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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Der Titel "Rookie des Monats".

Jeden Monat kürt die NHL den Rookie des Monats. Der Titel für den Liganeuling, der im Beobachtungszeitraum besonders herausstach, ist eine große Auszeichnung, die bereits viele echte Stars für sich beanspruchen konnten. Er ist aber nicht zwingend ein Beweis dafür, wer tatsächlich der beste Debütant seines Jahrgangs ist. Ein Spieler, der vorübergehend einen grandiosen Lauf hat, könnte ausgezeichnet werden, während Akteure, die über die gesamte Saison eine konstant gute Leistung liefern, leer ausgehen.
Diese Saison sind dabei ungewöhnliche Trends zu beobachten. So gilt Stürmer Matty Beniers von den Seattle Kraken als Favorit auf die Calder Trophy, mit der der beste Rookie der Saison ausgezeichnet wird. Er spielt in der ersten Reihe der Kraken, führt alle Rookies mit 50 Punkten (20 Tore, 30 Assists) an und liegt nach Toren und Assists jeweils auf Platz zwei. Nach fünf Monaten wartet er aber immer noch auf seine erste Berufung zum Rookie des Monats.

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Mason McTavish von den Anaheim Ducks, der zu Beniers' härtesten Konkurrenten um die Calder Trophy zählt, wurde ebenfalls noch nicht ausgezeichnet. Matias Maccelli von den Arizona Coyotes liegt unter allen Rookies mit 43 Punkten (10 Tore, 33 Assists) auf Rang zwei und Wyatt Johnston von den Dallas Stars ist mit 21 Treffern der beste Torschütze. Sie waren ebenfalls noch nicht Rookie des Monats.
In den vergangenen sechs Jahren erhielt nur einmal ein Spieler die Calder Trophy, der während der Saison nicht als Rookie des Monats ausgezeichnet wurde. Das gelang Kirill Kaprizov. In der Saison 2020/21 lieferte er für die Minnesota Wild mit 51 Punkten und 27 Toren in 55 Partien überragende Leistungen, die vier Rookies des Monats waren in der durch die Pandemie verkürzte Saison aber die Stürmer Tim Stützle und Jason Robertson, sowie die Torhüter Vitek Vanecek und Alex Nedeljkovic.
Das heißt jedoch nicht, dass Spieler, die bei der Wahl zum Rookie des Monats leer ausgehen, kaum Chancen auf die Calder Trophy haben. Kaprizov ist dafür nicht der einzige Beweis. Von 2014 bis 2016 wurde kein Calder-Gewinner mit der monatlichen Auszeichnung bedacht. Connor McDavid war drei Mal Rookie des Monats, wurde am Ende der Saison 2015/16 aber übergangen, da er fast die halbe Saison verletzungsbedingt verpasste. Zwei Jahre zuvor war Nathan MacKinnon der Rookie der Saison, aber nie Rookie des Monats. Beniers sollte also weiterhin als der Favorit gesehen werden, da er durch Konstanz und nicht durch kurze, besonders produktive Läufe besticht.
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Torhüter sorgen in der laufenden Spielzeit für einen weiteren ungewöhnlichen Trend unter den Liganeulingen. Von den fünf Rookies des Monats waren bisher vier Torhüter. Dass mehr als die Hälfte der Preisträger Torhüter sind, geschah zuletzt in der Saison 1994/95. Damals wurden aufgrund eines Lockouts nur 48 Spiele pro Team ausgetragen. Die drei Rookies des Monats waren neben Stürmer Peter Forsberg, die Torhüter Jim Carey und Blaine Lacher.
Torhüter haben unter den Rookies grundsätzlich keine leichte Position, weil die Rolle enorm von Erfahrung profitiert und Fehler, die junge Spieler grundsätzlich öfter machen, dort besonders auffallen und größere Auswirkungen haben. Seit 2000 wurden nur Evgeni Nabokov, Andrew Raycroft und zuletzt 2009 Steve Mason mit der Calder Trophy ausgezeichnet. Diese besonderen Herausforderungen werden in der Liste der Rookies des Monats widergespiegelt.
Umso beeindruckender ist es, dass Shane Pinto von den Ottawa Senators in dieser Saison als einziger Skater im ersten Monat der Saison gewann. Danach heimsten mit Logan Thompson (Vegas Golden Knights), Pyotr Kochetkov (Carolina Hurricanes), Ukko-Pekka Luukkonen (Buffalo Sabres) und Mads Sogaard (Ottawa Senators) vier Torhüter in Folge den Titel ein.

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Geht man danach, scheint eine goldene Torwart-Generation auf dem Weg zu sein. Die bereits genannten Vorgänger Lacher und Carey sind aber gute Beispiele dafür, dass ein guter Monat als Rookie keine Garantie für eine lange und erfolgreiche NHL-Karriere ist. L
Lacher bestritt insgesamt 47 Spiele in zwei Saisons für die Boston Bruins. Carey gewann in seiner zweiten Saison zwar die Vezina Trophy für den besten Torhüter der Saison, doch nach fünf Spielzeiten und 172 Partien endete seine Laufbahn in der NHL bereits wieder.
Wer jetzt denkt, dass die Auszeichnung als Rookie des Monats keine Aussagekraft hat, muss sie im richtigen Kontext sehen. Die meisten Rookies des Monats werden tatsächlich zu Stars oder zumindest langjährigen Leistungsträgern. Mitch Marner, Johnny Gaudreau, Tomas Hertl und Rasmus Dahlin sind nur einige der Namen, die in jüngerer Vergangenheit herausstachen. Wichtig ist dabei, dass die Spieler ihre Leistungen nicht nur in einem besonders gelungenen Monat abrufen können, sondern sie Spiel für Spiel, Jahr für Jahr aufs Eis bringen.