McDavids schönste Tore der Saison 2023/24

In einer Serie blickt NHL.com/de auf die Saison 2023/24 der Spieler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie weiterer Stars der Liga zurück.

In dieser Ausgabe: Connor McDavid (Edmonton Oilers)

Der große Traum der Edmonton Oilers, der Gewinn des Stanley Cups zum ersten Mal seit 1990, ist auch in der Saison 2023/24 geplatzt: Auf die denkbar bitterste Art und Weise unterlagen Leon Draisaitl, Connor McDavid und Co. am Ende der Best-of-Seven-Serie im Stanley Cup Finale. Nachdem sie einen zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand gegen die Florida Panthers aufgeholt hatten, ging das entscheidende Spiel 7 knapp mit 2:1 verloren. 

Eine Saison, die nach schwachem Start im Herbst 2023 beinahe mit der Meisterschaft gekrönt worden wäre, ging damit als bittere Enttäuschung in die Geschichte der Oilers ein. Das änderte aber nichts daran, dass vor allem Kapitän McDavid eine fantastische Saison spielte, die mit der Conn Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Stanley Cup Playoffs gekrönt wurde.

EDM@FLA SCF, Sp7: McDavid wird mit Conn Smythe Trophy geehrt

„Ich glaube nicht, dass es ihn heute noch kümmert, dass er diese Auszeichnung gewonnen hat“, sagte Oilers-Stürmer Draisaitl damals verbittert. Inzwischen, mit ein paar Tagen Abstand, dürfte sich das geändert haben, auch wenn Draisaitl den Stanley Cup in seinen Äußerungen der Wertschätzung für die Leistungen seines Mannschaftskapitäns damals stark betonte. „Das zeigt, was für ein großartiger Eishockeyspieler er ist. Es gibt keinen Spieler auf der Welt, der den Stanley Cup mehr gewinnen will als er, und er macht jeden Tag alles richtig, nur um ihn eines Tages zu gewinnen“, fügte er damals hinzu und deutete damit auch den großen Ehrgeiz und Fleiß an, der McDavid seit Jahren auszeichnet. 

„Für mich ist er der größte Spieler, der je gespielt hat“, sagte Draisaitl. „Es gibt so viele Dinge, die die Leute nicht sehen, die er macht. Er hat unsere Franchise praktisch im Alleingang umgekrempelt. Ich liebe es, mit ihm auf dem Eis zu stehen und er ist ein ganz, ganz besonderer Mensch“, lobte der gebürtige Kölner seinen Teamkollegen.

Historischer Saisonabschluss für McDavid

Auch wenn das letzte Spiel der Saison mit einer bitteren Enttäuschung endete, schmälerte das Endergebnis nicht McDavids herausragende und rekordverdächtige Leistung in der gesamten Postseason. Der 27-jährige Superstar erzielte zwischen Ende April und Juni acht Tore und 34 Assists und führte die Playoffs 2024 mit 42 Punkten an. 

McDavid ist erst der sechste Spieler in der Geschichte der NHL, der am Ende einer Saison die Conn Smythe Trophy, aber nicht den Stanley Cup gewann. Er reiht sich ein in eine Gruppe von Ausnahmespielern wie Roger Crozier (Detroit Red Wings, 1966), Glenn Hall (St. Louis Blues, 1968), Reggie Leach (Philadelphia Flyers, 1976), Ron Hextall (Philadelphia Flyers, 1987) und Jean-Sebastien Giguere (Anaheim Mighty Ducks, 2003). 

Der Kapitän der Oilers brach im vergangenen Juni auch Wayne Gretzkys Playoff-Assist-Rekord (31) und blieb mit 42 Punkten nur fünf Zähler unter der Rekordmarke von ‚The Great One‘ (47) in einer einzigen Postseason. Der Center war auch der erste Spieler der Organisation seit den glorreichen Tagen der Oilers in den 1980er Jahren, der vier verschiedene Vier-Punkte-Spiele in einen Stanley Cup Playoffs absolvierte.

