Philipp Kurashev #96 of the San Jose Sharks high fives teammates after scoring in the shootout of a NHL game against the Los Angeles Kings on November 20, 2025 at SAP Center at San Jose in San Jose, CA. (Photo by Matthew Huang/Icon Sportswire via Getty Images)

Die San Jose Sharks sind bissig: Sie haben das Kalifornien-Derby gegen die Los Angeles Kings am Donnerstagabend im SAP Center mit 4:3 nach Penaltyschießen gewonnen und damit ihre beachtliche Heim-Serie ausgebaut.

Einen großen Anteil am Sieg hatte der Schweizer Philipp Kurashev, der nicht nur den Siegtreffer im Penaltyschießen erzielte. Teil einer neuen Tradition wurde der 26-jährige aus Münsingen aber noch nicht: Macklin Celebrini gab das Objekt der Begierde an Ty Dellandrea weiter – doch später dazu mehr.

Kurashev sprüht vor Selbstvertrauen

In San Jose spürt Kurashev das Vertrauen der Verantwortlichen. Hatte er in der Saison 2024/25 bei den Chicago Blackhawks im Schnitt nur 13:43 Minuten Eiszeit pro Spiel bekommen, sind es bei den Sharks jetzt 17:19 Minuten. Die meiste Zeit spielt er als Rechtsaußen in der zweiten Reihe neben William Eklund und Alexander Wennberg, er kam aber auch schon an der Seite der beiden Jung-Stars Macklin Celebrini und Will Smith zum Einsatz.

Der Stürmer zahlt das Vertrauen mit wichtigen Toren zurück. Nach 19 Spielen kommt er auf zwölf Scorerpunkte (6-6-12), inklusive eines Game Winning Goals in der Overtime und exklusive des Siegtreffers im Shootout im jüngsten Auftritt gegen L.A. Beeindruckend: Kurashev hat damit schon fast die 14 Punkte (7-7-14) aus 51 Spielen der Vorsaison erreicht.

Wie viel Selbstvertrauen der 1,83 Meter große Linksschütze getankt hat, strahlte er bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:2 aus: Nach einer Puckeroberung in der Offensivzone wurde Kurashev von Smith im Slot angespielt, guckte sich Kings-Torwart Anton Forsberg (21 Saves, 87,5 Prozent Fangquote) in Ruhe aus und überwand den aggressiv nach vorne gepreschten Goalie mit einem präzisen Schuss in den linken Winkel zum 3:2 (38.).

„Erst wollte ich passen, dann habe ich eine Lücke gesehen und war froh, dass er reingegangen ist“, beschrieb Kurashev (1-0-1, drei Torschüsse, zwei Checks, +1. 17:16 Minuten Eiszeit) seinen sechsten Saisontreffer. Später legte er entscheidend im Penaltyschießen nach: Wieder zog er von zwischen den Bullypunkten ab, jagte den Puck dieses Mal aber ins rechte Kreuzeck.

„Es war ein Wahnsinnssieg gegen eine richtig gute Mannschaft“, freute sich Sharks-Trainer Ryan Warsofsky. „Gibt es Bereiche, in denen wir besser werden müssen? 100 Prozent! Das geht aber auch jedem anderen Team in der Liga so. Mir hat unsere mentale Stärke gefallen. Wir waren voll engagiert, hatten eine gute Energie und haben gut zusammengespielt. Unser Spiel hat mir über weite Strecken heute gut gefallen.“

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„Shark Tank“ wird wieder zur Festung

San Jose konnte damit in sieben Heimspielen in Folge punkten (6-0-1). Es ist die längste Serie auf eigenem Eis seit der Saison 2018/19 (7-0-2). Als „sehr wichtig“ stufte Kurashev die neue Heim-Stärke ein: „Du willst immer, dass deine Arena ein Ort ist, in dem der Gegner nicht gerne spielt.“

„Die Fans geben uns eine gute Energie. Es ist eine laute Halle, sie helfen uns auf dem Eis sehr“, lobte Assistenzkapitän und Verteidiger Mario Ferraro den eigenen Anhang. „Das Haifischbecken war laut, die Fans haben gesungen und geschrien“, attestierte Stürmer Ty Dellandrea. Und auch Warsofsky stimmte mit ein: „Das ist wichtig. Ich war noch nicht hier, als der ‚Shark Tank‘ noch gesund und munter war. Ich habe aber viel darüber gehört. Da wollen wir ganz schnell wieder hinkommen. Es ging schon damit los, dass ‚Jumbo‘ heute hier war und uns in Fahrt gebracht hat. Es war eine tolle Energie in der Halle und im Publikum. Davon konnten wir zehren.“

Mit Joe Thornton, der kürzlich in die Hockey Hall of Fame aufgenommen wurde, kam eine Klub-Legende mit seiner Schweizer Frau Tabea, seiner Tochter Ayla und seinem Sohn River zum zeremoniellen Puck-Drop aufs Eis.

