Wie schwer fällt es dir, mit den vielen Ausfällen umzugehen?
Es ist brutal frustrierend, vor allem nach der letzten Saison hatte ich ein langes Sommertraining und war zu Saisonbeginn wieder in herausragender Form. In den Jahren zuvor war ich immer mal verletzt oder hatte eine Herzmuskelentzündung, die es mir gar nicht erlaubt hat, Sport oder Reha zu machen. Das ich jetzt wieder ausgefallen bin, war natürlich sehr bitter. Wenn man so darüber nachdenkt, kann man eigentlich nur aufstehen und weitermachen. So wie immer.
In der laufenden Saison waren es 15 Einsätze für Berlin (3-3-6). Wie hat Trainer Serge Aubin deine Rolle definiert?
Ich bin auf jeden Fall für die Bottom-Six-Reihen eingeplant. Meine Rolle ist, Unterzahl zu spielen, Energie und Physis reinzubringen, läuferisch stark zu sein, Zweikämpfe zu gewinnen und dem Gegner unter die Haut zu gehen. In der Regel bilde ich ein festes Duo mit Manuel Wiederer. Der dritte Reihenpartner hat immer mal wieder gewechselt.
Es gibt durchaus Parallelen zwischen dir und Manuel Wiederer. Er ist zwei Jahre älter und hat auch beim San Jose Barracuda in der AHL gespielt. Habt ihr euch über die Zeit in Nordamerika schon unterhalten?
Auf jeden Fall. Ich sitze auch in der Kabine neben ihm.
In der DEL habt ihr euch bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Fischtown Pinguins um den Hauptrunden-Sieg geliefert. Wie siehst du eure Saison und die von Bremerhaven?
Es war von beiden Mannschaften sehr, sehr stark, das kann man nicht anders sagen. Ich denke, dass wir eine kleine Extraklasse haben im Vergleich zu den anderen Teams. Das sieht man auch an den Punkten. Wir werden sehen, wer sich jetzt in den Playoffs durchsetzt. Das Ziel ist auf jeden Fall der Meistertitel. Alles andere wäre eine Enttäuschung.
Wie groß ist deine Vorfreude auf die DEL-Playoffs?
Sehr groß. Man trainiert den ganzen Sommer und spielt in der Hauptrunde für die Playoffs. Das sind die Momente, auf die es ankommt. Das Hockey ist intensiver, körperlicher und emotionaler. Ich würde sagen, dass mir das mehr liegt.
Was macht die Eisbären in diesem Jahr so stark?
Für mich sind es vor allem zwei Punkte: Zum einen sind wir läuferisch wahrscheinlich das stärkste Team der Liga. Am Anfang der Saison waren wir in diesem Bereich sogar noch dominanter als jetzt. Zum anderen glaube ich, dass unsere Mannschaft sehr gut zusammengestellt ist. Jeder hat klare Rollen und kennt seine Aufgabe. Das Team ist sehr gut ausbalanciert, man sieht eine klare Struktur. Das ist enorm wichtig.
Im Playoff-Viertelfinale spielt ihr gegen eine Mannschaft, die zuvor noch in den Pre-Playoffs ermittelt wird. Hast du einen Wunschgegner?
(Lacht) Ich würde gerne gegen Mannheim spielen, das ist klar. Nicht nur, weil es mein Ex-Verein ist und ich dort noch fast jeden kenne. Adler und Eisbären – das sind die zwei größten Klubs in Deutschland. Da ist sportlicher Ehrgeiz da. Es wäre eine gute Serie.
Du bist nach wie vor eng mit deinem Heimatklub Iserlohn verbunden. Wie hast du das „Wunder vom Seilersee“ mit dem nicht mehr für möglich geglaubten Klassenerhalt erlebt?
Das ist brutal. Man kann es nur als Wunder bezeichnen, so weit wie sie schon abgeschlagen waren. Es ist ganz stark, wie sie zuletzt gespielt haben. Offensichtlich hat Trainer Doug Shedden etwas gefunden. Es hat Klick gemacht. Wäre es schon die ganze Saison so gelaufen, dann wäre Iserlohn wohl auch in die Playoffs gekommen. Mich freut es natürlich unglaublich, dass sie in der DEL bleiben. Ich habe die Ergebnisse immer verfolgt.
Du bist seit drei Jahren zurück aus Nordamerika. Wie blickst du mit etwas Abstand auf die Zeit in der NHL zurück?
Es war schon sehr lehrreich. Es hat einem vor Augen geführt, auf wie viele Sachen es in einem Spiel ankommt. Vor allem auch mit welcher Strenge. Ich hätte mir gewünscht, dass ich das schon vorher gelernt hätte, dass mir jemand diese Dinge gezeigt hätte. So musste ich eben ins kalte Wasser springen und schnell lernen.