4 nations - Auston Matthews

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die vierte Ausgabe 2024/25:

Die U20-Junioren-Weltmeisterschaft verlief für die Schweiz etwas enttäuschend. Gerade so ins Viertelfinale gerutscht und dort leider ohne große Chance. Als Torhüter war Elijah Neuenschwandner, der aus Fribourg ist und derzeit beim EHC Chur in der Swiss League spielt, dabei. Leider hatte er bei seinem einzigen Einsatz gegen Schweden in der Vorrunde das Pech, schnelle Gegentore zu bekommen und ausgewechselt zu werden. Nachdem er ein Kandidat für den NHL Draft 2025 ist und im Midterm Ranking des Scouting Reports auf Platz 7 bei den internationalen Torhütern geführt wird, sind solche Turniere eine gute Bühne sich zu zeigen. Ich glaube aber trotzdem, dass seine Chancen gutstehen, im Sommer von einem NHL-Team ausgewählt zu werden.

Für Kanada ist es sehr enttäuschend, dass sie zum zweiten Mal in Folge im Viertelfinale vorzeitig gescheitert sind. Sie waren in dem Turnier immer dominant und müssen jetzt mit einer neuen Situation klarkommen. Die USA hat hingegen in den letzten Jahren in der Ausbildung offensichtlich sehr viel richtig gemacht und konnte den Titel erstmals verteidigen. Sie sind zurzeit das Maß aller Dinge. Sie spielen sehr schnell und gut. Sie haben das Turnier verdient gewonnen.

In der NHL machen die New Jersey Devils etwas Sorgen, nachdem sie nur zwei der letzten zehn Spiele gewinnen konnten. Sie sind zum Glück aufgrund ihrer guten ersten Hälfte in der komfortablen Lage, dass sie ein Polster haben. Ein kleines Tief können sie also verkraften, aber mehr sollte es nicht werden.

Lian Bichsel wurde von den Dallas Stars trotz seiner guten Leistung zurück ins Farmteam geschickt. Die Konkurrenz unter den Verteidigern dort ist sehr groß. Er ist allerdings noch sehr jung und hat sicher die Möglichkeit, sich in der AHL in einer anderen Rolle noch weiterzuentwickeln, als gleich auf der großen Bühne zu spielen. Ich bin überzeugt, dass seine Zeit in der NHL dauerhaft kommen wird, ob diese Saison oder nächste. Er muss kontinuierlich an sich arbeiten. Ich denke, dass Dallas langfristig mit ihm plant.

Die Washington Capitals führen die Liga überraschend nach Punkten an. Einen Einfluss auf die ganze Mannschaft hat sicher, dass Kapitän Alex Ovechkin den ewigen Torrekord von Wayne Gretzky jagt. Ich gehe davon aus, dass das die ganze Mannschaft noch mehr pusht. Er wird Geschichte schreiben und das Team will ihm dazu verhelfen. Das ist eine zusätzliche Motivation für die ganze Organisation, die definitiv einen Leistungsschub nach vorne gibt.

Die Winnipeg Jets führen weiter die Western Conference an. Zwar nicht mehr ganz so souverän, wie sie es am Anfang mit ihrem Startrekord getan haben, aber sie spielen hervorragendes Eishockey. Sie sind für mich nach derzeitigem Stand ein Anwärter weit zu kommen, wenn es in Richtung Stanley Cup Playoffs geht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es weiter für die Nashville Predators. Mit erfreulichen vier Siegen in Folge, lassen sie aufhorchen, aber es ist in den nächsten Wochen noch gewaltig mehr erforderlich, um die entstandene Lücke zu schließen. Ich kann mir das kaum vorstellen, dass das noch gelingen wird, auch wenn ich es Roman Josi sehr gönnen möchte.

Einen Einfluss wird die Pause vom 10. bis 21. Februar für das 4 Nations Face-Off Turnier haben. In den zwölf Tagen kann einiges passieren. Es wird Teams geben, die diese Zeit nutzen können und besser zurückkommen. Andere wiederum schadet diese Unterbrechung womöglich und sie kommen aus dem Tritt. Es hängt auch davon ab, wie viele Spieler, die Teams für die vier Nationen Kanada, USA, Schweden und Finnland abstellen müssen. Es wird sehr interessant zu sehen, wie sich das auswirken wird. Aber es wird sicher die letzten zwei Monate der regulären Saison beeinflussen.

Schade, dass die Spieler aus der Schweiz bei dem Turnier zuschauen müssen. Mal sehen, was sich die NHL für den World Cup of Hockey, der 2028 wieder stattfinden soll, überlegt. Eine Mannschaft, bestehend aus Schweizern, Deutschen und Österreichern, wäre sicher ein schöner Ansatz, wenn das Teilnehmerfeld begrenzt werden muss. Ich fände es eine schöne Geschichte, nachdem wir jetzt mit Uwe Krupp auch einen deutschen Trainer in der Schweiz haben.

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