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Am 20. April starten die Stanley Cup Playoffs 2024. Schon in der 1. Runde kommt es zu vielen packenden Paarungen. Presidents‘-Trophy-Gewinner New York Rangers bekommt es mit dem Überraschungsteam Washington Capitals zu tun. Im Sunshine State steigt das Derby zwischen den beiden Lokalrivalen Florida Panthers und Tampa Bay Lightning. Außerdem stehen sich mit den Boston Bruins und Toronto Maple Leafs zwei Original-Six-Teams in einem echten Klassiker gegenüber. NHL.com/de schaut auf die Serien voraus…

New York Rangers (1. Metropolitan Division) – Washington Capitals (2. Wildcard-Spot)
Saison-Serie: 2-2 (es gewann immer das Heim-Team)

Die New York Rangers (55-23-4) waren die beste Mannschaft in der regulären Saison. Ob der Gewinn der Presidents‘ Trophy nun einen schweren Rucksack oder aber einen Playoff-Push geben wird, bleibt abzuwarten. Die Rangers bestachen durch eine enorme Scoring-Breite mit gleich fünf Spielern mit mindestens 70 Scorerpunkten. Angeführt wird dieses Quintett von Superstar Artemi Panarin (49-71-120) gefolgt von Vincent Trocheck (25-52-77), Chris Kreider (39-36-75), Adam Fox (17-56-73) und Mika Zibanejad (26-46-72). In der Tiefe kann New York Playoff-erprobte Kämpfernaturen wie etwa Barclay Goodrow oder Jacob Trouba ins Rennen schicken. In der Verteidigung haben die Rangers eines der besten D-Corps in der NHL sowie mit dem Goalie-Gespann Ilya Shesterkin und Jonathan Quick ein echtes Luxusproblem. Was New York auf die Füße fallen könnte, ist ein schlechter Start. Denn die Tordifferenz weicht im ersten Drittel (+2) doch deutlich von der im zweiten (+17) und dritten (+26) ab. Außerdem müssen die Verletzungen von Filip Chytil und Blake Wheeler aufgefangen werden. Die Deadline-Neuzugänge Alexander Wennberg und Jack Roslovic treten in große Fußstapfen.

OTT@NYR: Fox haut ihn rein

Die Washington Capitals (40-31-11) konnten sich als letztes Team in der Eastern Conference an ihrem letzten Spieltag das Playoff-Ticket sichern. Um dieses Zwischenziel zu erreichen, mussten die US-Hauptstädter seit Wochen schon Playoff-Hockey spielen und taten dies angesichts von vier Siegen aus den letzten fünf Spielen durchaus erfolgreich. Nun geht es mit Euphorie, Rückenwind und keinerlei Druck gegen den turmhohen Favoriten. Anders als bei den Rangers fehlt es den Capitals allerdings an Tiefe. Hinter Nummer-1-Center Dylan Strome (27-40-67), Kapitän Alex Ovechkin (31-34-65) und Abwehrchef John Carlson (10-42-52) klafft ein Scoring-Vakuum. Angesichts von durchschnittlich 2,63 Toren pro Spiel (Rang 28 von 32) klemmt bei Washington vorne der Abzug. In Sachen Defensive (3,07 Gegentore/Spiel; 16.), Powerplay (20,6 Prozent Erfolgsquote; 17.) und Penalty Killing (79 Prozent; 18.) rangieren die Capitals im Mittelfeld. Mit Carlson hat Washington auch nur einen offensiv-orientierten Verteidiger an einer ansonsten eher ungefährlichen blauen Linie (nur 20 Tore von Abwehrspielern, 31.). Erschwerend kommt hinzu, dass mit Rasmus Sandin, Nick Jensen und Ethan Bear wohl gleich drei Verteidiger verletzt ausfallen.

Carolina Hurricanes (2. Metro Division) – New York Islanders (3. Metro Division)
Saison-Serie: 2-2 (es gewann immer das Auswärts-Team)

