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Seit dieser Saison ist es Statistik-Fans erstmals möglich noch tiefer in die Zahlenwelt der NHL einzutauchen. NHL EDGE liefert für jedes Team und jeden Spieler detaillierte Werte, die eine genauere Analyse zulassen. NHL.com/de wirft monatlich einen Blick in die Statistik-Welt und geht dabei interessanten Fakten auf den Grund.

Im November: Die Schussquote als Indikator der Leistungen von Leon Draisaitl

Für die Edmonton Oilers verläuft die Saison bisher so unbefriedigend, wie es nicht zu erwarten war. Die Mannschaft startete mit Titelhoffnungen in die Spielzeit und findet sich nach 18 Matches auf dem drittletzten Rang der NHL wieder. Die Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl hinken ihren Leistungen hinterher und auch der Trainerwechsel von Jay Woodcroft zu Kris Knoblauch scheint verpufft zu sein. Beim Blick auf die Statistiken von Draisaitl ist besonders eine seiner sonst herausragenden Qualitäten im Fokus.

Die Blockade im Kopf

„Ich sehe viele Spieler, die hart arbeiten und denen es wichtig ist“, befand Knoblauch nach der neuerlichen Niederlage am Mittwoch, als Edmonton mit 3:6 gegen die Carolina Hurricanes unterlag. „Sie sind so besorgt darüber, Fehler zu machen. Letztendlich lähmt uns das und hält uns zurück. Wir spielen einfach nicht nach unserem Instinkt. Wir müssen einfach davon wegkommen.“

Diese Zusammenfassung lässt sich sicher auch auf Draisaitl anwenden. Der Deutsche steht nach 18 Spielen zwar bei 23 Punkten, konnte aber erst sechsmal selbst treffen. Besonders auffällig ist, dass der Deutsche bereits zwei Durststrecken von mindestens vier torlosen Spielen durchleben musste. Seit dem 15. November wartet er auf einen Treffer und in den sieben Partien zwischen dem 19. Oktober und dem 4. November konnte er ebenfalls nicht einnetzen.

Im Powerplay, der eigentlichen Paradedisziplin des Angreifers, datiert sein bislang letzter Treffer vom 17. Oktober, als er im dritten Saisonspiel zwei Überzahlsituationen erfolgreich abschließen konnte.

Obwohl die Statistiken von Draisaitl, als 13. bester Punktesammler zum jetzigen Zeitpunkt, nicht schlecht sind, liegen die Erwartungen doch noch höher. In der Vorsaison stand er nach 17 Partien bei neun Toren und 18 Vorlagen. Noch ein Jahr zuvor lag er bei 35 Punkten (18 Tore, 17 Vorlagen) und damit auf dem ersten Rang der Statistiken.

Die Schussquote als Faktor

Trotz der bislang durchwachsenen Saison steht Draisaitl bei den meisten Kategorien bei NHL EDGE unter den besten Akteuren der Liga. Er gehört zu den 90 Prozent der schnellsten Schlittschuhläufer, ist auf dem Eis mehr als 86 Prozent der anderen Spieler unterwegs und befindet sich länger als 97 Prozent in der Offensive.

NYI@EDM: Draisaitl führt Oilers zum Sieg

Einzig bei der Schussquote ist eine Delle in den guten Zahlen erkennbar. Draisaitl netzt bei 10,7 Prozent seiner Abschlüsse ein. Den ligaweiten Durchschnitt von 10,6 Prozent übertrifft er zwar leicht, doch 38 Prozent der anderen Akteure sind hier effizienter als Draisaitl.

In den vergangenen Jahren war die Schussquote die ultimative Stärke des Angreifers der Oilers. 2021/22 netzte er in 19,8 Prozent der Fälle ein. 2022/23 waren es sogar 21,1 Prozent. Beide Male konnten nur wenige andere Spieler diese Quoten übertreffen. Es wird, besonders beim Blick auf die kaum reduzierte Häufigkeit der Schüsse deutlich, dass die Erfolgsquote von Draisaitl noch der Erwartung hinterherhinkt.

Die Gefahrenzone

Der Bereich vor dem Tor ist aus Sicht der Stürmer die Zone, aus der sie am liebsten ihre Schüsse abgeben. Der Slot wird nicht umsonst von den Verteidigern besonders stark bewacht, ist die Chance auf Tore bei Abschlüssen aus diesem Areal doch besonders hoch. Draisaitl war in den vergangenen Jahren genau aus diesem Bereich einer der gefährlichsten Angreifer. 2012/22 konnte er aus 96 Abschlüssen 26 Treffer erzielen. Die Quote von 27,1 Prozent gehörte zu den 14 besten Prozent der Liga.

2022/23 erhöhte Draisaitl seine Erfolgsquote aus der Gefahrenzone auf erstaunliche 34,2 Prozent und lag damit unter den Top-Fünf-Prozent der NHL. In der laufenden Saison fiel die Erfolgsquote auf 12,5 Prozent und zwei Tore aus 16 Versuchen. Mit 56 Prozent an Akteuren, die hier schwächer abschneiden gehört er zwar noch zur oberen Hälfte in der Statistik, ist jedoch weit von den eigenen Erwartungen entfernt, besonders da der Ligadurchschnitt bei 17,9 Prozent liegt.

Der Blick auf die mittlere Distanz bis auf Höhe der Bullykreise untermauert die Ladehemmung bei Draisaitl. Nach 15,4 Prozent (2021/22) und 14,5% (2022/23) fiel die Erfolgsquote in der laufenden Spielzeit auf 5,9 Prozent. Dabei traf er lediglich einmal aus dem Bereich um den rechten Anspielpunkt in der Angriffszone, das Areal, aus dem er sonst in Überzahl besonders viel Gefahr ausstrahlte.

Kein Grund zur Sorge

Die Bedenken um die Saison der Oilers und die persönliche Statistik von Draisaitl sind durchaus verständlich und eng miteinander verknüpft.

Erfolgserlebnisse des Deutschen würden Edmonton wichtiges Selbstvertrauen geben und dafür sorgen, dass die notwendige Aufholjagd eingeleitet wird.

Beim Blick auf die abgegebenen Schüsse wird deutlich, dass Draisaitl weiterhin am Torerfolg arbeitet und zu den Spielern gehört, die am häufigsten (16) aus dem Slot den Abschluss suchen (90. Perzentile). Auch insgesamt ist Draisaitl unter den fleißigsten Schützen zu finden. Lediglich fünf Prozent der NHL-Spieler schlossen noch häufiger als 56-Mal ab.

EDM@NSH: Draisaitls Vier-Punkte-Spiel

Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Knoten platzt und Draisaitl seine Schussquote auf das zu erwartende Niveau anheben kann. Auch in der Vorsaison konnte er nach 17 Spielen eine eher schwache Erfolgsquote von 15,8 Prozent vorweisen, die sich in den darauffolgenden 63 Matches auf 22,6 Prozent erhöhte. Seine Torquote sprang in den gleichen Zeiträumen von 0,53 auf 0,68.

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