TBL LIGHTNING 10/10

Den Tampa Bay Lightning wurde ein schwerer Start in die neue Saison prognostiziert: Viele Abgänge auf der einen sowie der schwerwiegende Ausfall von Stammtorwart Andrei Vasilevskiy auf der anderen Seite ließen einen Stolperstart vermuten. Doch im ersten NHLSpiel der neuen Saison 2023/24 besannen sich die Lightning auf die Stärken der letzten Jahre und feierten am Dienstagabend in der Amalie Arena einen 5:3-Heimsieg gegen die Nashville Predators.

Gefährliches Powerplay als Schlüssel

Ende September wurde bekannt, dass Vasilevskiy aufgrund einer Rücken-OP rund zehn Wochen ausfallen wird. Ein herber Schlag für Tampa, immerhin hielt der Elite-Torwart seinem Klub zwei Stanley Cup Siege (2020 und 2021) fest und gewann die Vezina (bester Torwart) und Conn Smythe Trophy (Playoff-MVP).

NSH@TBL: Paul bringt die Lightning mit seinem zweiten Powerplay-Tor in Führung

Obwohl die Lightning dadurch eines ihrer größten Trümpfe beraubt wurden, konzentrierten sie sich beim Saison-Auftakt gegen die Predators auf ihre vielen anderen Stärken: Tampa erzielte zwei Powerplay-Treffer, jeweils durch Nicholas Paul zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich (43.) und zur 4:3-Führung (51.) und hatte somit eine 40-prozentige Erfolgsquote in Überzahl (2/5). Schon in der Vorsaison hatte die Mannschaft aus West-Florida das drittbeste Powerplay (25,4 Prozent Erfolgsquote) und stellt kumuliert über die letzten fünf Jahre das zweitbeste Überzahl-Team (24,8 Prozent von 2018/19 bis 2022/23).

„Wir haben viele gute Spieler, du musst ihnen nur den Puck geben“, sagte Matchwinner Paul. „Mein Job ist, vor dem Tor zu stehen, dem Torwart die Sicht zu nehmen, die Abpraller zu finden und reinzumachen.“

„Gegen so eine Mannschaft darfst du nicht auf der Strafbank sitzen“, ärgerte sich auch Predators-Trainer Andrew Brunette. „Dadurch bekommen sie ihr Momentum, denn ihr Powerplay ist Extraklasse. Ich habe es insbesondere in ihrer Halle schon so oft erlebt, dass das Powerplay den gesamten Spielverlauf verändert hat.“

„Ihr Powerplay hat unser Powerplay geschlagen“, sagte auch Nashvilles Neuzugang Ryan O’Reilly.

Dominanz im Schlussdrittel ein Faktor

Auch die klare Leistungssteigerung im dritten Drittel ist kein Zufall: Gegen die Predators erzielte Tampa vier seiner fünf Tore im Schlussabschnitt. Neben Pauls Doppelpack im Powerplay trafen auch Brandon Hagel (44.) und Nikita Kucherov (60., Empty Net). Damit gelang es den Lightning, einen 1:2-Rückstand noch in einen 5:3-Sieg zu drehen. Im der Vorsaison hatte nur Presidents‘-Trophy-Gewinner Boston Bruins mehr Tore im dritten Durchgang erzielt (113) als Tampa (105). Über die letzten fünf Jahre erzielte kein anderer NHL-Klub mehr Treffer im dritten Drittel als die Lightning (455 zwischen 2018/19 und 2022/23).

NSH@TBL: Hagel bringt den Lightning zurück in Führung

„Vor dem ersten Spiel waren viele Emotionen da. Ich weiß, dass es 82 Spiele sein werden, aber das erste ist immer etwas Besonderes, insbesondere wenn es ein Heimauftakt ist“, sagte Tampas Trainer Jon Cooper. „Die Jungs wollten etwas zeigen. Wir haben viele neue Spieler da draußen und ich finde, dass jeder einzelne einen wichtigen Teil zu diesem Sieg beigetragen hat. Das fängt schon beim Torwart an. Wenn wir weiterhin als Team erfolgreich sein wollen, dass muss jeder etwas dazu beitragen.“

Die Bühne gehört vorerst Johansson

Für die Lightning startete Jonas Johansson zwischen den Pfosten. 28-jährige Schwede kam im Sommer aus der Organisation der Colorado Avalanche in die von Tampa Bay, spielte dort aber zumeist in der AHL (2022/23: 26 Spiele für die Colorado Eagles, 2,33 Gegentore/Spiel, 92 Prozent Fangquote).

Nun hat der 1,95 Meter große und 100 Kilogramm schwere Linksfänger die Möglichkeit, sich dauerhaft in der NHL ins Schaufenster zu stellen. Das Debüt des in Gävle geborenen Goalies war schonmal ein erfolgreiches: Johansson wehrte 28 von 31 Schüssen ab, kam auf eine Fangquote von 90,3 Prozent und hielt den ersten Sieg der Saison fest.

„Die Torhüterposition ist eine sehr wichtige“, so Cooper. „Er hat viel Ruhe ausgestrahlt, sich groß gemacht und er war nicht nervös, als er gefordert wurde. Jetzt, da die Scheinwerfer auf ihn gerichtet waren, hat er den Test bestanden.“

Als Backup fungierte übrigens Matt Tomkins. Der 29-jährige Kanadier aus Edmonton ist noch ohne Einsatz in der NHL und lief in der Vorsaison für Färjestad BK in der ersten schwedischen Liga SHL auf (32 Einsätze, 2,53 Gegentore/Spiel, 91,1 Prozent Fangquote).

Auch ohne Vasilevskiy haben die Lightning also Waffen, um dem Gegner wehzutun und Spiele zu gewinnen.

Josi zweimal auf der Strafbank

Bei Nashville erhielt der Schweizer Verteidiger und Kapitän Roman Josi mit 25:37 Minuten die meiste Eiszeit seiner Mannschaft. Der 33-Jährige aus Bern beendete das erste Spiel der Saison mit vier Strafminuten, zwei Torschüssen und einem Plus-Minus-Wert von -2.

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