Seattle Kraken v Winnipeg Jets

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Winnipeg Jets

Die Winnipeg Jets spielten eine erstklassige reguläre Saison, auf die aber das allzu bekannte frühe Ausscheiden in den Stanley Cup Playoffs folgte. Als eins der defensivstärksten Teams der NHL kletterten die Jets bis zum Saisonende auf den zweiten Platz der Central Division. Ihre 110 Punkte (52-24-6) konnten nur die Dallas Stars um drei Zähler überbieten. In die erste Runde der Playoffs startete Winnipeg mit einem 7:6-Sieg in Spiel 1 gegen die Colorado Avalanche, nur um dann die folgenden vier Spiele allesamt zu verlieren.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Auf dem Transfermarkt war General Manager Kevin Cheveldayoff kaum aktiv, trotzdem gab es bei den Jets einige Personalwechsel. Trainer Rick Bowness gab nach dem Aus der Jets bekannt, dass er sich in den Ruhestand begibt und wurde durch Scott Arniell ersetzt.

Arniell ist ein relativ unbeschriebenes Blatt. Er trainierte 2010 bis 2012 eineinhalb Saisons lang die Columbus Blue Jackets (45-60-18) und stand in der American Hockey League fünf Jahre lang bei den Manitoba Moose und den Chicago Wolves an der Bande (218-136-42).

Laurent Brossoit, der zweite Torhüter der Jets, ging als Free Agent zu den Chicago Blackhawks. Brossoit war vergangene Saison als zweiter Torhüter mit einer Bilanz von 15-5-2, 92,7 Prozent Fangquote, 2,0 Gegentoren pro Spiel und drei Shutouts ein sicherer Rückhalt. Als Ersatz wurden Eric Comrie und Kaapo Kahkonen verpflichtet. Kahkonen kam auf eine Bilanz von 7-24-3, 89,8 Prozent Fangquote und 3,64 Gegentore pro Spiel und wird voraussichtlich Brossoits Platz als Nummer zwei einnehmen.

Brenden Dillon schloss sich den New Jersey Devils an und wird ein Loch in der Abwehr hinterlassen. Sean Monahan und Tyler Toffoli verließen die Offensive der Jets. Toffoli erzielte in der abgelaufenen Saison 55 Punkte (33 Tore, 22 Assists) für die Jets und die Devils, Monahan gelangen 59 Punkte (26 Tore, 33 Assists) für Winnipeg und die Montreal Canadiens. Außerdem beendete Winnipeg den Vertrag mit Verteidiger Nate Schmidt vorzeitig per Buy-Out.

Weitere Zugänge für die Jets waren Verteidiger Haydn Fleury und die beiden Center Mason Shaw und Jaret Anderson-Dolan. Sie werden aber wohl kaum zur Stammbesetzung gehören und eher als Ersatz im Fall von Verletzungen bereitstehen.

Schlüsselspieler

Mark Scheifele führt die Offensive der Jets im Verbund mit Nikolaj Ehlers, Kyle Connor und Gabriel Vilardi an. Scheifele war 2023/24 mit 72 Punkten (25 Tore, 47 Assists) der Topscorer der Mannschaft, Connor (34 Tore, 27 Assists) und Ehlers (25 Tore, 36 Assists) lagen mit je 61 Punkten auf Rang drei und vier. Vilardi hatte nur 36 Punkte (22 Tore, 14 Assists), was aber daran lag, dass er verletzungsbedingt 35 Spiele verpasste.

WPG-COL R1, GM2: Scheifele lenkt einen Schuss von Vilardi zum 2:1 ins Tor

Aus der Abwehr heraus unterstützt Josh Morrissey die Stürmer tatkräftig. Er erzielte vergangene Saison 69 Punkte (10 Tore, 59 Assists). Neben Morrissey übernehmen Neal Pionk und Dylan DeMelo Führungsrollen in der Defensive.

Der wohl wichtigste Spieler im Kader der Jets steht zwischen den Pfosten. Connor Hellebuyck bestritt in der abgelaufenen Spielzeit 60 Spiele (37-19-4) und erreichte eine Fangquote von 92,1 Prozent, einen Gegentorschnitt von 2,39 und fünf Shutouts. Das brachte ihm die Vezina Trophy für den besten Torhüter der Saison ein.

Hellebuyck holt die Vezina Trophy 2024

Spieler aus dem DACH-Raum

In den Reihen der Jets befindet sich der Schweizer Stürmer Nino Niederreiter. Er gehört nicht zu den Spitzenstürmern des Teams, erzielte trotz begrenzter Eiszeit in der dritten Reihe aber 34 Punkte (18 Tore, 16 Assists). Damit haben die Jets einen konstanten Torschützen in der dritten Reihe, was die gesamte Mannschaft vielseitiger und gefährlicher macht. Seine Zuverlässigkeit brachte ihm im vergangenen Dezember eine Vertragsverlängerung für vier Millionen US-Dollar pro Jahr bis Ende der Saison 2026/27 ein.

Stärken

Die Stärken der Jets liegen klar in der Defensive und im Tor. Hellebuyck ist einer der besten Schlussmänner der Liga und gewann gerade zum zweiten Mal in seiner Karriere die Vezina Trophy. Seine Vorderleute leisten ebenfalls gute Arbeit in der Abwehr, was dazu führte, dass Winnipeg mit 2,41 Gegentoren pro Spiel gemeinsam mit den Boston Bruins den besten Wert der Liga stellte.

Verbesserungspotenziale

Die Offensive der Jets könnte mit 3,16 Toren pro Spiel (Platz 15) besser sein, vor allem dürfte Arniell als neuer Trainer aber die Special Teams ins Visier nehmen. Das Powerplay lag mit 18,8 Prozent Erfolgsquote auf dem 22. Platz, die Unterzahl mit 77,1 Prozent auf dem 21. Platz.

Ein möglicher Grund zur Sorge sind auch die Ersatztorhüter. Hellebuyck gehört zu den Besten seiner Zunft, er kann aber nicht jedes Spiel austragen. Mit Brossoit hatten die Jets einen erstklassigen Ersatz, die Neuzugänge Kahkonen und Comrie lagen bisher deutlich unter diesem Niveau.

Vielversprechende Talente

Die Nachwuchsabteilung in Winnipeg ist gut besetzt, obwohl Spitzentalent Rutger McGroarty in einem Transfer an die Pittsburgh Penguins abgegeben wurde. Dafür kam mit Brayden Yager aber ein voraussichtlich ebenbürtiger Ersatz. McGroarty ist ein Jahr älter und scheint bereit für die NHL zu sein, während Yager noch etwas Zeit zur Entwicklung braucht.

Yager_Penguins_skates

Einige andere junge Spieler werden aber um einen Platz im Kader kämpfen. In der Abwehr wartet Ville Heinola seit Jahren auf seine große Chance und scheint das nötige Talent zu haben. Im Angriff hoffen Brad Lambert und Nikita Chibrikov auf eine größere Rolle. Beide bestritten am 18. April ihr erstes NHL-Spiel gegen die Vancouver Canucks. Lambert bereitete bei dem 4:2-Sieg das 1:1 vor, Chibrikov erzielte das entscheidende 3:2.

Playoff-Chancen

Die Jets verloren im Sommer zwar ihren Trainer und einige erfahrene und gute Spieler, mit einem der besten Torhüter der Welt, guten jungen Spielern und einer starken Abwehr sollten sie aber Chancen haben, mindestens eine der beiden Wildcards zu ergattern, wenn sie nicht sogar erneut unter den drei besten Teams der Central Division landen.

Verwandte Inhalte