Souverän marschierten die Carolina Hurricanes (52-23-7) zum sechsten Mal in Serie unter ihrem Trainer Rod’Brind Amour in die Stanley Cup Playoffs. Dort sprechen eine sattelfeste Abwehr (2,57 Gegentore/Spiel; 4.) sowie bärenstarke Special Teams (Powerplay: 26,4 Prozent, 2.; Penalty Killing: 86,4 Prozent, 1.) für die Truppe aus Raleigh. In der wegen ihrer Lautstärke gefürchteten PNC Arena präsentierten sich die Hurricanes zudem sehr heimstark (27-10-4). Carolina attackiert und verteidigt stets im Verbund und hat dadurch ein herausragendes Schuss-Management: Einerseits geben die Hurricanes die ligaweit drittmeisten Torschüsse ab (33,3 pro Spiel), lassen andererseits aber die wenigsten zu (25,6 pro Spiel). Carolina hat zudem eine enorme Verteidiger-Tiefe für einen langen Playoff-Run, die auch für Gefahr von der blauen Linie sorgen (49 Verteidiger-Tore; 2.). Einziger Schwachpunkt könnte die Dichte an Superstars sein. Hier fehlt hinter Sebastian Aho (36-53-89) ein Elite-Scorer. Für zusätzlichen Schwung dürfte der wiedergenesene Torwart Frederik Andersen sorgen, der sich mit starken Auftritten in Playoff-Form parierte. Zuletzt waren zahlreiche Spieler angeschlagen, sollten für die Endrunde aber fit sein. Dazu zählt auch Trade-Deadline-Neuzugang Jake Guentzel, der sich in 17 Spielen für die Hurricanes mit starken 25 Punkten (8-17-25) einfügte.

Die New York Islanders (39-27-16) qualifizierten sich mit gerade einmal 39 Siegen für die Playoffs, was sie zum krachenden Außenseiter in dieser Serie macht. Aber: Die Islanders konnten in der regulären Saison zweimal in Raleigh gewinnen, sind also nicht zu unterschätzen. New York pflegt unter dem neuen Trainer Patrick Roy einen eher defensiv-orientierten und körperlichen Stil, der ihnen in den Playoffs zu Gute kommen dürfte: Die Islanders blockten schon während der Hauptrunde die meisten Schüsse (18,7 Blocks/Spiel) und teilten die sechstmeisten Checks aus (24,8 Hits/Spiel). Allerdings gilt New York als offensivschwach (2,99 Tore/Spiel; 22.) mit stark ausbaufähigen Special Teams (PP: 20,4 Prozent, 19.; PK: 71,5 Prozent, 32.). Die meiste Gefahr geht von Top-Scorer Mathew Barzal (23-57-80) sowie von den beiden Top-Torjägern Brock Nelson (34-35-69) und Bo Horvat (33-35-68) aus. Mit Ilya Sorokin und Ilya Samsonov verfügen die Islanders über ein starkes Torwart-Tandem, das ein Spiel stehlen kann. Mit Top-Verteidiger Noah Dobson (10-60-70), Anders Lee und Barzal fehlte zuletzt allerdings eine Achse verletzt.

NYI@SJS: Barzal erzielt nach Doppelpass 20. Saisontor

Florida Panthers (1. Atlantic Division) – Tampa Bay Lightning (1. Wildcard-Spot)
Saison-Serie: 2-1 (es gewann immer das Auswärts-Team)

Die Florida Panthers (52-24-6) sprangen an ihrem letzten Spieltag noch an die Spitze der Atlantic Division und können so eine offene Rechnung aus den Stanley Cup Playoffs 2022 begleichen, als sie in der 2. Runde vom großen Rivalen Tampa Bay Lightning gesweept wurden (0-4). Die Panthers stellen mit nur 2,41 Gegentoren/Spiel die beste Defensive in der NHL und zeigten mit dem Vordringen bis ins Stanley Cup Finale (1-4 gegen die Vegas Golden Knights) bereits in der Vorsaison, dass sie auch in den Playoffs nur schwer zu knacken sind. Vorne ist Florida vielleicht nicht die effektivste Mannschaft, sorgt mit zermürbendem Forechecking und vielen Schüssen (33,7 pro Spiel; 2.) aber für eine Menge Stress beim Gegner. Den Ruf der Knochenmühle untermauern 28,3 Checks pro Partie – die meisten in der gesamten Liga. Zum Team zählen Playoff-Monster wie Matthew Tkachuk, Sam Bennett oder Carter Verhaeghe, die dem Gegner permanent unter die Haut gehen. Mit dem brandgefährlichen Sam Reinhart (57-37-94), Tkachuk (26-62-88) und Kapitän Aleksander Barkov (23-57-80) verfügen die Panthers außerdem über gleich drei Stürmer mit mindestens 80 Punkten. Spielt sich auch Starter Sergei Bobrovsky wieder in einen Playoff-Rausch, kann es für Florida erneut sehr weit gehen.

