Jahr für mich, aber gleichzeitig eine gute Erfahrung.

Bei der WM trifft Deutschland in der Gruppe B auf Schweden, Japan, China und Dänemark. Wie schwer schätzt du die Gegner ein?

Für uns ist jeder Gegner in der Gruppe eine Herausforderung und eine Hürde, die wir nehmen müssen. Allen voran ist es wichtig, jedem Gegner Respekt entgegenzubringen und uns bestmöglich auf ihn vorzubereiten. Wir wollen über das gesamte Turnier eine gute Struktur in der Mannschaft haben und das Freundschaftsspiel gegen die Schweiz nutzen, um uns auf die vier WM-Spiele vorzubereiten. Schweden und Dänemark sind zwei gute europäische Nationen, die mit viel Leidenschaft spielen. Japan kennen wir schon aus dem letzten Jahr. China ist neu dabei. Wir wollen uns auf uns konzertieren, aber auch auf den jeweiligen Gegner einstellen.

Mit Teams aus China und Japan bekommen es die Männer eher selten zu tun. Was ist von den beiden asiatischen Mannschaften zu erwarten?

Ich denke, sie haben ihren eigenen Stil. Teams aus Nordamerika spielen anders als Teams aus Europa, Teams aus Asien sind wieder ganz anders. Wir werden sicherstellen, dass wir unsere Hausaufgaben machen.

Nach welchen Kriterien wird der deutsche Kader zusammengestellt?

Wir wollen ein schnelles Team sein und uns mit unseren Stärken einen Vorteil verschaffen. Wir sind auf der Goalie-Position gut aufgestellt und haben auch sonst einen guten Mix aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielerinnen. Wir werden von der Erfahrung aus der letzten WM profitieren und sollten jetzt fitter und stärker sein und mit mehr Selbstvertrauen auftreten. Wir hoffen, dass wir uns auf die kleinere Eisfläche in den USA gut anpassen können.

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Welches Ziel habt ihr euch für diese Weltmeisterschaft gesteckt?

Unsere Ziele definieren sich über kleine Schritte: Wir wollen definitiv ins Viertelfinale, wissen aber, dass wir hart dafür kämpfen müssen. Danach gehen wir es Spiel für Spiel an. Das ist das Wichtigste.

Die deutsche Torfrau Sandra Abstreiter spielt für Ottawa in der PWHL. Wie siehst du ihre Entwicklung in dieser neugegründeten Profi-Liga?

Allen voran muss ich sagen, dass das unglaublich für uns ist: Sie ist die erste Deutsche, die dort spielt und hat damit ein Zeichen für alle anderen gesetzt. Die Leute müssen verstehen, was da abgeht: Sie muss sich erst an eine neue Stadt, eine neue Liga und alle diese Dinge im Alltag gewöhnen. Es ist eine sehr professionelle Liga. Was ich von ihr gesehen habe, war überragend. Sie in unserem Team zu haben, mit ihrer Erfahrung und ihrem Selbstvertrauen, ist großartig.

Welchen Einfluss hatte die PWHL bislang auf das Frauen-Eishockey?

Sie ist unglaublich wichtig für das Frauen-Hockey. Mir gefällt, wie sie klein anfangen, mit sechs Teams in verschiedenen Städten. Sie wollen ihre Spielerinnen und den Trainerstab gut behandeln. Der Hype in Nordamerika ist unglaublich. Auch hier bekommen wir das mit. Meine Tochter ist noch jung, vielleicht hat sie oder die vielen anderen jungen Spielerinnen eines Tages ebenso die Möglichkeit, in der PWHL zu spielen. Es ist ein Traum für viele Spielerinnen, nicht zuletzt aus Schweden, Deutschland oder der Schweiz, die dadurch einen neuen Anreiz bekommen.

Die meisten PWHL-Spielerinnen kommen aus Kanada und den USA. Sind beide Nationen die Favoriten für den WM-Titel in diesem Jahr?

Das würde ich so sagen, ja. Ich denke aber auch, dass die Tschechinnen anklopfen werden. Es gibt viele andere Top-Teams, weshalb es ein spannendes Turnier werden könnte. Es wird interessant zu sehen sein, welchen Einfluss die PWHL-Spielerinnen aus anderen Nationen auf ihre Teams haben werden.

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