Wayne Gretzky 1982

Auch während der anstehenden regulären Saison 2023/24 wird NHL.com/de wieder eine sportgeschichtliche Serie anbieten. An jedem letzten Sonntag im Monat werden wir einen Blick auf die Karriere und den Einfluss von Eishockey-Legende Wayne Gretzky werfen, der seine großartige Laufbahn im Jahre 1999 beendet hat. Bis heute gilt er als der beste Eishockeyspieler aller Zeiten. Schier unzählige Geschichten und Details gibt es über diese Legende zu erzählen und zu analysieren.

Franchise-Auflösung als Glücksfall

Gretzky, bis heute mit 894 Treffern der erfolgreichste Torjäger der Ligageschichte, wurde 1961 in Brantford, Ontario, geboren und lernte das Schlittschuhlaufen als Kind auf der Eisbahn, die sein Vater Walter für ihn im Hinterhof der Familie gebaut hatte. Im Alter von sechs Jahren trat der bereits damals talentierte Gretzky in eine Liga ein, die mit vier Jahre älteren Spielern besetzt war. Er beeindruckte auch als Teenager und wurde in seiner einzigen vollen Saison in der OHA Zweiter der Torschützenliste und 1978 Erster bei der Junioren-Weltmeisterschaft. 

Bereits in der OHA-Saison 1977/78 begann Gretzky, seine heute legendäre Nummer 99 zu tragen, nachdem seine übliche, von Gordie Howe inspirierte 9 von einem anderen Spieler übernommen worden war. Anstatt drei Spielzeiten in der OHA abzuwarten, bevor er für die NHL spielberechtigt war, unterschrieb der siebzehnjährige Gretzky im Herbst 1978 bei den Indianapolis Racers in der WHA. Seine Zeit dort war jedoch nur von kurzer Dauer, da das Franchise nach nur 25 Spielen in der Saison aufgelöst und Gretzkys Vertrag an die Edmonton Oilers weitergereicht wurde. 

Dieser Schritt sollte sich für alle Beteiligten als Glücksfall erweisen. Unter Trainer Glen Sather brachen Gretzky und seine Teamkollegen (darunter die NHL-Legenden Mark Messier, Glenn Anderson, Jari Kurri, Paul Coffey und Grant Fuhr) praktisch jeden erdenklichen Torrekord, gewannen vier Stanley Cups und dominierten die NHL. Sather lobte Gretzky rückblickend: „In der NHL gab es alle möglichen Leute, die Zweifel hatten. Sie zweifelten an seiner Fähigkeit, aufgrund seiner Größe zu überleben. Ich glaube, die meisten Leute haben seine Intelligenz unterschätzt.“ 

Trade-Beben: Gretzky zu den Kings

Diese Ära in Edmonton ging im Sommer 1988 spektakulär zu Ende, als der Besitzer der Oilers, Peter Pocklington, Gretzky zusammen mit seinen Teamkollegen Mike Krushelnyski und Marty McSorely in einem Trade völlig überraschend zu den Los Angeles Kings transferierte. Obwohl sich viele Fans mit dem Abgang des Superstars in Edmonton schwertaten, gewannen die Oilers ohne Gretzky im Jahr 1990 ein weiteres Mal den Stanley Cup.

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Es dauerte nicht lange, bis sich Gretzky an das Leben in Los Angeles gewöhnt hatte. Er sorgte an neuer Wirkungsstätte für eine Erfolgswelle, die es in einem südlichen Eishockeymarkt bis dahin noch nie gegeben hatte. Dies gipfelte in Gretzkys letzter Teilnahme am Stanley Cup Finale im Jahr 1993, in dem die Kings in fünf Spielen gegen die Montreal Canadiens unterlagen. Und obwohl es Gretzky in Kalifornien nicht gelang, den Pokal nach Los Angeles zu holen, gewann er in seiner Zeit dort noch weitere Hart- und Art-Ross-Trophäen und übertraf zudem den Rekord von Gordie Howe in Sachen Punkte und Tore.

Ein Leben für Eishockey

Nach einem kurzen Gastspiel bei den St. Louis Blues verbrachte Gretzky den Rest seiner aktiven NHL-Karriere bei den New York Rangers. Nach seinem weltweit beachteten Rücktritt im Jahre 1999 wurde er zum ersten und bis heute einzigen Spieler in der Geschichte der Liga, dessen Trikotnummer in der gesamten Liga nicht mehr vergeben wird.

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Nach seinem Rücktritt als aktiver Spieler blieb Gretzky der NHL und dem Eishockey im Allgemeinen weiterhin verbunden, trat unter anderem als Coach der Arizona Coyotes und Funktionär bei der kanadischen Eishockey-Olympiamannschaft der Männer in Erscheinung, die 2002 unter seiner Führung eine Goldmedaille gewann. Bob Nicholson, der Präsident von Hockey Canada zwischen 1998 und 2014, schwärmte im Rückblick auf das Turnier: „Seine erste Sitzung war wirklich erstaunlich. Ich hatte mich vorher schon öfter mit ihm getroffen und war mir nicht sicher, wie es laufen würde. Die Art und Weise, wie er dabei in seiner neuen Rolle vorging - er brachte seine Argumente vor, aber jeder fühlte sich dabei auf Anhieb mit ihm sehr, sehr wohl."

Viele gute Gründe also, um uns in den kommenden Monaten noch einmal intensiv mit der einzigartigen Laufbahn und der Persönlichkeit Gretzkys im Detail zu befassen und näher zu ergründen, was er auch 25 Jahre nach seinem Karriereende noch für eine Bedeutung für das Eishockey hat. Freut euch auf eine sechsteilige Folge, die am 29. Oktober starten wird…