„Wir haben Joe und seine Familie für eine großartige Karriere geehrt“, so Kurashev. „Ich bin froh, dass wir das Spiel für sie gewinnen konnten. Es war eine tolle Atmosphäre heute in einem Spiel gegen den großen Rivalen.“

Askarov in absoluter Gala-Form

Einen großen Anteil an diesem Derbysieg hatte San Joses Torwart Yarsolav Askarov, der 31 von 34 Schüssen entschärfte (91,2 Prozent Fangquote). Der Erstrunden-Pick aus dem NHL Draft 2020 (11. Stelle, Nashville Predators) befindet sich schon im gesamten Monat November in einer regelrechten Gala-Form: In sieben Spielen hielt der 23-jährige Russe sechs Siege fest, kommt auf einen Gegentorschnitt von 1,53 und eine Fangquote von 95,7 Prozent.

„Überragend, unglaublich, entscheidend“, nannte Dellandrea drei Schlagworte für seinen Schlussmann. „Er hat viele Paraden gezeigt und könnte jedes Mal zum Spieler des Spiels ernannt werden. Er spielt großartig, gewinnt die Spiele für uns und glänzt in wichtigen Momenten.“

„‚Asky‘ hat richtig gut gespielt und uns im Shootout gerettet“, lobte auch Ferraro. „Großartig! Die Fans lieben es, wir alle lieben es. Das war toll“, sagte Kurashev.

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Neue Tradition: Oberkörperfrei mit Halskette

Als Spieler des Spiels wurde tatsächlich aber Dellandrea (1-1-2) ausgezeichnet. Ihm wurde eine ganz besondere Ehre und neue Tradition zuteil. Die Sharks vergeben neuerdings eine Halskette mit weißen und türkisfarbenen Hai-Zähnen sowie einem Hai-Kiefer an den Mann des Tages. Dieser muss diese Auszeichnung oberkörperfrei tragen. Eine Idee von Agitator Ryan Reaves, der das Schmuckstück extra anfertigen ließ. Weil es Verzögerungen bei der Lieferung gab, mussten zuvor ganz alltägliche und zufällig vorhandene Dinge wie eine Box Taschentücher, ein Hammer, eine Flasche Reinigungsmittel oder ein Kleberoller herhalten.

„‚Reavo‘ hat mir gesagt, dass wir hier eine neue Tradition starten. Das T-Shirt muss ausgezogen und die Kette getragen werden. Ich denke, das ist eine gute Idee. Wir starten hier eine Tradition“, sagte Celebrini, der nach dem vorausgegangenen 3:2-Sieg n.V. gegen den Utah Mammoth als erster Sharks-Spieler mit der neuen Halskette ausgezeichnet wurde und diese nun an Dellandrea übergab. „Es fühlt sich gut an“, grinste Dellandrea.

San Jose überraschend im Playoff-Rennen

Nach zwei Siegen in Folge und sechs aus den letzten acht Spielen mischen die Sharks (10-8-3) voll im Playoff-Rennen mit und haben als Fünfter in der Pacific Division nur einen Punkt Rückstand auf einen Wildcard-Platz in der Western Conference.

„Die Chancen, die wir bei 5-gegen-5 zulassen, sind stark zurückgegangen. Das hat uns sehr geholfen. Auch unsere Torhüterleistungen waren richtig gut“, erklärt Warsofsky.

„Es zeigt, wie sehr wir an uns glauben. Egal, was passiert, wir kämpfen, machen weiter und vertrauen uns“, sagt Kurashev über den Teamgeist innerhalb der Mannschaft.

„Mir gefällt unsere Widerstandsfähigkeit und dass wir immer an uns glauben, egal wie die Situation gerade ist“, erklärt Dellandrea den Aufschwung in der Bay Area.

Als nächstes kommen die Ottawa Senators und Tim Stützle ins Haifischbecken. Faceoff ist am Samstag (7 p.m. ET; Sonntag, 1 Uhr MEZ) im SAP Center. Tim Stützle & Co. dürften gewarnt sein - denn die Sharks sind bissig.

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