hertl-feature

Die Vegas Golden Knights haben kurz vor der Trade Deadline 2024 für Aufsehen gesorgt und mit Tomas Hertl einen hochkarätigen Mittelstürmer akquiriert. Der 30-jährige Tscheche kommt zusammen mit zwei Drittrunden-Picks (2025 und 2027) im Tausch für Verteidiger-Talent David Edstrom und ein Erstrunden-Draftpick (2025) und von den San Jose Sharks, die weiterhin 17 Prozent von Hertls Gehalt übernehmen.

Torjäger und Power Forward in einer Person

Mit Hertl bekommen die Golden Knights einen gestandenen und körperlich starken Stürmer. Der 1,90 Meter große und 97 Kilogramm schwere Linksschütze verbrachte bislang alle seine elf NHL-Saisons in San Jose (712 Spiele, 218-266-484), darunter fünf Playoff-Runs (62 Spiele, 24-18-42). Mit den Sharks stand er im Stanley Cup Finale 2016 (2:4 gegen die Pittsburgh Penguins) und drang 2019 bis ins Western Conference Finale vor (2:4 gegen die St. Louis Blues). Er ist es also gewohnt, in wichtigen Spielen zu performen. Seitdem Vegas 2017/18 in die Liga kam, bestritt Hertl zwei Playoff-Serien gegen die Golden Knights (2018: 2:4 im Conference-Halbfinale; 2019: 4:3 in der 1. Runde).

Tomas Hertl steht am Ende einer spektakulären Passstafette

Der Tscheche vereint Elemente eines Torjägers und eines Power Forwards, kann sowohl in der Mitte als auch auf dem Flügel spielen, fühlt sich aber vor dem gegnerischen Tor am wohlsten. Der 30-jährige Routinier kann zudem im Powerplay und in Unterzahl eingesetzt werden und verleiht Vegas noch mehr Tiefe im Angriff. 

Insbesondere auf der Center-Position verfügen die Golden Knights mit Jack Eichel, William Karlsson, Chandler Stephenson, Brett Howden, Nicolas Roy und Byron Froese über eine Menge Qualität. Einige dieser Spieler, vielleicht auch Hertl, könnten deshalb auf den Flügel ausweichen.

Zunächst aber muss Hertl wieder fit werden: Derzeit erholt sich dieser von einer Knie-OP und wird zum Ende der regulären Saison zurückerwartet.

Vegas rüstet physisch auf und hofft auf den Playoff-Push

Spätestens nach dem Hertl-Trade zählt Vegas zu den großen Gewinnern des Deadline-Days, immerhin übernehmen die Sharks weiterhin 17 Prozent von Hertls Gehalt, dessen über 65,1 Millionen US-Dollar dotierter Achtjahresvertrag (durchschnittlich 8,138 Mio. p.a.) noch bis 2030 läuft. Auch gingen in diesem Trade zwei Drittrunden-Picks (Draft 2025 und 2027) nach „Sin City“.

Zuvor hatte sich Vegas noch die Dienste von Zwei-Wege-Verteidiger Noah Hanifin (1,91 Meter, 98 Kilogramm, zuvor Calgary Flames) und Power Forward Anthony Mantha (1,95 Meter, 106 Kilogramm, zuvor Washington Capitals) gesichert. Die Golden Knights gingen in Sachen Transfers also gewohnt aggressiv und klangvoll zu Werke. Keine Frage: Vegas rüstet sich für körperlich-geprägte Stanley Cup Playoffs, fügte seinem Kader eine Menge Physis hinzu und zählt zu den ultimativen Favoriten für den Gewinn des Stanley Cups.

CGY@EDM: Hanifin mit seinem zweiten Treffer

Zunächst aber muss sich der amtierende Champion noch für die Playoffs qualifizieren. Aktuell stehen die Golden Knights (33-23-7) auf dem letzten Wildcard-Spot in der Western Conference, haben fünf Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz und zwei Zähler Rückstand auf Rang drei in der Pacific Division (Los Angeles Kings, 32-19-11).

Stone fällt für den Rest der regulären Saison aus

Ein Grund für die zuletzt eher schwachen Vorstellungen ist die Verletzungsmisere in der laufenden Saison: Vegas fehlen derzeit sechs verletzte Spieler, darunter Kapitän Marc Stone, die Stürmer Howden, William Carrier und Pavel Dorofeyev, Verteidiger Alec Martinez sowie Torwart Robin Lehner.

Am Freitag bestätigte Kelly McCrimmon, General Manager der Golden Knights, dass Stone für den Rest der Hauptrunde ausfallen wird. „Ich weiß nicht, wie lange er genau ausfallen wird“, so der GM. „Es gibt Verletzungen, die eher atypisch für Eishockeyspieler sind. Es ist unmöglich zu sagen, wie der Heilungsverlauf sein wird.“ Stone zog sich die Verletzung um 20. Februar im Spiel gegen die Nashville Predators (3:5) zu. Betroffen ist ein inneres Organ, dass von selbst heilen muss. Fortschritte werden mit Röntgen-Bildern weiterverfolgt. „Wir können keinen Tag im Kalender einkreisen“, so McCrimmon. „Es wird nicht viel länger dauern, am Ende aber wird es die Zeit brauchen, die es braucht.“

Die hochkarätigen Neuzugänge sollen nun für einen Playoff-Push sorgen.

San Jose freut sich über ein Talent und ein Erstrunden-Pick

Den Abgang ihres langjährigen Franchise-Spielers (NHL Draft 2012, 1. Runde, 7. Position) ließen sich die Sharks etwas kosten: San Jose erhielt ein Erstrunden-Pick im Draft 2025, außerdem trägt David Edstrom nun Teal.

David-Edstrom

Der 19-jährige Schwede war Vegas‘ Erstrunden-Pick im jüngsten Draft 2023 (32. Stelle). Der 1,90 Meter große Linksschütze spielt in dieser Saison aber in der Heimat beim Frölunda HC in der höchsten Spielklasse SHL (42 Spiele, 6-11-17).

Die Sharks (15-40-7) sind zusammen mit den Chicago Blackhawks (16-42-5) das abgeschlagene Tabellenschlusslicht in der gesamten NHL und dürfen sich Hoffnung auf das First-Overall-Pick im kommenden Draft 2024 machen, zumal sie kurz vor der Trade-Deadline zusätzlich noch einige Spieler ziehen ließen.

Darunter Flügelflitzer Anthony Duclair (jetzt Tampa Bay Lightning), die Abwehrspieler Nikita Okhotiuk (jetzt Calgary Flames) und Radim Simek (jetzt Detroit Red Wings) sowie Torwart Kaapo Kahkonen (jetzt New Jersey Devils).

Verwandte Inhalte