In der ersten Saison unter Trainer Craig Berube haben sich die Toronto Maple Leafs zu einem Team entwickelt, das viele Schüsse blockt. Genau das war auch der Schlüssel zum Sieg im Atlantic-Division-Gipfeltreffen beim Tampa Bay Lightning am Dienstag.
Matthews: „Wir wollen unsere Körper opfern“
Ein geblockter Schuss ist rein körperlich nur selten eine schöne Angelegenheit. Treffer auf den Schlittschuh oder auf empfindliche Bereiche, die die Ausrüstung nicht schützen kann, gelten als extrem schmerzhaft. Nicht ohne Grund gelten Blocks als eine der meistunterschätzten Defensiv-Statistiken eines Hockey-Klubs.
Hier setzte auch Berube an. Seit seiner Amtsübernahme vor der laufenden Saison 2024/25 baute er die Maple Leafs zu einem der besten schussblockenden Mannschaften um: Toronto blockt im Schnitt 16,41 Schüsse pro 60 Minuten und rangiert in der gesamten NHL diesbezüglich auf Rang fünf. In den drei Spielzeiten vor Berube kamen die Kanadier kumuliert auf nur 14,22 Blocks/60 Minuten und standen entsprechend nur auf Platz 18.
„Unsere Mannschaft hat sich dazu verpflichtet“, erklärt Maple-Leafs-Kapitän Auston Matthews den Wandel. „Die Jungs da draußen, insbesondere Chris Tanev, blocken in jedem Spiel zahlreiche Schüsse. Wir wollen unsere Körper dafür opfern, wollen in Schussbahnen kommen und es unseren Torhütern so leicht wir möglich machen. Dafür zahlen wir den Preis gerne.“
Tanev ist Puck-Fresser Nummer 1
Verteidiger Tanev ist mit 185 geblockten Schüssen bzw. 7,9 Blocks/60 Minuten der beste Schussblocker in Toronto. Es folgen Jake McCabe (135), Morgan Rielly (120), Simon Benoit (103) und Matthews (84). Letzterer ist eigentlich fürs Toreschießen zuständig, geht aber mit guten Beispiel voran und ist der beste Schussblocker unter allen Maple-Leafs-Stürmern und lässt Bottom-Six-Angreifer wie Steven Lorentz (51) oder Pontus Holmberg (49) weit hinter sich.
Bei der erfolgreichen Verteidigung der Tabellenführung in der Atlantic Division beim 4:3-Auswärtssieg n.V. in Tampa blockte Toronto satte 33 Schüsse und damit mehr als doppelt so viele als der Lightning (15). Rielly (sieben Blocks), Tanev und Scott Laughton (je fünf) ragten dabei heraus.
„Unser Team hat überall auf dem Eis gekämpft, hart vor dem eigenen Tor gespielt und zahlreiche Schüsse geblockt“, attestierte Berube zufrieden.
„Wir haben sie gebogen, aber nicht brechen können“, ärgerte sich dagegen Tampas Trainer Jon Cooper und rechnete vor: „Wir hatten 90 Schussversuche, haben aber nur 28 davon aufs Tor gebracht. 26-mal haben wir vorbeigeschossen, das ist viel. 36 Schüsse wurden geblockt. Es liegt an uns, das besser hinzubekommen.“
Toronto in der Pole Position
Die Maple Leafs (48-26-4) haben mit dem Sieg zum vierten Mal in den letzten vier Saisons die magische Marke von 100 Punkten geknackt und den Lightning (45-26-7) als stärksten Verfolger auf drei Punkte distanziert.