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Die Wechselfrist in der NHL ist am Freitag abgelaufen. Die Kaderanpassungen sind abgeschlossen und die Mannschaften jedes Klubs so zusammengestellt, wie es sich die Verantwortlichen für die entscheidende Saisonphase vorstellen. Während manche Teams für gravierende Verstärkungen sorgten, stellten andere die Weichen für die Zukunft. Nach einer turbulenten Wechsel-Woche blickt NHL.com/de auf die zehn Dinge, die am Deadline Day im Fokus standen.

Viel Action vor dem letzten Tag
Die meisten und wichtigsten Tauschgeschäfte liefen in diesem Jahr nicht am Deadline Day selbst. Lediglich 21 Wechsel konnten am 3. März vermeldet werden. Die großen Blockbuster-Trades waren schon in den Tagen und zuvor gelaufen. Bereits im Januar konnten die New York Islanders mit der Verpflichtung von Bo Horvat einen Coup landen. Es war der Auftakt für eine Wechselreiche Zeit, die Vladimir Tarasenko, Ryan O'Reilly, Dimitry Orlov, Patrick Kane und Timo Meier zu neuen Vereinen schickte.
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Große Veränderungen

DE Deadline

Auch wenn der Deadline Day sehr ruhig verlief und nicht an die Action vom Vorjahr (32 Wechsel) anknüpfen konnte, sehen die Mannschaften nach dem Ende der Wechselfrist doch, im Vergleich zu Ende Januar, stark verändert aus. Besonders die Teams im Osten rüsteten stark auf und selbst die sensationell aufspielenden Boston Bruins verstärkten sich weiter. Viele Teams werden nun ein neues Gesicht zeigen und anders auftreten. Die Karten wurden nochmal neu gemischt.
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Teure Wechsel
Selten wanderten in so kurzer Zeit so viele Erstrunden-Draftpicks von Franchise zu Franchise. Insgesamt 13 Wahlrechte der ersten Runde wechselten seit Ende Januar die Besitzer. Bereits der Horvat-Trade sah einen Firstround-Pick von New York nach Vancouver wandern. Boston waren die Dienste von Orlov und Garnet Hathaway sogar vier Draftpicks und zwei Spieler wert. Der Markt entwickelte sich sehr im Sinne der Verkäufer, die für ihre guten Spieler viel Kapital für die Zukunft bekommen konnten.

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Alles auf Sieg
Besonders in der Eastern Conference gingen die Mannschaften All-In. Allen voran der Ligaprimus aus Boston setzte darauf, dass sie im sich langsam schließenden Zeitfenster einen weiteren Titel einfahren. Die Bruins tauschten viel Kapital der Zukunft für die besten Chancen auf einen weiteren Stanley Cup. Ob sich das auszahlen wird, lässt sich erst sagen, wenn klar ist, wer den Pokal in die Höhe recken darf.
Unterschiedliche Strategien
Zum Ende der Wechselfrist müssen die Manager viele Entscheidungen treffen. Die zugrundeliegende Strategie spielt hierbei eine zentrale Rolle. Während die Mannschaften sich grob in Käufer und Verkäufer unterteilen lassen, so unterscheidet sich die Herangehensweise bei den Käufern doch deutlich. Die Florida Panthers, die sich noch im Playoff-Rennen befinden, haben beispielsweise das Wettrüsten im Osten nicht mitgemacht und verlassen sich auf den bestehenden Kader. Trainer Paul Maurice stellte am Deadline Day klar, dass er nicht viel von kurzfristigen Geschäften hält, solange diese nicht auch für die kommende Spielzeit von Vorteil wären.

Maurice

Wo ein Wille, da ein Weg
Häufig wird in der NHL von den Managern, die sich auf der Suche nach Verstärkungen befinden, moniert, dass sie sich durch den Salary Cap in einem sehr starren Korsett bewegen müssen. Der Spielraum für hochwertige und damit teure Kaderanpassungen ist entsprechend klein. Die Wechselfrist 2023 zeigte, dass die sportlichen Leiter Wege finden, die eigenen Wünsche zu erfüllen. Viele Wechsel von Top-Spielern wurden mit einer dritten Partei eingefädelt, die einen weiteren Teil des Gehalts in den eigenen Büchern behielt. Durch diese Manöver konnten sich die Toronto Maple Leafs, die Bruins, die New York Rangers und die Pittsburgh Penguins die eigentlich zu teuren Kaderupgrades leisten.
Kurzfristiger Erfolg bedeutsamer als Draft-Kapital
Besonders unter den Titelanwärtern wurde schnell deutlich, dass eine Gegenleistung in Form von Wahlrechten im Draft das Mittel der Wahl sein wird. Viele Mannschaften sicherten sich die Dienste von Spielern im Gegenzug für Draftpicks. Es schien so, als ob die Verantwortlichen lieber einen entwickelten Spieler in den eigenen Reihen wissen, als sich auf Scouting und Glück bei jungen Talenten zu verlassen.
Das Vertrauen auf die Entwicklung
"Unsere größte Entwicklung in den nächsten sechs bis 24 Monaten wird aus dem Klub selber kommen", erklärte Kevyn Adams, Manager der Buffalo Sabres, seine geringe Aktivität zum Ende der Wechselfrist. "Es werden unsere Spieler sein, die sich entwickeln und noch größere Schritte machen."
Die Herangehensweise der Sabres teilten nur wenige Mannschaften. Die Red Wings könnten als ähnliches Beispiel gesehen werden. Auch wenn durch das Fehlen von kurzfristigen Verstärkungen der kurzfristige Erfolg ausbleiben könnte, so ist die langfristige Entwicklung mit großer Spannung zu verfolgen.
Nervosität durch frühe Wechsel
Bereits am 30. Januar, also mehr als einen Monat vor Ende der Wechselfrist, gab es mit Horvat einen großen Trade. Es schien so, als ob der frühe Beginn dafür sorgte, dass die Manager mit einer gewissen Nervosität reagierten. Die Zeit, um über die Auswirkungen der Tauschgeschäfte anderer Mannschaften nachzudenken hatte den Effekt, dass mehr sportliche Leiter aktiv wurden. Es entstand ein regelrechter Teufelskreis des Aufrüstens.

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Toronto unter Druck
Schon lange werden die Maple Leafs als Titelkandidat gehandelt. In den vergangenen Jahren scheiterten sie dennoch immer in der ersten Runde. 2004 konnten sie zuletzt eine Playoff-Runde für sich entscheiden. Seitdem warten sie in Toronto auf einen Erfolg. Mit Ryan O'Reilly, Jake McCabe, Sam Lafferty, Noel Acciari, Luke Schenn und Erik Gustafsson setzten sie alles auf eine Karte und stärkten den Kader auf fast allen Ebenen.

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Mit den Upgrades gehören die Maple Leafs zu den absoluten Titelfavoriten. Sie vereinen herausragende Offensive mit einer stabilen Defensive und der nötigen körperlichen Spielweise. Es bleiben nur die Fragen, ob es zu viel Veränderung in der Mannschaft war und ob die Goalies das Niveau haben, um den großen Wurf zu schaffen. Eine gewonnene Playoffrunde sollte jedoch das absolute Minimalziel sein, andernfalls wird sich Manager Kyle Dubas großer Kritik stellen müssen.