Calvin Pickard, der Torhüter der Edmonton Oilers, hat in dieser Saison bereits reichlich Erfahrung mit Top-Torjägern der NHL gesammelt. Seine Teamkameraden Leon Draisaitl beobachtet der Goalie täglich im Training. Im Spiel am 23. Februar gegen Alex Ovechkin (der in dieser Begegnung insgesamt drei Tore erzielte) und seine Washington Capitals musste er durch diesen zuletzt zwei Gegentreffer hinnehmen. Am Ende des Spiels vollendete der Capitals-Stürmer seinen Hattrick mit einem Empty-Net-Tor.
Draisaitl liegt aktuell auf Kurs 60 Tore in dieser Saison zu erzielen (hochgerechnet 58,9), während Ovechkin in seinem Bemühen, den Torrekord von Wayne Gretzky zu brechen, nur noch neun Tore benötigt (Stand Mittwoch). Bei einem Besuch im NHL-Büro in New York stellte sich Pickard am Mittwoch den Fragen von NHL.com/de und sprach dabei auch über die beiden Offensiv-Stars.
„Ich hoffe natürlich, dass er (Draisaitl) es dieses Jahr schafft, die Maurice Richard Trophy zu gewinnen“, sagte Pickard zum Gesprächsauftakt. „Es ist wirklich erstaunlich, dass er das bisher noch nie geschafft hat. Jedes Mal, wenn er auf dem Eis ist, ist er eine Gefahr. Ich würde sagen, er ist ein Spieler, der zuerst den Pass sucht und dann versucht, seine Torbilanz zu verbessern. Er ist ein Superstar. Es macht Spaß, mit ihm im Team zu spielen, noch besser ist es, sein Freund zu sein. Er hat eine unglaubliche Saison, aber das überrascht mich nicht – er ist einfach so gut.“
Einen direkten Vergleich mit Ovechkin wollte Pickard jedoch nicht ziehen. „Es gibt so viele Tore und so viele unterschiedliche Wege, sie zu erzielen. Ovechkin ist ein reiner Torjäger. Er schießt, wann immer er kann, und das schon seit Jahren. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen den beiden, aber letztlich sind es zwei großartige Spieler, die sich im Detail sehr unterscheiden.“
Besonders die beiden Gegentore von Ovechkin im Februar sind Pickard noch gut in Erinnerung. „Es ist beeindruckend. In diesem Spiel hatte er vielleicht neun Schüsse. Er schießt also sehr oft, und nur wenige Schüsse werden geblockt, weil sie oft aus der Distanz kommen. Man muss immer darauf vorbereitet sein, dass er gefährlich ist. Im letzten Drittel wollte er offensichtlich unbedingt den Hattrick erzielen, also war er ständig auf dem Eis und setzte alles auf den Angriff. Es war wirklich beeindruckend, wie gut er gespielt hat.“
Die Aussicht, dass Draisaitl die 60-Tore-Marke erreichen könnte, überrascht Pickard hingegen wenig. „Wenn er mehr Empty-Net-Tore hätte, wäre seine Chance wahrscheinlich noch größer“, scherzte der Goalie. „Aber im Ernst: Es wäre großartig, wenn er das schaffen würde. Es wäre ein besonderer Moment. Er schießt quasi in jedem Spiel ein Tor und gibt für uns immer alles. Wenn er diesen Meilenstein erreichen kann, wäre das fantastisch. Aber ich weiß, dass ihm das eigentlich nicht so wichtig ist. Ihm geht es mehr um den Erfolg des Teams und darum, unser Spiel zu finden, wenn es in die Playoffs geht“, ergänzte Pickard anerkennend.