Die Washington Capitals (40-31-11) konnten sich als letztes Team in der Eastern Conference an ihrem letzten Spieltag das Playoff-Ticket sichern. Um dieses Zwischenziel zu erreichen, mussten die US-Hauptstädter seit Wochen schon Playoff-Hockey spielen und taten dies angesichts von vier Siegen aus den letzten fünf Spielen durchaus erfolgreich. Nun geht es mit Euphorie, Rückenwind und keinerlei Druck gegen den turmhohen Favoriten. Anders als bei den Rangers fehlt es den Capitals allerdings an Tiefe. Hinter Nummer-1-Center Dylan Strome (27-40-67), Kapitän Alex Ovechkin (31-34-65) und Abwehrchef John Carlson (10-42-52) klafft ein Scoring-Vakuum. Angesichts von durchschnittlich 2,63 Toren pro Spiel (Rang 28 von 32) klemmt bei Washington vorne der Abzug. In Sachen Defensive (3,07 Gegentore/Spiel; 16.), Powerplay (20,6 Prozent Erfolgsquote; 17.) und Penalty Killing (79 Prozent; 18.) rangieren die Capitals im Mittelfeld. Mit Carlson hat Washington auch nur einen offensiv-orientierten Verteidiger an einer ansonsten eher ungefährlichen blauen Linie (nur 20 Tore von Abwehrspielern, 31.). Erschwerend kommt hinzu, dass mit Rasmus Sandin, Nick Jensen und Ethan Bear wohl gleich drei Verteidiger verletzt ausfallen.
Carolina Hurricanes (2. Metro Division) – New York Islanders (3. Metro Division)
Saison-Serie: 2-2 (es gewann immer das Auswärts-Team)
Souverän marschierten die Carolina Hurricanes (52-23-7) zum sechsten Mal in Serie unter ihrem Trainer Rod’Brind Amour in die Stanley Cup Playoffs. Dort sprechen eine sattelfeste Abwehr (2,57 Gegentore/Spiel; 4.) sowie bärenstarke Special Teams (Powerplay: 26,4 Prozent, 2.; Penalty Killing: 86,4 Prozent, 1.) für die Truppe aus Raleigh. In der wegen ihrer Lautstärke gefürchteten PNC Arena präsentierten sich die Hurricanes zudem sehr heimstark (27-10-4). Carolina attackiert und verteidigt stets im Verbund und hat dadurch ein herausragendes Schuss-Management: Einerseits geben die Hurricanes die ligaweit drittmeisten Torschüsse ab (33,3 pro Spiel), lassen andererseits aber die wenigsten zu (25,6 pro Spiel). Carolina hat zudem eine enorme Verteidiger-Tiefe für einen langen Playoff-Run, die auch für Gefahr von der blauen Linie sorgen (49 Verteidiger-Tore; 2.). Einziger Schwachpunkt könnte die Dichte an Superstars sein. Hier fehlt hinter Sebastian Aho (36-53-89) ein Elite-Scorer. Für zusätzlichen Schwung dürfte der wiedergenesene Torwart Frederik Andersen sorgen, der sich mit starken Auftritten in Playoff-Form parierte. Zuletzt waren zahlreiche Spieler angeschlagen, sollten für die Endrunde aber fit sein. Dazu zählt auch Trade-Deadline-Neuzugang Jake Guentzel, der sich in 17 Spielen für die Hurricanes mit starken 25 Punkten (8-17-25) einfügte.
Die New York Islanders (39-27-16) qualifizierten sich mit gerade einmal 39 Siegen für die Playoffs, was sie zum krachenden Außenseiter in dieser Serie macht. Aber: Die Islanders konnten in der regulären Saison zweimal in Raleigh gewinnen, sind also nicht zu unterschätzen. New York pflegt unter dem neuen Trainer Patrick Roy einen eher defensiv-orientierten und körperlichen Stil, der ihnen in den Playoffs zu Gute kommen dürfte: Die Islanders blockten schon während der Hauptrunde die meisten Schüsse (18,7 Blocks/Spiel) und teilten die sechstmeisten Checks aus (24,8 Hits/Spiel). Allerdings gilt New York als offensivschwach (2,99 Tore/Spiel; 22.) mit stark ausbaufähigen Special Teams (PP: 20,4 Prozent, 19.; PK: 71,5 Prozent, 32.). Die meiste Gefahr geht von Top-Scorer Mathew Barzal (23-57-80) sowie von den beiden Top-Torjägern Brock Nelson (34-35-69) und Bo Horvat (33-35-68) aus. Mit Ilya Sorokin und Ilya Samsonov verfügen die Islanders über ein starkes Torwart-Tandem, das ein Spiel stehlen kann. Mit Top-Verteidiger Noah Dobson (10-60-70), Anders Lee und Barzal fehlte zuletzt allerdings eine Achse verletzt.