EDM@DAL WCF, Sp1: McDavid in der zweiten Verlängerung

McDavid beendete die Saison mit der Karrierebestleistung von 174 Punkten in 101 Spielen, die meisten in einer NHL-Saison seit Mario Lemieux, der 1995/96 mit den Pittsburgh Penguins sogar 188 Punkte erzielte. In der Saison 2022/23 erzielte McDavid mit 173 Punkten in 94 Spielen nur einen Punkt weniger. Zuletzt war er in der vierten Saison in Folge der punktbeste Spieler der NHL.

Die 174 Punkte sind gleichzeitig das 14. beste Ergebnis in einer NHL-Saison in der langen Geschichte der Liga. Mike Bossy von den New York Islanders hatte 1981/82 ebenso viele erzielt. Die einzigen Spieler, die mehr als 174 erzielen konnten, waren Gretzky (zehnmal mit dem Karrierebestwert von 255 Punkten in der Saison 1984/85) und Mario Lemieux (dreimal mit dem Karrierebestwert von 218 Punkten in der Saison 1988/89). Allein das zeigt, in welchen sporthistorischen Dimensionen wir uns hier bewegen.

Schwacher Saisonstart schnell vergessen

Zu Beginn der Saison hatten die Oilers noch massive Probleme und starteten nur mit einer Bilanz von 2-9-1. Vor diesem Hintergrund war die Bilanz des Teams nach der Hauptrunde bemerkenswert. Mit 49-27-6 und daraus resultierenden 104 Punkten belegten sie am Ende den zweiten Platz in der Pacific Division hinter den Vancouver Canucks, die nach 82 Spielen 109 Punkte auf dem Konto hatten.

Dies lag nicht zuletzt an der starken Form von McDavid, der die reguläre Saison als drittbester Scorer und als zweitbester Vorbereiter beendete. McDavid erzielte in der Hauptrunde 132 Punkte (32 Tore, 100 Assists) in 76 Spielen. „Man muss Connor zu diesem Jahr gratulieren. 100 Assists, die Führung unseres Teams, die Leistung, die er in den Playoffs gezeigt hat, vor allem in der letzten Runde, als wir 0:3 zurücklagen und er acht Punkte in zwei Spielen gemacht hat“, erinnerte sich Oilers-Trainer Kris Knoblauch nach der Finalniederlage. „Er war das ganze Jahr über unser bester Spieler. Er wollte immer für das Team gewinnen, und wir wollten es für ihn, den Kapitän unseres Teams, tun. Ich kann gar nicht genug betonen, was er für uns geleistet hat, wie er uns geführt hat und was er auf dem Eis für uns getan hat.“

Edmontons Kapitän profitierte von einer 13 Spiele andauernden Punkteserie, die Anfang März mit der 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Buffalo Sabres ein jähes Ende fand. Zuvor hatte der Oilers-Kapitän 29 Scorerpunkte (zwei Tore, 27 Assists) erzielt und damit sein Team in der Tabelle, aber auch sich selbst in der Scorerwertung nach oben katapultiert.

MTL@EDM: McDavid macht mehrere feine Bewegungen auf dem Weg zum 1:0

Herausragende Leistungen als Vorbereiter gegen Detroit und Los Angeles

Seinen punktbesten Auftritt in dieser Saison hatte McDavid am 13. Februar. Damals verbuchte er sechs Assists in einem Spiel, seine Oilers besiegten die Detroit Red Wings auf eigenem Eis mit 8:4. Am 22. April durfte sich der Edmonton-Leader über fünf Assists im ersten Kräftemessen in den Stanley Cup Playoffs 2024 gegen die Los Angeles Kings freuen. Drei davon erzielte er in Überzahl. Das Spiel endete mit einem 7:4-Sieg für Edmonton im heimischen Rogers Place. 

Bei den Toren sah die Statistik etwas bescheidener aus. In der Hauptrunde traf McDavid viermal doppelt in einem Spiel. In den Playoffs gelang ihm dies nur einmal, und zwar am 18. Juni gegen die Panthers (5:3 im fünften Spiel des Stanley Cup Finales).

In Edmonton hofft man in dieser Offseason, dass es beim nächsten Anlauf in Richtung Stanley Cup am Ende vielleicht für alle, aber auch für Leader McDavid, etwas glücklicher läuft.

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