Dieses Spiel hatten sich die Fans des Tampa Bay Lightning und der Nashville Predators schon vor der Saison im Kalender angestrichen. Am Montagabend war es dann soweit: Steven Stamkos, langjähriger Lightning-Kapitän und zweifacher Stanley Cup Champion, kehrte mit den Nashville Predators in die Amalie Arena zurück und erhielt dort einen hochemotionalen Empfang. Das Sportliche - Tampa Bay gewann mit 3:2 n.V. - rückte dabei fast in den Hintergrund.

Eine hochemotionale Rückkehr

16 seiner 17 NHL-Saisons trug Stamkos den Blitz auf dem Trikot, darunter zwei Jahre das „A“ für den Assistenzkapitän und weitere elf Jahre das „C“ für den Kapitän. Der 34-jährige Kanadier wurde im NHL Draft 2008 an erster Stelle vom Lightning ausgewählt und wurde fortan zum Gesicht dieses Franchise. Tampa wurde zu Stamkos‘ Heimat. 2020 und 2021 holte er den Stanley Cup nach West-Florida. Bis heute führt er zahlreiche Rekorde wie die meisten Punkte (1137), Tore (555), Spiele (1082), Powerplay-Tore (214), Siegtreffer (85) und Overtime-Tore (13) beim Lightning an.

Im Sommer 2024 wurde sein auslaufender Vertrag überraschend nicht verlängert. Stattdessen unterschrieb der 1,85 Meter große Rechtsschütze und Powerplay-Experte für vier Jahre und 32 Millionen US-Dollar in Nashville. Nun kehrte er erstmals mit den Predators an die alte Wirkungsstätte zurück. Entsprechend emotional war der Empfang dort.

„Es war großartig. Es war erstklassig. Ich hätte nicht weniger erwartet“, sagte ein sichtlich berührter Stamkos, der in der ersten Werbeunterbrechung der Partie mit einem Film auf der gigantischen Video-Wand geehrt wurde. Schon beim Anblick dieser Bilder bekam Stamkos feuchte Augen und hatte mit den Tränen zu kämpfen.

Unter stehenden Ovationen der Zuschauer, aber auch seines Ex-Trainers Jon Cooper und seinen ehemaligen Mitspielern, drehte Stamkos eine kurze Ehrenrunde und bedankte sich mit erhobenem Schläger für die Unterstützung.

„Ich denke nicht, dass das ein Abschied war. Es war mehr ein ‚Dankeschön‘ und eine Art ‚Bis später‘. Es war ziemlich emotional für mich. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde. Ich habe gespürt, wie mir die Tränen in die Augen schießen, also habe ich mich entschlossen, zur Bank zurückzufahren“, erklärte Stamkos, der sich wieder auf der Bank setzte, durchpustete und mehrfach über das Gesicht wischte.

NSH@TBL: Lightning ehrt Stamkos in einem Video bei seiner Rückkehr nach Tampa

Tränen bei Cooper, Umarmung von Hedman

„Zu sehen, wie die Fans reagiert haben, hat mein Herz berührt“, sagte Predators-GM Barry Trotz, der Stamkos nach Nashville geholt hatte. „Erst jetzt versteht man wirklich, wie wichtig er für dieses Franchise war. Eines Tages werden sie sein Trikot hier unter das Hallendach ziehen. Ich denke auch, dass es für ihn heute eine Art Abschluss war.“

Ergriffen reagierte ganz Tampa. „Wie willst du 16 Jahre in ein zweiminütiges Video packen? Das fühlt sich schon fast falsch an“, sagte Lightning-Trainer Jon Cooper, bei dem ebenfalls Tränen über die Wangen kullerten. „Während das Video lief habe ich mir gedacht, wie weich ich in meinem Alter geworden bin. Ich meine, ich habe angefangen zu weinen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich ein Jahrzehnt lang hier war und alles live miterlebt habe, alle Höhen und Tiefen. Aber es bringt auch schöne Erinnerungen zurück. Es war seltsam, ihn während der Nationalhymne an der blauen Linie stehen zu sehen, aber nicht in unserem Trikot.“

Tampas Verteidiger Victor Hedman, der über die Jahre zu einem engen Freund von Stamkos geworden ist, umarmte den Rückkehrer noch 30 Minuten nach der Schlusssirene. „Es war ein besonderer Abend“, befand der Schwede.

Stamkos legt zweimal auf

Angesichts dieser Emotionen geriet der sportliche Vergleich zwischen Lightning und Predators fast schon in den Hintergrund.

„Für mich war es ein verrückter Abend mit vielen Emotionen. Als die Ehrung vorbei war, konnte ich mich wieder auf das Spiel konzentrieren, um unserer Mannschaft zu helfen, das Spiel zu gewinnen. Das ist heute vielleicht etwas zu kurz gekommen“, so Stamkos, dessen Team früh mit 0:2 in Rückstand geriet.

Brayden Point (10.) und Mitchell Caffee (20.) trafen für Tampa. Point (1-1-2) verlängerte seine persönliche Punkteserie damit auf sechs Spiele (4-2-6). Im zweiten Drittel gab Nashville eine passende Antwort: Ryan O’Reilly (31., im Powerplay) und Gustav Nyquist (39.) glichen aus. Bei beiden Treffern trat Stamkos (0-2-2) als Vorbereiter in Erscheinung, erst mit einem sekundären, dann mit einem primären Assist.

Den Schlusspunkt setzte Lightning-Stürmer Nick Paul mit einem Tip-in am langen Pfosten in der Overtime (64.).

NSH@TBL: Guentzel findet Paul in der Overtime am zweiten Pfosten

„Ich hätte das Spiel gerne gewonnen, trotzdem war es ziemlich cool“, sagte Stamkos. „Ich meine, hier fing alles an. Als 18-jähriger Junge. Hier bin ich aufgewachsen. Aus einem Kind wurde ein Mann, ein Stanley Cup Champion, ein Ehemann, ein Vater. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht. Das ist definitiv emotional, gleichzeitig hat es auch Spaß gemacht, hier wieder Hockey zu spielen. Ich habe mich sofort wieder zu Hause gefühlt.“

Verwandte Inhalte