Medicine Hat Tigers v Winnipeg Ice

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Cayden Lindstrom.

Für Teams, die einen großen und kräftigen Center und einen starken Allrounder in der Offensive suchen, gibt es im NHL Draft 2024 einen passenden Kandidaten aus der Western Hockey League (WHL). Cayden Lindstrom zählt für viele Scouts zu den besten Spielern des Jahrgangs, doch in der 1. Runde ausgewählt zu werden, ist ihm aufgrund von Verletzungsproblemen nicht garantiert.

„Das ist bestimmt nicht ideal, aber ich kann nichts daran ändern, deshalb versuche ich, mich nicht davon runterziehen zu lassen“, sagte der 18-jährige Kanadier. „Mein Ziel ist es, noch stärker zurückzukommen, als ich war. Ich will konstanter werden, ein besserer Anführer und einfach insgesamt ein besserer Spieler.“

Lindstrom spielt sich in den Fokus der Scouts

Ein Mittelstürmer, der 1,93 Meter groß ist und beinahe 100 Kilogramm auf die Waage bringt, ist für Scouts immer einen Blick wert. Spieler eines solchen Kalibers sind allerdings oft nicht die besten Skater und opfern Schnelligkeit und Wendigkeit für Größe und Kraft. Genau das ist bei Lindstrom nicht der Fall, was ihn sofort zu einer interessanten Wahl macht.

Lindstrom galt in der vergangenen Saison noch nicht als ein Kandidat für die ersten Picks. In der laufenden Spielzeit überzeugte er bei den Medicine Hat Tigers aber mit seinen Qualitäten. In 32 Spielen verzeichnete er 46 Punkte, darunter 27 Tore. Lindstrom beeindruckte die Talentsucher von Spiel zu Spiel mehr. Seine Kombination aus guter Technik, Härte und Torinstinkt sind verlockend.

„Er ist ein großer und starker Spieler, der läuferisch gut ist und gute Hände hat“, lautete die Analyse von John Williams vom NHL Central Scouting Service. „Er hat sich über das vergangene Jahr deutlich verbessert und könnte der erste Spieler werden, der in diesem Jahr aus der WHL gedraftet wird.“

Medicine Hat Tigers v Winnipeg Ice - Game 2

Internationale Spiele als Motivation

Im vergangenen Sommer vertrat Lindstrom sein Land erstmals auf internationaler Ebene. Im Juli bestritt er beim Hlinka Gretzky Cup fünf Spiele für Kanada und verhalf seinem Team mit zwei Toren und einem Assist zur Goldmedaille. Er brachte Kanada im Finale mit dem Ausgleich zum 1:1 auf den Weg zum 3:2-Sieg nach Verlängerung. Für den jungen Power Forward war das Turnier vor allem eine Lektion und ein Ansporn, an seinen Schwächen zu arbeiten.

„Es hat mir auf jeden Fall geholfen, hinaus zu gehen und ein bisschen was von der Welt zu sehen“, erklärte Lindstrom. „Gegen all diese großartigen Spieler anzutreten, hat mir die Augen dafür geöffnet, woran ich noch arbeiten muss und was ich tun muss, um ein wirklich guter Spieler zu werden.“

Verletzungspech im Draft-Jahr

Lindstrom machte in dieser Saison früh von sich Reden, hat aktuell aber keine Gelegenheit mehr, Argumente nachzulegen. 

Am 16. Dezember zog er sich eine Verletzung an der Hand zu und fiel aus. Später wurde klar, dass er sich einer Operation unterziehen musste, von der er sich immer noch erholt. Sein letzter Einsatz ist mehr als zwei Monate her.

„Ich glaube aber, dass die Klubs in der NHL wissen, wozu er fähig ist, wenn er gesund ist“, ist sich Willie Desjardins, Trainer der Medicine Hat Tigers, sicher.

Medicine Hat Tigers v Winnipeg Ice

Aussichten im Draft

Dass Lindstrom gedraftet wird, ist sicher. An wievielter Stelle das passieren wird, ist jedoch deutlich schwieriger vorherzusehen. Seine Fähigkeiten und seine Spielweise könnten dafür sorgen, dass er bereits mit dem dritten Pick gewählt wird. Seine Verletzungsprobleme und die geringe Zahl an Spielen in seinem wichtigen Draft-Jahr könnten aber dazu führen, dass Teams davor zurückschrecken, ihn früh in der ersten Runde auszuwählen.

Ein Beispiel dafür, wozu eine längere Verletzungspause im Draft-Jahr führen kann, ist David Pastrnak, der Torjäger der Boston Bruins. Pastrnak wäre 2014 eigentlich ein Kandidat für einen Pick in den Top 10 oder vielleicht sogar für einen der ersten fünf Picks gewesen. Allerdings verpasste er weite Teile der Saison mit einer Rückenverletzung und einer Gehirnerschütterung. Dadurch wagte sich keine Mannschaft im Draft an den Tschechen heran, bis die Bruins mit dem 25. Pick einen Volltreffer landeten, der ihr Team bis heute prägt.

Desjardins ist sich allerdings sicher, dass die NHL-Teams sich nicht durch die Verletzung abschrecken lassen werden: „Er ist ein begabter Athlet, er kann schießen und ist sehr schnell. Er kann Gegner niederkämpfen. Er passt wie ein Profi und ist ein unangenehmer Gegner. Er ist als Person noch besser als als Spieler. Er kann mit Kritik umgehen. Er lächelt und freut sich darauf, wieder aufs Eis zu gehen. Er weiß genau, wo er hin will und er hat den nötigen Antrieb um seine Ziele zu erreichen.“

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