Luke Hughes folgt Brüdern auf den Weg an die Spitze

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Luke Hughes.

Am Dienstag kommt es zu einem Ereignis, das es in über einhundert Jahren NHL-Geschichte noch nicht oft gab. Wenn die New Jersey Devils bei den Vancouver Canucks in der Rogers Arena zu Gast sind (10 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 4 Uhr MEZ), stehen die drei Brüder Quinn Hughes, Jack Hughes und Luke Hughes alle in einem Spiel auf dem Eis.

„Natürlich träumst du davon, eines Tages mit deinen Brüdern in der NHL zu spielen“, sagte Jack Hughes. „Du bist im Keller, hängst ab und spielst, aber du glaubst nie so richtig, dass es Wirklichkeit wird. Dafür muss schon viel passieren. Nun treten wir drei Kids in einem Spiel an. So etwas hat es vermutlich nicht oft gegeben.“

Quinn, der älteste der drei, ist der Abwehrchef und Kapitän der Canucks. Jack ist der Starstürmer der Devils und Luke, der jüngste Bruder, verstärkt seit dieser Saison New Jerseys Abwehr und gehört zu den besten Rookies der NHL.

„Als wir Kinder waren, hätte ich definitiv nicht damit gerechnet, dass so etwas passieren würde, aber es ist wirklich cool", freute sich Luke. „Das ist der Hingabe unserer Eltern zu verdanken - wie hart sie gearbeitet haben und wie hart auch wir drei gearbeitet haben. Es wird Spaß machen.“

Eine außergewöhnliche Eishockey-Familie

Dass die Hughes-Brüder erst als neuntes Brüder-Trio überhaupt gemeinsam in einem NHL-Spiel im Einsatz sind, ist nur ein weiteres Kapitel für die Familie. Die drei Brüder schrieben bereits Geschichte, bevor Luke sein NHL-Debüt gab.

Quinn wurde in der ersten Runde des NHL Draft 2018 mit dem siebten Pick von den Canucks gedraftet. Die Devils nutzten den ersten Pick 2019, um Jack zu draften und sicherten sich 2021 mit dem vierten Pick Lukes Dienste. Es war das erste Mal, dass drei US-Amerikanische Brüder alle in der ersten Runde ausgewählt wurden.

Der Sport liegt ihnen im Blut. Vater Jim spielte in der Universitätsliga NCAA und arbeitet heute für die Talentagentur Creative Artists Agency, die zahlreiche NHL-Spieler vertritt, in der Spielerentwicklung. Mutter Ellen war zu ihrer Zeit an der Universität ebenfalls Spielerin und vertrat die USA sogar bei der Weltmeisterschaft. Perfekte Voraussetzungen also, um zukünftige NHL-Stars großzuziehen.

Brüder geben hohes Niveau vor

Als jüngstes von drei Geschwistern hat man es nicht immer leicht, besonders wenn man mit erfolgreichen Vorbildern verglichen wird. Für Luke Hughes könnte die Latte kaum höher liegen. Der erstgeborene Quinn galt von Beginn an als absolutes Ausnahmetalent. In seiner Rookie-Saison war er der große Konkurrent von Cale Makar im Kampf um die Calder Trophy für den besten Rookie. Makar setzte sich am Ende durch, doch Quinn etablierte sich früh als einer der besten Verteidiger der NHL und bestätigte diesen Eindruck in den vergangenen Jahren nur.

„Ich denke, dass Quinn natürlich derjenige ist, zu dem Luke sein ganzes Leben aufgeschaut hat“, ließ Jack wissen. „Die beiden haben noch nie gegeneinander gespielt, da werden sie sicherlich Spaß haben. Luke wird das sicherlich genießen.“

Jack schaffte 2021/22 mit 56 Punkten (26 Tore, 30 Assists) in nur 49 Spielen ebenfalls den großen Durchbruch und ließ in der nächsten Saison 99 Punkte (43 Tore, 56 Assists) folgen. Doch in seiner ersten Saison erweist sich Luke bisher durchaus als würdiges Mitglied des Hughes-Triumvirats.

Hohe Erwartungen, kein Problem

Seine ersten Spiele für die Devils bestritt der 20-jährige Luke bereits Ende vergangener Saison. In zwei Spielen der regulären Saison gelangen ihm sofort ein Tor und ein Assist. In drei Playoff-Spielen ließ er zwei weitere Assists folgen. Sein erstes Tor bereitete natürlich Bruder Jack vor.

In seiner ersten vollen Saison macht er da weiter, wo er in den Playoffs aufgehört hat, als Leistungsträger und gefährlicher Offensivverteidiger. Unter allen Rookies hat er mit 19:54 Minuten die vierthöchste durchschnittliche Eiszeit pro Spiel. Aufgrund einer Verletzung von Dougie Hamilton rückte er zuletzt sogar neben den Schweizer Jonas Siegenthaler ins erste Abwehrpaar der Devils auf.

Bei einem 4:2-Sieg gegen die Philadelphia Flyers erzielte er am Donnerstag das spielentscheidende Tor in der Verlängerung und damit seinen dritten Treffer und 14. Punkt der Saison. Er ist erst der zweite Rookie, der in dieser Saison in der Verlängerung traf. Vorbereiter war, wie könnte es anders sein, Jack.

„Ich habe in der Abwehr Travis Sanheims Schuss abgeblockt“, erinnerte sich Luke nach dem Spiel. „Nico Hischier hat dann den Puck erobert und zu Jack abgelegt und ich war im Konter einfach schneller als mein Gegner. Es ist ziemlich einfach Tore zu schießen, wenn man den Puck so serviert kriegt, das war ein großartiger Pass.“

Hughes-Brüder dominieren die NHL

Diese Saison komplettiert Luke mit seinen Brüdern ein Trio, das die Liga dominiert. Ehe Jack sich Anfang November verletzte und fünf Spiele verpasste, war er der Topscorer der Liga. Quinn führte gleichzeitig alle Verteidiger nach Punkten an und Luke war der punktbeste Rookie-Verteidiger.

Aufgrund der wenigen Spiele steht Jack mittlerweile mit 30 Punkten (neun Tore, 21 Assists) nur noch auf Rang zehn, mit einem Durchschnitt von 1,76 Punkten pro Spiel ist er aber weiterhin die Nummer eins. Quinn liegt gleichauf mit Makar weiterhin mit 34 Punkten (neun Tore, 25 Assists) an der Spitze der Abwehrspieler.

Luke ist mit seinen 14 Zählern der Topscorer unter den Rookie-Verteidigern und gemeinsam mit Logan Cooley und Marco Rossi auf Platz zwei in der Scorerliste aller Rookies, hinter Connor Bedard. Zum Vergleich: Als Moritz Seider 2022 als bisher letzter Verteidiger die Calder Trophy gewann, hatte er mit 50 Punkten in 82 Spielen 0,61 Punkte pro Spiel. Hughes kommt auf einen Schnitt von 0,64.

Die Calder Trophy wird Bedard diese Saison wohl kaum zu nehmen sein, er ist nach wie vor der unbestrittene Favorit. Doch wäre Bedard nicht, wäre Hughes sicherlich einer der klaren Spitzenkandidaten für die Auszeichnung.