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Am Wochenende, an dem die neuesten Mitglieder der Hockey Hall of Fame offiziell aufgenommen wurden, gab es einen besonderen Leckerbissen für die Fans im Air Canada Centre in Toronto. Die spielerische Qualität war nicht gerade auf dem Niveau, dass die Fans in Toronto von ihren heutigen Stars wie Auston Matthews, Mitchell Marner, Nazem Kadri und Patrick Marleau gewohnt sind, was auch jeder, der am Hockey Hall of Fame Classic beteiligten Spieler gerne zugab. In der Partie traten am Sonntagnachmittag ehemalige Größen des Sports an, aufgeteilt in ein Team Messier, das Kanada repräsentierte und Team Kurri, das den Rest der Welt vertrat.

Doch auch wenn die Geschwindigkeit, die körperliche Fitness und die Spielpraxis fehlten, war es doch ein besonderes Event für alle Anwesenden. Wann sieht man schon in einem Spiel Namen wie Mark Messier, Igor Larionov, Jeremy Roenick, Peter Stastny und Jarri Kurri gemeinsam auf dem Eis? Da kann selbst ein All-Star-Spiel nicht mithalten, wenn die größten Namen aus mehreren Jahrzehnten Eishockeygeschichte auflaufen.
Auch die neuesten Mitglieder des exklusiven Clubs waren mit von der Partie: Dave Andreychuk, Paul Kariya, Mark Recchi und die Spielerin Danielle Goyette, traten für Team Messier an, Teemu Selanne gesellte sich zu seinem Landsmann Jari Kurri.

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Nachdem die Weltauswahl um den Finnen zunächst 5:1 führte, ging es am Ende mit einem 9:9 ins Penaltyschießen, das Team Messier dann für sich entschied. Das Ergebnis war aber reine Nebensache. Den Spielern ging es nur darum, nochmal gemeinsam auf dem Eis zu stehen und Spaß zu haben. Selbst den Torhütern Martin Biron und Jean-Sebastien Giguere waren die neun, beziehungsweise zehn Gegentreffer egal. "Mein Ziel ist es einfach, mich nicht zu blamieren", erklärte Giguere vor dem Spiel grinsend. Auch die Feldspieler zeigten, dass sie die Partie sichtlich genossen und machten sich gegenseitig über ihr Alter und ihre Fitness lustig.
"Igor (Larionov) sagte zu mir: 'Zeig mir was du kannst', da konnte ich gerade so noch antworten, 'das ist alles, was ich noch kann'", erzählte Stürmer Glenn Anderson.
Für Kariya und Selanne kam es dann noch zu einem besonderen Moment, als der Kanadier Kariya zur Pause die Farben wechselte und für die zweite Hälfte der Begegnung gemeinsam mit Selanne auflief, mit dem er lange Zeit bei den Anaheim Ducks und den Colorado Avalanche zusammen aufs Eis ging.
Lanny McDonnald, der Trainer von Team Messier, rief bei dem Tausch zur gegnerischen Bank: "Kariya war unser Problem, deshalb bin ich ihn losgeworden. Jetzt müsst ihr mit ihm klarkommen!"

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Kariya und Selanne fanden dann scheinbar auch zu ihrem blinden Verständnis zurück, obwohl Kariya seit seinem Karriereende vor sieben Jahren nicht mehr auf dem Eis war, nachdem er seine Laufbahn wegen der Folgen einer Gehirnerschütterung beendet hatte.
Nach seinem Wechsel zur Weltauswahl traf er auf Vorlage seines Kompagnons gegen Giguere, den ehemaligen Teamkollegen der beiden zum 6:5.
"Das sah unglaublich aus", sagte Selanne anerkennend über das Tor.
"Tja, das ist das einzige Wort in seinem Vokabular", machte Kariya sich über die Englischkenntnisse seines guten Freundes lustig.
Auch nach all den Jahren sah man deutlich, dass die beiden mehr als nur Teamkollegen waren, dass sich in Anaheim eine Freundschaft auf Lebenszeit entwickelt hatte.

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"Ich war froh, dass ich nicht hingefallen bin und dass ich auf der Bank nicht den Defibrillator benutzen musste", scherzte der 43-jährige Kariya. "Ein paar Mal war das schon knapp. Ich war ziemlich platt. Aber es hat Spaß gemacht."
Auch Giguere, der extra gekommen war, um ein letztes Mal mit seinen beiden ehemaligen Mitspielern auf dem Eis zu stehen, freute sich sichtlich über die Gelegenheit bei Kariyas Rückkehr auf das Eis dabei zu sein. "Es ist schön, ihn mit einem Lächeln über das Eis laufen zu sehen. Das Spiel bedeutet nichts, aber man konnte ihm den Spaß ansehen. Er hat hart gearbeitet und hatte die ganze Zeit über ein breites Grinsen im Gesicht. Das war nötig. Er braucht wieder positive Erfahrungen auf dem Eis."