ARI@FLA: Matthew Tkachuk trifft gegen Karel Vejmelka zum 5:0

Der Tampa Bay Lightning (45-29-8) qualifizierte sich trotz eines personellen Aderlasses im Sommer zum siebten Mal in Folge für die Playoffs (zwei Titel in 2020 und 2021). Das Championship-Fenster scheint in West-Florida noch nicht zugefallen zu sein. Dafür spricht die Superstar-Power um Nikita Kucherov (44-100-144), Brayden Point (46-44-90), Steven Stamkos (40-41-81) und Victor Hedman (13-63-76), die die verlorengegangene Qualität in der Tiefe bislang bravourös kaschieren konnten. Dank Kucherov & Co. verfügt der Lightning nach wie vor über eine Top-5-Offensive (3,51 Tore/Spiel; 5.) und das beste Powerplay in der NHL (28,6 Prozent; 1.). Die Achillesferse könnte neben dem Secondary Scoring und der Torgefahr von der blauen Linie (nur 29 Verteidiger-Tore; 25.) die Defensive sein (3,26 Gegentore/Spiel; 22.), die zunächst ohne den verletzten Mikhail Sergachev auskommen muss. Center Anthony Cirelli wird dagegen wohl noch rechtzeitig fit. Für neuen Schwung sorgte die pfeilschnelle Deadline-Akquise Anthony Duclair (17 Spiele für Tampa, 8-7-15) sowie Abwehrmann Matt Dumba (18 Spiele, 0-2-2). Mit ihrer Playoff-Erfahrung und einem Andrei Vasilevskiy in Top-Form ist der Lightning auch in diesem Jahr wieder schwer zu schlagen.

Boston Bruins (2. Atlantic Division) – Toronto Maple Leafs (3. Atlantic Division)
Saison-Serie: 4-0

Die Boston Bruins (47-20-15) hielten lange im Rennen um die Presidents’ Trophy mit und laufen nun als Zweiter in der Atlantic Division zum achten Mal in Serie in die Playoffs ein. Dieser Fakt spricht für die Kultur und Siegermentalität am Standort Boston, das im Sommer jahrelange Leistungsträger wie Patrice Bergeron, David Krejci und viele mehr verlor. Doch mit einer stabilen Abwehr (2,7 Gegentore/Spiel; 5.), dem wohl besten Goalie-Tandem der Liga (Jeremy Swayman und Linus Ullmark) und einem Elite-Scharfschützen wie David Pastrnak (47-63-110) vorne zählten die Bruins dennoch zu den Top-Teams. Die neuen Top-2-Center heißen Charlie Coyle (25-35-60) und Pavel Zacha (21-38-59), die ihre solide Produktivität nun auch gegen die besten Reihen der besten Teams regelmäßig nachweisen müssen. Mit 27,1 Checks pro Partie (3.) teilte Boston schon in der regulären Saison kräftig aus. Zudem konnten die Bruins die Saison-Serie mit 4-0 gegen die Maple Leafs sweepen.

DET@TOR: Matthews erzielt sein 69. Saisontor

Die Toronto Maple Leafs (46-26-10) scheinen ausgerechnet mit ihrem kommenden Erstrunden-Gegner Schwierigkeiten zu haben. Während Boston eher für eine solide Defensive steht, wusste Toronto mit einer heißen Offensive (3,63 Tore/Spiel, 2.; 200 Tore bei 5-gegen-5, 1.) zu überzeugen und hat mit Auston Matthews (69-38-107) den geborenen Goalgetter in seinen Reihen, der die 70-Tore-Marke haarscharf verpasste. Wichtig: Auch in den vier verlorenen Spielen gegen die Bruins zeigte Matthews seinen Torriecher (3-1-4). Hinter Matthews glänzten William Nylander (40-58-98), Mitchell Marner (26-59-85) und John Tavares (29-36-65) mit ihrer Offensivpower. Mit Max Domi (9-38-47) und Tyler Bertuzzi (21-22-43) wissen die Kanadier auch Spieler in ihren Reihen, die unter die Haut gehen. Dass Toronto auch gerne austeilt, zeigen die 27,3 Checks pro Partie. Dies ist der zweitbeste Wert der Liga. Wollen die Maple Leafs den Boston-Fluch in dieser Saison brechen, braucht es vor allem eine stabilere Defensive (3,18 Gegentore/Spiel; 21.), ein besseres Penalty Killing (76,9 Prozent; 22.) und zuverlässiges Goaltending. Mit Jake Muzzin und John Klingberg fallen zwei gestandene Verteidiger für die Playoffs aus. Abwehrmann Jake McCabe und Domi werden wohl rechtzeitig fit. Aber eines ist klar: Toronto muss schnell zu seiner Form finden, zuletzt hagelte es nämlich vier Niederlagen in Serie (0-3-1).

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